Der Abschied von den Fahnen des IV. Armeekorps ist in Magdeburg als großartiges Spektakel bezeugt. Am 05.08.1919 standen alle Regimenter und Bataillone (doch wohl mehr der Rest) auf dem Domplatz angetreten. Auf der Nordseite stand das Schützen-Regiment Nr. 7 mit Maschinengewehr-Kompanie, an der Oststeite das Detachment Stobbe?, das schwere Artillerie-Regiment Nr. 8, das leichte Artillerie-Regiment Nr. 4, die Fußartilleristen des 4. und 8. Regiments sowie die Pioniere des Bataillons Nr. 4. An der Südseite standen dei Infanteristen der Regimenter Nr. 26 und Nr. 66 sowie die Trainsoldaten der Train-Abteilung Nr. 4. Auf der Westseite standen die Abordnungen der Abwicklungsbehörde, Kriegervereine, Kriegsbeschädigte, Bürgerwehr sowie Vertreter der staatlichen und städtischen Behörde, darunter Regierungsrat Jansen und OB Beims. Um 10:45 Uhr schritt der Kommandeur der Reichwehrbrigade General Roeder die angetretene Front ab. Um 11:00 Uhr rückte die Fahnenkompanie (Oberstleutnant von Ziehlberg) mit Musik ein und stellte sich in der Mitte des Platzes auf. Genaralmajor Roeder hielt eine ergreifende Ansprache. Die Fahnenkompanie mit ihren 50 Fahnen und Feldzeichen stellte sich neben Roeder und seinen Stab auf und die gesamte Garnison marschierte im Paradeschritt vorüber. Die Feier dauerte bis 12:00 Uhr, zum Schluß begleitete eine riesige Menschenmenge die Fahnenkompanie zu Bahnhof, wo diese verladen wurden und mit dem Zug nach Berlin ins Kriegsministerium gebracht wurden.
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[ Editiert von Administrator hadischa am 30.03.12 16:45 ]
Fahnenabschied des IV. Armeekorps in Magdeburg am 5. 8. 1919
Der Waffenstillstand 1918, die Übergabe der Friedensbedingungen und die Unterzeichnung des Friedensver-trages vom 28. Juni 1919 zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten im Spiegelsaal des Versailler Schlosses (Kriegsschuldartikel) hat dem deutschen Heerwesen ein schnelles Ende bereitet. Was von den alten Verbänden übrig blieb, waren Trümmer, auf denen sich eine kleine, neue Heeresmacht des republikanischen Deutschlands aufbauen sollte. Aber die alte Armee hatte dem jungen Nachwuchs, der die neue militärische Macht vertreten sollte, „Heiligtümer“ überlassen, für deren Erhaltung zu sorgen war. Das waren die Truppenfahnen und Standarten. Diese Fahnen und Standarten, die so oft im Trommelfeuer des Krieges standen, mussten aufbewahrt werden, zur bleibenden Erinnerung. Noch während des Ersten Weltkrieges beorderte man 1915 die Fahnen und Standarten in die jeweiligen Garnisonsstandorte zurück. Leider wurden in Posen am 12. November 1918 65 Feldzeichen verbrannt, um sie nicht den Polen in die Hände fallen zu lassen. Von 1914 bis in die Nachkriegs-zeit gingen 81 Feldzeichen des IV. AK. verloren. Aus diesem Grunde war am Dienstagmorgen des 5. August 1919 auf dem Domplatz der Garnisonstadt Magdeburg eine große militärische Feier veranstaltet worden. Die Fahnen des ganzen IV. Armeekorps, noch 75 an der Zahl, hatte man hier im Hauptgarnisonsort des Korps zusammengetragen. Von hier sollten sie nach Berlin gebracht und dort im Gebäude des Kriegsministe-riums aufbewahrt werden. Aber sie sollten sich noch einmal vor den Augen derer entfalten, die berufen waren, das alte IV. Armeekorps zu ersetzen. Von diesen Fahnen und Standarten, die alle ihre Geschichte erzählen könnten, galt es Abschied zu nehmen. Bereits vor 10.00 Uhr hatten alle Regimenter und Bataillone der Garnison auf dem Domplatz Aufstellung ge-nommen. Auf der Nordseite stellte sich das Schützen-Regiment Nr. 7, an der Ostseite das Detachement Stobbe, das leichte Artillerie-Regiment Nr. 4, Artillerie-Detchement Stobbe, das schwere Artillerie-Regiment Nr. 8, das Fußartillerie-Regiment Encke nr. 4, das Pionierbataillon Nr. 4, und an der Südseite vor dem Dom die übrigen Truppen auf. Die Westseite des Platzes wurde für die Abordnung des Abwicklungsdienstes, die Einwohnerwehr, die Kriegsbeschädigten und Kriegsvereine freigehalten. Hinter den Baumreihen standen dicht gedrängt die Zuschauer, die die ursprünglich vorgesehene Kette bald durchbrochen hatte und den Ver-lauf der Veranstaltung beeinträchtigte. Um 10.45 Uhr betrat der Kommandeur der Reichswehrbrigade, Generalmajor v. Roeder , den Platz und schritt die gesamte im offenen Viereck aufgestellt Front ab. Um 11.00 Uhr rückte unter Führung des Majors v. Ziehlberg die Fahnenkompanie, bestehend aus 167 Unteroffizieren und Offizieren des Infanterie-Regiments Nr. 26, mit klingendem Spiel an und nahm in der Mitte des Platzes Aufstellung. Noch einmal flatterten die entrollten Fahnen und Standarten mit ihren eingestickten, das stolze „Nec soli cedit“ kündenden Adlern, auf dem Platze. Generalmajor v. Roeder hielt darauf eine erhebende Ansprache, die dem Gedenken der Gefallenen des Weltkrieges gewidmet war. „Wir grüßen die ehrwürdigen Fahnen und Standarten, die heute enthüllt vor uns stehen. Nur bei militärischen Feiern, in Weihestunde und in der Schlacht zeigtet ihr euch ohne Hülle. Heute rauscht das Fahnentuch zu eurer eigenen Totenfeier. Heute sollt ihr Abschied nehmen. Wir gedenken aller derer, die ihren Fahneneid mit dem Tode besiegelten. Senkt euch, ihr Fahnen, zum Gedächtnis der gefallenen Kameraden. Sie starben, auf dass das deutsche Volk lebe. – Nehmt Abschied von den Veteranen der großen und glücklichen Zeit. Als Frankreich den Mut fand, uns im Zweikampf entgegen zutreten, da folgten sie euch zu einem Siegeslauf ohne gleichen. Und als ihr lobeergeschmückt zurückkehrtet, da jubelten euch die Bevölkerung entgegen in vaterländischer Begeisterung. Und dann folgte die Weltverschwörung gegen uns, und an uns, war es, unsere heiligen Güter zu verteidigen. In unerhörtem Opfermut ist es geschehen. – Vor allem, ihr Feldzeichen, nehmt Abschied von euren alten Regimentern Unbesiegt steht ihr ihnen gegenüber. Eure Geschichte wird nicht verstummen, solange Manneskraft, Mannesmut und Mannestreu die Herzen höher schlagen lässt. Was ist nun euer Vermächtnis an uns? Ein neuer Fahneneid soll es sein: das Gelübde der Treue gegen das eigene Volk. Durch Treue aller zum Frieden im Inneren, durch Einigkeit zu neuer Kraft. So pflanzen wir am Grabe unserer alten Fahnen in festem Gottvertrauen die Hoffnung auf!“ Weithin schallten die Worte über den Platz und langsam senkten sich die Feldzeichen nach dem Kommando „Senkt Euch Ihr Fahnen!“ Jeder fühlte es. In diesem Augenblick wurde unter präsentiertem Gewehr die Vergangenheit zu Grabe getragen. Danach nahm die Fahnenkompanie neben dem Generalmajor und seinem Stab Aufstellung. Die gesamte Garnison zog nun in der oben genannten Reihenfolge im Paradeschritt vorüber. Um 12.00 Uhr war die denkwürdige Feier beendet. Mit klingendem Spiel erfolgte der Marsch zum Hauptbahnhof und das Verladen der ihres Sinnes beraubten Feldzeichen. Um 18.00 Uhr waren die Fahnen und Standarten des IV. Armeekorps in Berlin eingetroffen und vom Potsdamer Bahnhof zum Kriegsministerium gebracht.
Die Überführung der alten Feldzeichen des IV. AK. zum Kriegsministerium in Berlin
Nach der Parade der Garnison auf dem Magdeburger Domplatz wurden sämtliche militärischen Ehrenzeichen der einzelnen alten Regimenter und Bataillone, 75 Fahnen und Standarten, zum Magdeburger Hauptbahnhof gebracht und in einen Güterwagen verladen. Der Wagen wurde versiegelt und an den Zug nach Berlin angekoppelt. Mehrere höhere Offiziere und eine Anzahl Soldaten begleiteten den Transport. Um 18.00 Uhr trafen die Feldzeichen auf dem Potsdamer Güterbahnhof in Berlin ein. Von hier aus sollten sie, auf Wagen verladen, zum Kriegsministerium gebracht werden. Die Überführung erfolgte ohne jede Feierlichkeit. Vor dem Potsdamer Bahnhof standen hierzu einfache Leiterwagen bereit. Sollten diese Ehrenzeichen nun einfach in Schuppen verstaut werden?
Der Führer des Transportes, Leutnant Müller, teilte der damaligen Redaktion der Magdeburger Zeitung folgenden Sachverhalt mit: „Zur Stelle war auf dem Potsdamer Güterbahnhof tatsächlich nur ein Kommando von 2 Wagen und 6 Mann (in Mütze)! Doch haben sowohl ich wie auch die Fahnenträger uns geweigert, de Fahnen auf diesen Wagen das letzte Geleit zu geben, und mit enthüllten Fahnen bin ich an der Spitze der Fahnen ohne Inanspruchnahme des Abholungskommandos geschlossen durch Berlin zum Kriegsministerium gerückt, wo ein jeder Fahnenträger seine Fahne niederlegte.“
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Einzug der Fahnen in dem Remter (Alter Zeitungsbeitrag MDs 21.10.1928)
Parademarsch vor dem Feldzeichen – Feierliche Uebergabe
Nun ist der Tag da, den tausende alter Soldaten und tausende von Magdeburger Bürgern herbeigesehnt haben! U n s e r e Fahnen – die Fahnen u n s e r e r Magdeburger Regimenter und u n s e r e s Magdeburger IV. Armeekorps werden am Sonntag, dem 21. Oktober, in Gegenwart des Chefs der Heeresleitung, General der Infanterie H e y e, und des Befehlshabers des Wehrkreises IV. Generalleutnant W ö l l w a r t h, in feierlicher Weise durch eine Fahnenkompanie des III. Bataillons 12. Infanterie-Regiments in den R e m t e r des Magdeburger Domes überführt und der Regierung zu treuen Händen übergeben werden. Aber es sind nicht a l l e Feldzeichen unseres ehemaligen IV. Armeekorps, die im Remter Aufstellung finden werden. Ein Teil der Fahnen hat schon an geweihter Stätte Aufstellung gefunden. Die 27er und 7. Kürassiere haben ihren Feldzeichen in der Gedenkhalle in H a l b e r s t a d t eine würdige Stätte bereitet. – Die 153er haben ihre Fahnen in das Landesmuseum des A l t e n b u r g e r Schlosses heimgeholt, während das Anhaltische Infanterie-Regiment 93 erst vor kurzem seine Fahne im S c h l o s s e z u Z e r b s t, dem Standort des Traditionstruppenteils, geborgen hat. Den gleichen Weg haben auch die 16. Ulanen gewählt. Ihre Standarte ist nach dem Sitz der Traditions-Eskadron in Hannover überführt worden. – Nach Magdeburg kommen aber nicht nur Feldzeichen des IV. Armeekorps; wir dürfen in dem Remter unseres Domes auch die Fahnen des XVI. (lothringischen) und des XXI. (saarländischen) Korps neben den Fahnen des Eisenbahn-Regiments 2 aus dem in der neutralen Zone gelegenen Hanau begrüßen. Es sind im ganzen 70 Fahnen und 3 Standarten, die am Sonntag ihren Einzug in den Remter des Magdeburger Domes halten werden.
Was bedeutet die Fahne dem Soldaten? – Sie ist ihm das Sinnbild seines Truppenteils, das seine Geschichte verkörpert. Sie ist ihm das Heiligtum, das im Kampfe bis zum Tode verteidigt werden muß. Tausende und Abertausende eilten zu den Fahnen, als im August 1914 der Ruf zum Schutz des Vaterlandes erging. – Voll jugendlicher Begeisterung folgten die Magdeburger Regimenter des IV. Korps mit ihren Fahnen unter ihrem Führer General der Infanterie S i x t v o n A r m i n in den Kampf um Heim und Hof. Geschützt von einer Gruppe zogen die Fahnen zu Anfang des Weltkrieges mit in den Kampf. Gerieten sie in das Handgemenge, dann wurde erbittert um das Feldzeichen gekämpft. E i n e Fahne har das IV. Armeekorps im Weltkrieg verloren. Es ist die Fahne des I. Bataillons des Füsilier-Regiments 36, um die Deutsche und Franzosen in blutigem Handgemenge rangen. Ergreifend schildert der 4. Teil des „Marnedramas 1914“ dieses erbitterte Ringen: Im Kampfe um die N o g e o n F e r m e am 7. September hatte Leutnant v o n L i n d e – S u d e n mit einer Abteilung des I. Bataillons Füsilier-Regiment Nr. 36, zu der auch die B a t a i l l o n s – F a h n e g e r i c t, gegen die Ferme umfassend vorzufühlen. Da die Nogeon Ferme stärker besetzt schien, befahl Major Oeste mit Rücksicht auf das Feuer von allen Seiten nun die Zurücknahme der Linie. Die Abteilung von Linde-Suden blieb vermisst, sie ist im Nahkampf dem Feinde erlegen, ihr kühner Offizier gefallen. Mit ihr ging auch die F a h n e d e s I/36 v e r l o r e n, alle Nachforschungen durch eigens zu diesem Zweck vorgesandte Patrouillen waren – auch am 8. September – ergebnislos. Aber die Füsiliere haben ihr Heiligtum in Ehren eingebüßt. Nach den französischen Schilderungen ist die Fahne dem im Handgemenge niedergestreckten Träger – anscheinend einem Unteroffizier – entrissen worden. – Der Soldat Guillemard des an der Nogeon Ferme kämpfenden Infanterie-Regiments 298 hat dafür die seltene Auszeichnung der Militärmedaille empfangen. Nachträglich hat sich herausgestellt, daß ein Unterleutnant des Infanterie-Regiments 60 der eigentliche Eroberer der Fahne sein soll und daß sie Guillemard nur rechtzeitig an sich gebracht hat. Das Handgemenge um das Banner wird hierbei bestätigt. – Der eigentliche Fahnenträger, Sergeant Schipe, war schon vor dem Verlust der Fahne verwundet worden und erwachte aus seiner Ohnmacht, als ihn Franzosen ausplünderten. Er stellte sich tot uns ist nachher trotz seiner Wunden unter mehreren Ohnmachten zur deutschen Front zurückgekrochen.“ Nicht alle Soldaten sind hinausgezogen, um Heimat und Herd zu schützen. An anderer für die Wehr der Heimat oft wichtiger Stelle mussten sie aushalten, ohne selbst die Waffe gegen den Feind führen zu dürfen. Aber auch zu ihnen spricht das Feldzeichen ihres alten Truppenteils. „Weißt du noch, wie du die Hand auf die Fahne legtest und als junger Soldat dem Vaterlande Treue schwurst?“ Und es taucht wieder auf die Erinnerung an die R e k r u t e n v e r e i d i g u n g auf dem Schroteplatz. Da standen die Truppenteile des Standorts Magdeburg mit enthüllter Fahne unter präsentiertem Gewehr. Und vor ihnen der Kommandierende General. Die Fahnen traten vor die Front deines Truppenteils, du legtest die Hand auf das Seidentuch und sprachst mit Hunderten deiner Kameraden den Fahneneid nach. Die 26er hatten als ältestes Regiment auch die älteste Fahne mit dem gestickten Bande „Errichtet 1913“. Beim Infanterie-Regiment 66 standen im Jahre 1860 verliehenen Fahnen. Eine davon, die des II. Bataillons trug auf silbernem Ringe die Inschrift: „Es starb mit dieser Fahne in der Hand am 30. August 1870 den Heldentod Unteroffizier Bieler“ Feldartillerie-Regiment 4 und Fußartillerie-Regiment Encke hatten einst von der Trennung eine gemeinsame von Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1816 verliehene Brigadefahne erhalten. Als im Jahre 1864 die Trennung der Brigade in ein Feld- und Festungs-Artillerie-Regiment erfolgte, ging die Brigadefahne an das Feldartillerie-Regiment 4 über, um im Jahre 1900 endgültig an das Fußartillerie-Regiment 4 zu fallen. So leisteten denn die jungen Rekruten der Feldartillerie den Fahneneid auf das Geschütz. Die Magdeburger P i o n i e r e aber schworen auf ihre Bataillonsfahne, die ihnen im Jahre 1860 verliehen worden war. – Aber auch trübe Erinnerungen werden beim Anblick der Feldzeichen in uns wach, wenn wir der Tage gedenken, als unsere Regimenter, zusammengeschmolzen zu einem kleinen Häufchen, um die Weihnachtszeit 1918 aus dem Felde heimkehrten und als bald darauf das Versailler Diktat die Auflösung des alten deutschen Heeres erzwang. Mit diesem Augenblick hatten die Fahnen ihre Daseinsberechtigung verloren. Am 5. August 1919 nahmen die Fahnen und Standarten des ehemaligen IV. Armeekorps A b s c h i e d von ihrer Heimat Magdeburg. Auf dem Domplatz standen die Truppen des Standorts: Schützen, darunter Regiment 7, Detachement Stobbe, das leichte Artillerie-Regiment 4 die schweren Artillerie-Regimenter 4 und 8. Gegen 11 Uhr rückte unter den Klängen des Hohenfriedberger Marsches die Fahnenkompanie unter Führung des Majors v o n Z i e h l b e r g vom Generalkommando her an. Dann trat General v o n R o e d e r in Vertretung des Kommandierenden Generals des IV. Armeekorps vor die Front und gedachte der unter den Feldzeichen Gefallenen und der siegreichen Kämpfe, in die Fahnen und Standarten ihrer Regimentern in vielen Kriegen und Schlachten folgten. „Vor allem, Ihr stolzen Feldzeichen, nehmt Abschied von den Vertretern eurer alten Regimenter. Ihr steht ihnen hier gegenüber frank und frei, weil unbesiegt. Was ist nun, ihr Fahnen und Standarten, euer Vermächtnis an uns? Ein neuer Fahnenid soll es sein, das Gelübde der Treue gegen das eigene Volk! Durch selbstlose Treue aller zum Frieden im Inneren. Durch Einigkeit zu neuer Kraft. – So pflanzen wir am Grabe unserer alten Fahnen in festem Gottvertrauen die Hoffnung auf.“ Zum letzten Male senkten sich Fahnen und Standarten. – Dann marschierte die Fahnenkompanie zum Bahnhof, wo man die alten Feldzeichen nach Berlin verlud.
Die H e i m a t l o s e n sollten im Remter des Domes Aufnahme finden, die Feldzeichen des elsässischen (XV.) und des lothringischen (XVI.) Korps. Straßburg und Metz, von deren Türmen einst die deutschen Farben wehten, müssen die Gastfreundschaft des Magdeburger Remters in Anspruch nehmen, die wir ihnen gern gewähren. Die heimatlosen Feldzeichen der elsässischen und lothringischen Regimenter sollen mit besonderem Stolze gehegt werden als Kleinode unserer stolzen deutschen Geschichte. Auch den Fahnen des Saarlandes gewähren wir mit Freuden Heimatrecht, umso mehr, als die Maschinengewehr-Kompagnie des III. Bataillons 12. Infanterie-Regiment Graf Werder Nr. 30 aus Saarlouis führt. Möge bald die Stunde schlagen, wo das Saarland frei wird und die Fahnen der saarländischen Regimenter zurückkehren können in ihre Heimat. Bis dahin aber halten wir euch Feldzeichen der Saarländer in fester Hut. – Und nun, Ihr Fahnen stolzer deutscher Regimenter, zieht ein in eure Ehrenhalle! Voll Ehrfurcht wollen wir in euch betrachten die ruhmreiche Geschichte unseres deutschen Vaterlandes. Die Stadt Magdeburg ist stolz darauf, euch in ihren Mauern bergen zu dürfen und euch Heimat zu sein! Regenschwer hingen die Fahnen am Sonntagmorgen aus den Häusern der Innenstadt, an denen vorbei die alten Feldzeichen ihren Marsch in den Remter antreten sollten. Aber den alten Soldaten hält kein Regen ab, wenn es gilt, seine alten Fahnen zu grüßen. Von nah und fern waren die Vereine herbeigeeilt, deren Feldzeichen am Sonntag in dem Remter Aufnahme finden sollten, und die Vereine, denen es Kameradenpflicht bedeutete, mit zur Stelle zu sein bei einer so feierlichen Handlung. Sehr stark war die Beteiligung des Publikums aus Magdeburg und Umgegend, das mit teilnehmen wollte an dem großen Tag unserer Fahnen. Auf dem Domplatze hatten Aufstellung genommen die Offiziere und Regimentsvereine nachstehender ehemaliger Truppenteile: Regiments –Vereine Inf.-Regt. 26, Reserve-Inf.-Regt. 26 und Landwehr-Inf.-Regt. 26, Regiments –Vereine Inf.-Regt. 66, Reserve-Inf.-Regt. 66 und Landwehr-Inf.-Regt. 66, Vereine des ehemaligen 4. Pionier-Batl., Vereine des ehemaligen 4. Jäger-Batl., Provinzial-Verein Jäger und Schützen, Marine-Verein Magdeburg, Verein ehemaliger Res.-Inf.-Regt. 228, Verein ehemaliger Unteroffizier-Schüler, Vereine des ehemaligen Fußartillerie-Regt. 4, ferner vom IV. Armeekorps Inf.-Regt. 72, Landwehr-Inf.-Regt. 67, Inf.-Regt. 165, Inf.-Regt. 36; vom XV. Armeekorps Inf.-Regt. 136, Inf.-Regt. 171, Pionier-Batl. 15 u. 19; vom XVI. Armeekorps Inf.-Regt. 30, Inf.-Regt. 67, Inf.-Regt. 145, Pionier-Batl. 16 u. 20; vom XVIII. Korps Eisenbahnregiment 2; vom XXI. Korps Inf.-Regt. 70, Inf.-Regt. 166, Inf.-Regt. 174, Reserve-Inf.-Regt. 17, Husaren-Regt. 10 u.12, Reserve-Husaren-Regt.2.
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Hallo, interessant wäre es für mich zu wissen, was sowohl aus den Fahnen im Remter des Domes wurde als auch aus den Fahnen, die ans Kriegsministerium 1919 nach Berlin gingen. MfG Wirbelwind