[quote=Spaen|p43807]"[i]... Die Reichswehr besaß keine Truppenfahnen...sondern führte Fahnen der Alten Armee..."
Wer führte welche Fahnen? Einige wenige Beispiele für die Reichswehr-Garnisonen Magdeburg und Halberstadt:
Infanterie-Regiment Fürst Leopold, Nr. 26- führte 11. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr.12
Infanterie-Regiment Prinz Louis Nr. 27-führte 15. Kompanie Infanterie-Regiment Nr.12
3. Magdeb. Nr. 66- führte 10. Kompanie Infanterie-Regiment Nr.12
MG-Abteilung Nr. 2, Zug des III. Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 29- führte 9. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr.12
Eisenbahn-Regiment Nr.2-führte 3.Kompanie des Pionier-Bataillons Nr. 4
Feld-Artillerie-Regiment Prinzregent Luitpold- führte 1. Batterie des Artillerie-Regiments Nr. 4[/i]
[/quote]
Hallo,
vielen Dank für den sehr interessanten Bericht zu den Feldzeichen der Alten-Armee!
Übrigens die vier Feldzeichen des Königs-Inf.-Rgts. Nr.145 ging 1939 an das (I. Btl.) 12. Inf.-Rgt. (Reichswehr),
in der Regimentszeitung der 145er gibt es einen Artikel dazu, bei Interesse kann ich noch etwas einstellen!?
Danke & Gruß Jens
Gast
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Eine historische Betrachtung zu Regimentsfahnen und ihrem Schicksal
Ein ziemlich ungewöhnlicher Fund war um 1895 im Berliner Tiergarten, am Königsplatz, gemacht und an das Märkische Museum übergeben. Es ist die Spitze einer Königlich Preußischen Kriegsfahne, die dort bei Rohrlegungsarbeiten ausgegraben wurde. Ungewöhnlich erscheint dieser Fund, weil militärische Fahnen als geweihte Feldzeichen stets sehr sorgsam bewahrt werden, selbst dann, wenn sie eine Beute des Feindes geworden sind. Es ist deshalb kaum denkbar, wie sie, oder auch nur Teile von ihnen, verloren gehen können, es sei denn im Gemetzel einer Schlacht. Eine solche hat aber im oder beim Tiergarten niemals stattgefunden und auch der Umstand, dass der Königsplatz lange Zeit Übungsplatz der Berliner Garnison war, kann für den Verlust einer Fahne oder auch nur deren Spitze gar nicht in Betracht kommen. Die aus Eisen geschmiedete und vergoldet gewesene Spitze zeigte den Namenszug FR, sie rührt demnach von König Friedrich I. oder II. her, jedenfalls lässt sich annehmen, dass die zugehörige Fahne die Feldzüge Friedrich des Großen mitgemacht hat und dass sie dann von ihrem Truppenteil weiter geführt worden ist bis zum Jahre 1806, wenn es nicht eine der unter Friedrich II. periodisch unter Ersatz durch eine neue, zurückgestellten sein sollte. 1806 verloren bekanntlich sämtliche preußischen Regimenter, soweit sie gegen die Franzosen zur Verwendung kamen oder sonst diesseits der Oder standen, ihre Feldzeichen. Es waren 192 Infanterie-Fahnen und 96 Standarten, die teils bei Jena und Auerstedt, teils in den nachfolgenden kleineren Affären, teils bei den schmählichen Kapitulationen, den Franzosen in die Hände fielen und dann nach Paris als Siegestrophäen gebracht wurden. Von diesen Fahnen ist aber keine mehr nach Preußen zurückgekehrt. Sie wurden vernichtet, als Marschall Serrurier am 30. März 1814 auf dem Hof des Invaliden-Hotels die dort angesammelten 1500 Feldzeichen verbrennen ließ, um sie nicht in die Hände der siegreich vor Paris angekommenen verbündeten Heere fallen zu lassen. Der Marschall hatte dann die Verbrennungsreste, unter denen sich insbesondere auch die unverbrennbaren Fahnenspitzen befanden, in die Seine werfen lassen, aus der sie zwei Jahre darauf — natürlich nur teilweise — herausgefischt wurden. Auf diese Weise kamen wieder 168 Fahnenspitzen zum Vorschein, unter ihnen 39 preußische, die dann im Invaliden-Hotel dauernd ausgestellt blieben. Bei den Kapitulationen der preußischen Armeereste, namentlich bei der von Prenzlau, haben aber doch einzelne Fahnenträger heimlich ihre Fahnen verstümmelt, teils Teile des Fahnentuchs oder Bänder, oder auch die Spitzen, abgenommen, verwahrt und später — nach Ordnung der preußischen Verhältnisse — wieder an die Heeresverwaltung abgegeben. Nach den Überlieferungen des Zeughauses lagen 11 solcher Fälle vor, die ich hier, wegen des Bezuges auf Magdeburger Fahnen, vollständig wiedergebe: 1. Die ganzen Reste des gestickten Tuchs der ersten Fahne des 1. Bataillons Leibgarde; vor der Waffenstreckung bei Prenzlau gerettet durch den Hoboisten Stettin des Bataillons und im November 1807 in Memel dem König überreicht. 2. Teile eines gestickten Fahnentuchs des Regiments Garde, ebenfalls gerettet durch den Junker von Hirschfeld. 3. Stück eines Fahnentuchs des Regiments König, im Gefecht bei Prenzlau gerettet durch den Junker von Petersdorff. 4. Eine Fahnenspitze des Regiments Garde, vor der Kapitulation von Prenzlau durch den Sergeanten Pitschmann abgebrochen, im Jahre 1810 überreicht. 5. Spitze von einer Standarte des Regiments Gendarmes, nach dem Gefecht bei Zehdenick, Kreis Storkow im Morast unter einem Kavalleriepferd gefunden, im April 1809 überreicht. 6. Fahnenspitze des Infanterie-Regiments von Kalckreuth No. 4, im Gefecht bei Halle am 17. Oktober 1806, der Fahne des Junkers v. Oettinger abgeschossen, im September 1808 überreicht. 7. Fahnenspitze des Infanterie-Regiments v. Kleist No. 5, vor der Kapitulation von Magdeburg abgebrochen und am 18. Januar 1825 überreicht. 8. Fahnenspitze des Infanterie-Regiments v. Schimonsky No. 41, vor der Kapitulation von Magdeburg durch den Leutnant v. Unruh abgebrochen, im Jahre 1817 überreicht. 9. Fahnenspitze des Infanterie - Regiments v. Sanitz No. 50, vom Junker v. Hausen vor der Kapitulation von Magdeburg abgebrochen, im Jahre 1808 überreicht. 10. Fahnenspitze unbekannter Zugehörigkeit, im Jahre 1811 vom Proviantkommissar Klossmann überreicht. 11. Fahnenspitze des Infanterie-Regiments v. Rennard, vom Leutnant v. Goechhausen vor der Kapitulation von Magdeburg abgebrochen, 1871 Kaiser Wilhelm I. überreicht.