Zu den Wehrertüchtigungslager: Einen Hinweis auf weitere Wehrertüchtigungslager findet man im Beitrag Nr. 77, wobei die ehemaligen RAD Lager Hüttermühle und Beese als solche genutzt werden. Es gibt auch in meiner Arbeit über die RAD Lager im Bereich 130 ein Bild dazu. Auch über Landdienstlager hatte ich schon einmal berichtet, finde den Beitrag jetzt aber nicht.
Zur Besetzung höherer Führungsfunktionen hatte im Beitrag #25 US330Reg ja schon einige Namen mitgeteilt. Ich will das mit wenigen weiteren Ergänzungen fortführen. Leider gibt es z.Z. keine geschlossenen Archivbestände über die HJ.-Organisation in unserer Gegend, sodass die meisten Informationen nur aus Zeitungsberichten entnommen werden können. Welche Glückssache das ist, weiß sicher jeder, der auf diese Weise recherchiert hat. Daher stammen auch die Fragezeichen in der Aufzählung der Banne. Mal wurde vom Bann mit Nr. und pi-pa-po geschrieben; häufig aber nur vom Bann Schönebeck (oder Staßfurt …) und die Nr. taucht dann nicht mehr auf. Umgekehrt war auch von Veranstaltungen des Banns 751 (u.a.) die Rede, ohne dass der Ort genannt wurde. Mit den sich daraus ergebenden Unsicherheiten ist die gesamte Nachforschung belastet – da kann es nur gut tun, wenn an einer zentralen Stelle weitere Informationen hinterlegt werden können. Fast unmöglich sind exakte Zeitangaben für die Berufung oder Beförderung einzelner Funktionäre. Auch Angaben wie „Bannführer im Gebiet Mittelelbe“ geben nicht viel her. Wenn der Betroffene eine zusätzliche Funktion z.B. im Kommunalbereich bekleidet, kann man seinen Einsatzort recht gut vermuten, aber nicht mit letzter Sicherheit bestimmen. So waren in der NSDAP. viele Gauamtsleiter oder der Gauwirtschaftsberater zwar für die Gauleitung in Dessau tätig, ihr Wohn- und Arbeitsort blieb aber dennoch Magdeburg. Warum soll es umgekehrt bei der HJ. nicht auch so gewesen sein.
Genug der Vorrede. Hier einige Namen.
Zunächst die Ermittlungen von US330Reg
Für die HJ, Gebiet 23, Mittelelbe, wird angegeben: Gebietsführung Magdeburg, Werner-Fritze-Str. 25, Tel. 44881 Gebietsführer: H.Baf. (Hauptbannführer?) Bartsch HA II, Wehrertüchtigung: Staf. (Stabsführer?) Heise Gebietsbeauftragter: Baf. (Bannführer?) Leue Mitarbeiter: Baf. Erich Hildisch
HJ-Banne im Gebiet: 26 in Magdeburg - Baf Meier 27 (Altmark-West) in Gardelegen - O.Baf. Siewertz 66 in Burg - ohne Nennung 93 (Anhalt-Dessau) in Dessau - Baf. Grupe 165 in Halberstadt - ohne Nennung 209 in Schönebeck - Staf. Märtens 409 in Haldensleben - Baf. Ludwig 410 in Stendal - ohne Nennung 411 in Köthen - O.Geff. Reinhardt
Kleine Korrekturen: H.Baf. Bartsch war Kriegs-Gebietsführer. Diese K.-Funktion wurde auch an anderen Stellen eingeführt (z.B. bei Kreisleitern), nachdem der bürokratische Apparat für die Auswahl, den Vorschlag, die kommissarische Einsetzung und die endgültige Einsatzbestätigung nicht mehr reibungslos funktionierten. Es kam also zu K.-Leitern/Führern usw. Bannführer des Banns 26 war Pg. Meyer (nicht Meier). Baf. Leue war Gebietsbeauftragter für die (erweiterte) Kinderlandverschickung (KLV.) Baf. Hildisch war (wahrscheinlich) Leiter des Personalamtes.
O.Baf. Tichy war vor seinem Einsatz in der Gauleitung ebenfalls hoher HJ.-Führer in Magdeburg (Gebietsführer?) und nach Aussage von Zeitzeugen recht beliebt. Nach der Beurlaubung von NSDAP.-Kreisleiter Rudolf Krause kam er als m.d.L.d.G.b. Kreisleiter nach Magdeburg zurück und organisierte die Auflockerung (Evakuierung der nicht für den Kriegseinsatz erforderlichen Einwohner).
Gebietsführer war 1934/1935/bis 29.2.1936 Kurt Kräft. Ab 1.3.36 war O.Baf. Meiforth eingesetzt. 1938 wird Martin Brandt als Gebietsführer genannt; 1943 ist es K.-Gebf. H.Baf. Bartsch.
Bannführer im Bann 26 waren zunächst Baf. Meyer, Ende 1943 oder Anfang 1944 wurde Baf. Günter Zwanzig eingesetzt.
Leiter der KLV.-Lager im Bereich Harz war O.Baf. Symanski.
Zu weiteren Einheiten der HJ. im Gebiet Mittelelbe habe ich noch folgende, bruchstückhafte Informationen, wobei Zeitangaben fehlen (mit Wiederholungen von US330Reg):
Im Bann 27 (Altmark-West) in Gardelegen war O.Baf. Siewertz eingesetzt, wahrscheinlich als Bannführer.
Bannführer im Bann 93 (Anhalt-Dessau) war Baf. Grupe.
Der Bann 165 Halberstadt hatte einen Stamm in Wernigerode und eine Gefolgschaft in Veckenstedt.
Kommissarischer Bannführer des Banns 209 Schönebeck war Staf. Märtens. Der Bann hatte eine Gefolgschaft in Salzelmen.
Bannführer in Haldensleben (Bann 409 Norderbörde) war Baf. Ludwig.
In Köthen (Bann 411) war O.Geff. Reinhardt Bannführer.
In Wanzleben (Bann752) war H.Geff. Stange Bannführer.
In Staßfurt (Bann754) war Baf. Buchheim Bannführer.
Der in Bernburg kommissarisch eingesetzte Bannführer hieß Wentzlau.
Gebiet 23= Oberbannführer Schröter 1938 Burg Bann 66 = Bannführer Meyer mehrmals in Burger Zeitungen erwänt bis 1939 Ab 1939 war Otto Hesse Bannführer in Burg und Meyer ging nach Magdeburg (Angabe von einer Frau die es wissen muss...). Burg HJ-Scharführer Händel Burg HJ-Stammführer Ihle Burg Jungstammführer Gerhard Stida
Q: Burger Zeitungen
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Da kommt doch schon allerhand zusammen. Mal sehen, vielleicht mache ich mal eine Tabelle, in der die Daten zusammengeführt werden. Da stößt man ein Thema wieder einmal an, und schon purzeln die Informationen nur so. Macht richtig Spaß!
Na die Burger Infos standen nirgens abrufbereit. Da es mir schon lange in den Augen juckte, nichts zu diesem Kapitel zu finden, durchforstete ich die zur Verfügung stehenden Zeitungsberichte der Burger Z. Aber auch da kam nicht das heraus, was ich erwartete. Also meine Verbindungen aktivieren! So rief ich eine alte Burgerin an, die es wissen musste. Sie war in Burg BDM-Führerin.... und schwärmt noch heute davon. (Nichts dazu gelernt....) Aaaaber, wenns um sachdienliche Infos geht, ohne ihrem Schmarn, dann nutze ich das natürlich. Wo sonst sollte man nach so vielen Jahren solche detailierten Infos herbekommen? Übrigens, die Dame, über 80 Jahre alt und noch vollkommen top drauf, hat über Burg und ihre Zeit mehrere Bücher publiziert......
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Bei den Magdeburger Angaben sind auch die Lokale--Büros usw mit den Adressen interessant. Die ließen sich aus den Adressbüchern oder Behördentelefonbüchern entnehmen. Für Burg und andere Orte im Umkreis werd ich da mal nachfassen.
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Sehr interessant der kleine Artikel. Ich hatte gerade eine größere Abhandlung von Gebietsführer Günter Kaufmann, Pressereferent des Reichsleiters für die Jugenderziehung der NSDAP. beim Wickel, da ist unter anderem ein Stück zum Landdienst, und zwar zu den Unterkünften enthalten. Das möchte ich hier mal zitieren. Stammt aus dem Jahr 1940 und hatte schon was mit dem Krieg zu tun. Landdienstheime waren nämlich "kriegswichtig".
Würdige Heimbauten für den Landdienst.
Wenn wir die Jugend aufs Land zurückführen und ihre Freude für die Arbeit am Boden wecken wollen, dann ist die selbstverständlichste Voraussetzung, daß sie in würdiger Weise untergebracht wird. Daß dies in der ersten Zeit der Landdienstarbeit nicht immer der Fall war, kann bedenkenlos eingestanden werden. Der Fehler ist erkannt und beseitigt worden. Schnitterkasernen, die ausländischen Wanderarbeitern für einen vorübergehenden Aufenthalt zur Unterkunft dienen, können nicht die Heimstätten einer zum Lande rückzuführenden Jugend sein. Nach Sicherstellung der erforderlichen Mittel wurde vom Heimbeschaffungsausschuß ein großzügiges Bauprogramm aufgestellt, dessen Ausführung als „vordringlich und kriegswirtschaftlich wichtig“ anerkannt wurde.
Drei Bauformen sind festgelegt worden. Die Landdienstunterkünfte in Guts-, Bauern-, Gemeindehäusern, Schulen usw. sollen sofort in ihrer Einrichtung verbessert werden. Für den Bau von Landdienstheimen gelten genaue Vorschriften, wonach beispielsweise der Boden der Waschräume aus Stein, der Boden der Schlafräume aus Holz bestehen muß, Möbel, Türen, Fenster und Beleuchtungskörper sind aus guter handwerklicher Arbeit zu erstellen. Der Waschraum hat Duschanlagen. Für Feier und Freizeit ist ein geräumiger Gemeinschaftsraum vorgesehen. Kleiderschränke sind im Flur eingebaut, für die Reinigung und Ablage der Arbeitskleider gibt es einen eigenen Putzraum. Farbe der Decken und Wände, Öfen und Gardinen werden aufeinander abgestimmt und einem künstlerischen Gesetz unterworfen, das dazu dient, daß sich Jungen und Mädel hier wohl fühlen sollen. Sehr oft wird das Landdienstheim in Verbindung mit dem örtlichen HJ.-Heim gebaut werden können. Dann dient es auch noch dem Zweck, die kameradschaftlichen Bande mit der Dorfjugend enger zu knüpfen. Eine Lösung der Landdienstheimfrage ist außerdem gesucht und gefunden worden in dem abschlagbaren Holzhaus, das in größerer Zahl überall im Reich bereits erstellt worden ist. Diese Häuser können abgerissen und im Bedarfsfall an anderer Stelle neu errichtet werden. Trotzdem haben sie nichts mit Baracken gemein. Sie enthalten Räume zur Unterbringung von je 32 Jungen und einem Führer und die für alle Landdienstheime vorgeschriebenen Räumlichkeiten. Wände und Decken enthalten eine Isolierung gegen Kälte und werden auf massivem Fundament, aus bodenständigem Material errichtet. NSDAP., Gemeinden und landwirtschaftliche Genossenschaften haben die Finanzierung übernommen.
Leider weiß ich nicht, ob die hehren Wünsche jemals verwirklicht worden sind.
Hallo Helmut,
da ich ja nun wieder im Forum angemeldet bin, hab eich heute gesehen, dass du meinen Beitrag über die vormilitärische Ausbildung (Lager Hüttermühle und Beese) unter deinen Namen ins Netz gestellt hast. ich dachte immer hier wird ehrlich gearbeitet.
Gruß aus Stendal
Wüste Gobi 2
War schon einmal angemeldet, als wir noch in Wust gewohnt haben. Wohnen seit einem Jahr in Stendal. Habe jetzt die Kriegerdenkmäler im Kreis im Visier. Die sammlung dazu ist schon recht umfangreich.