Von den rund 2500 Kulturdenkmalen in Magdeburg wurden in den vergangenen zehn Jahren 47 aus der Liste gelöscht. Von Peter Ließmann › Magdeburg l Von den allermeisten Gebäuden, die zwar in Magdeburg denkmalgeschützt waren, für die aber doch eine Abrissgenehmigung erteilt wurde, ist nichts mehr übrig geblieben. Nicht so beim ehemaligen Stadtbad (Wilhelmsbad) am Damaschkeplatz in der Maxim-Gorki-Straße. Für das Bad wurde zwar eine Abrissgenehmigung erteilt, allerdings „rettete“ die Stadt Magdeburg damals per Vertrag Teile der gusseisernen Tragkonstruktion. Sie wurden bei der Gestaltung des Buga-Geländes, jetzt Elbauenpark, mit verbaut und sind am Kleinen Cracauer Anger zu sehen. Die Fraktion der Gartenpartei im Stadtrat hatte sich kürzlich über die Reste des alten Stadtbades per Anfrage erkundigt und wollte auch gleich wissen, wie viele Baudenkmale in Magdeburg in den vergangenen zehn Jahren der Abrissbirne zum Opfer gefallen sind. Liste der Denkmale 2009 aktualisiert Laut Denkmalschutzverzeichnis gibt es im Magdeburger Stadtgebiet rund 2500 Denkmale und Baudenkmale. Anfang der 1990er Jahre wurde die Liste erstmals erstellt, 2009 dann aktualisiert. Am 30. Januar 2018 legte die Baubehörde in der wöchentlichen Dienstberatung des Oberbürgermeisters eine Liste mit 47 Kulturdenkmalen vor, die in den vergangenen zehn Jahren aus dem Denkmalverzeichnis „gelöscht“ wurden. Für 22 dieser Denkmale habe die obere Denkmalschutzbehörde — sie ist beim Land Sachsen-Anhalt angesiedelt — die Abrissgenehmigungen erteilt. Für zehn Baudenkmale hat die Stadt Magdeburg als untere Denkmalschutzbehörde den Abriss genehmigt. Bei 14 Denkmalen habe eine Überprüfung ergeben, dass die Gebäude keinen wirklichen Denkmalwert mehr haben. Und ein Denkmal wurde aus der Liste gestrichen, weil es verschwunden ist. Dabei handelt es sich um einen Wegweiser im Diesdorfer Graseweg, so Baubeigeordneter Dieter Scheidemann. Abrissgenehmigung als Gefahrenabwehr Für die erteilten Abrissgenehmigungen sei entweder ausschlaggebend gewesen, dass die unveränderte Erhaltung des Kulturdenkmals den Eigentümer vor unzumutbare Belastungen gestellt hätte oder aber, dass von den Gebäuden Gefahren für die öffentliche Sicherheit ausgegangen seien und die einzige Möglichkeit der Gefahrenabwehr in der Beseitigung des Kulturdenkmals bestanden habe. In diesem Zusammenhang wies Scheidemann darauf hin, dass es sich bei den abgebrochenen Kulturdenkmalen in vielen Fällen um Gebäude gehandelt habe, die bereits vor oder kurz nach 1990 ungenutzt waren. Auch konnte für diese Gebäude in den Folgejahren keine neue Nutzung gefunden werden. Die Folge: Sie sind verfallen. So etwa bei alten Fabrikgebäuden oder beim berühmten „Langen Heinrich“, dem Sket-Schornstein an der Dodendorfer Straße. Landesbehörde ändert ihre Haltung Die Anzahl von über 2500 Kulturdenkmalen, die in den frühen 1990er Jahren in das Denkmalverzeichnis der Stadt Magdeburg aufgenommen wurden, würde nach heutigen Bewertungskriterien des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt mittlerweile kritisch gesehen. Diese veränderte Haltung der Landesbehörde erkläre auch, warum 14 Denkmale nach der Überprüfung ihres Denkmalwerts im Jahr 2008 später dann aus dem Magdeburger Denkmalverzeichnis gestrichen worden seien, so der Baubeigeordnete. In ihrer Anfrage wollte die Gartenpartei dann auch gleich noch wissen, was aus dem Grundstück Sternstraße 2 geworden ist. Im Frühjahr 2014 wurde das völlig heruntergekommene Gründerzeitgebäude in der Sternstraße abgerissen. Zurückgeblieben ist eine unschöne Baulücke. Baulücke in Magdeburg bleibt Aktuell gebe es kein konkretes Bauvorhaben für das unbebaute Grundstück. Die Schwierigkeit: Bei der Bebauung dieser Lücke sind planungs- und denkmalrechtliche Vorgaben zu beachten. Für das Quartier rund um den Hasselbachplatz gibt es Bauauflagen, die darauf abzielen, den architektonischen Charakter dieses südlichen Stadtzentrums von Magdeburg zu erhalten. Und hier die Übersicht über die in Magdeburg aufgegebenen Kulturdenkmale seit dem 1. Januar 2008 Löschung nach Prüfung der Denkmaleigenschaft: • Alt Diesdorf 10, Wohnhaus • Anstaltstraße 8, Wohnhaus • Große Diesdorfer Straße 201 c/Spielhagenstraße 14, Wagenhalle • Industriestraße 5, 6, Fabrik • Kleine Schulgasse 3, Wohnhaus • Magdeburger Straße 11 u. 47, Wohnhäuser • Nonnenwerder 8, Lager • Olvenstedter Straße 43 a, Wohnhaus • Rothenseer Straße 4, Wohnhaus • Schäfferstraße 24, 24 a, Wohnhaus • Schilfbreite 2, Fabrik • Schönebecker Straße 113, Wohn- und Geschäftshaus Feststellung fehlender Denkmalwert: • Zum Engel, Beyendorf Friedhof Abbruchverfügung durch die Stadt Magdeburg: • Alt Westerhüsen 155, Wohnhaus • Helmstedter Straße 4, 5, Wohnhaus • Klosterbergestraße 19, Wohnhaus Leipziger Straße 30, Wohnhaus • Lüneburger Straße 22, Wohn- und Geschäftshaus • Marienstraße 20, Fabrik Sket, Montagehalle III • Sieverstorstraße 42, Wohnhaus • Wasserkunststraße 21 u. 22, Wohnhäuser • Wolfenbütteler Straße 51, Wohnhaus Ungenehmigte Entfernung vom Standort: • Diesdorfer Graseweg, Wegweiser Abbruchgenehmigung durch die Obere Denkmalschutzbehörde: • Blankenburger Straße 58-70, Fabrik • Burchardstraße 19, 21, Brauerei • Burchardstraße 22, Schule • Friedhofstraße, Salbke, Kapelle • Große Diesdorfer Straße 41, Stift (Kahlenberg-Stiftung) • Im Winkel 2, Wohnhaus • Leipziger Straße 32, Wohnhaus • Leipziger Straße 53, Wohnhaus • Lübecker Straße 128, Villa • Lübecker Straße 130, Wohnhaus • Marienstraße 20, Fabrik Sket, Schornstein • Mittagstraße 22, Wohn- und Geschäftshaus • Olvenstedter Straße 72, Wohnhaus • Pechauer Straße 39, Toilettenhaus • Ritterstraße 12, 13, 14, 15, Fabrik • Schleinufer 24 m, Brauerei-Niederlage • Sternstraße 2, Wohnhaus • Turmschanzenstraße, Uferbefestigung • Weinbergstraße 33, Wohn- und Geschäftshaus • Weinbergstraße 34, Wohnhaus • Zollstraße 16, Villa „Adolf Mittag“ Zuckerbusch, Verwaltungsgebäude
Beitrag von Teddy
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Helmut das macht die Sache nicht besser. Ich habe diesen Artikel schon in unserer Heimatzeitung gelesen und mich furchtbar aufgeregt. Da wird dem Leser neben allen möglichen anderen Halbwahrheiten tatsächlich erklärt, in MD wird ein Kulturdenkmal aus der Liste gestrichen weil es verschwunden ist. Hallo? Wie kann denn ein Denkmal verschwinden? Was sind denn das für Journalisten? Warum hakt denn da niemand nach?? Da werden die letzten 10 Jahre betrachtet. Warum fragt niemand nach den Jahren nach der Wende? Damals hatten wir viele "Stadtbäder" in der Stadt!!
Tschuldigung, aber bei so viel Dilettantismus schwillt mir der Hals.
Zu spät Hadi! Ich muss dir da absolut Recht geben. Als ich noch in der Denkmalbehörde arbeitete hatte es soetwas nicht gegeben. Das Landesamt f D Sachsen-Anhalt war damals gnadenlos gegen irgendwelche Veränderungen und un das!!!! Ohne dem OK vom LA können keine D verschwinden...... Ich erinnere nur an den D-Status der ehem Flakkaserne zu der ich im Auftrag die D-Zielstellung erarbeitete nach meinem Weggang. Dann ka das Aus und der Komplettabriss ohne weitere Nutzung des Areals. Damals schon ein Nackenschlag.... Steckt da etwa die Stadt dahinter die lestige Objekte loswerden will???? Nun, ich rücke denen nicht mehr auf den Pelz, habe mit meinen Themen genug um die Ohren. Aber ich sage "Denkmal!" Denk mal nach!!!! Dieses Thema bewegt nicht nur Euch, auch mich und ich hatte in den letzten Tagen so einige Anrufe dazu.......................
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Ja, Hadi zu suchen hat dieser Artikel eigentlich nix bei uns aber man kann sich ja in der Laberecke drüber austauschen. Wir sind ja tolerant und weltoffen. Vielleicht liest ja jemand mit!! Gibt es eigentlich im Heimatverein niemanden dem so etwas auffällt? Ich möchte aber nicht falsch verstanden werden, was man nicht mehr erhalten kann, weil man möglicherweise Jahre geschlafen hat, das ist es nicht wert erhalten zu werden.
ich verstehe die aufregung nicht. wer das geld hat, kann machen was er will und auch denkmalschutzgesetzte anders auslegen lassen .ist nicht nur in magdeburg so. mit den schreiberlingen der zeitungen ist doch auch nicht anders einerseits sensationsgeil andererseits maulkorb.
Ja und ich habe noch eine ganz andere Vorahnung bezüglich Ravelin 2 Sanierungsverein. Die Jungs fahren durch Veranstaltungen und Sponsoren Gelder ein und sanieren dort denkmalgerecht weil sie einen Nutzungsvertrag mit der Stadt haben. Aber was würde geschehen, wenn alles fertsch ist, die Stadt keinen Poscher dazu beigetragen hat und dann den Nutzungvertag kündigt??? Um das Objekt dann entsprechend zu vermarkten??? Nicht auszudenken. Wollen hoffen das dies nicht geschieht!
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Zitat von fischer im Beitrag #7ich verstehe die aufregung nicht. wer das geld hat, kann machen was er will und auch denkmalschutzgesetzte anders auslegen lassen .ist nicht nur in magdeburg so. mit den schreiberlingen der zeitungen ist doch auch nicht anders einerseits sensationsgeil andererseits maulkorb.
Na ja Geld ist die eine Sache. Da gebe ich dir natürlich recht! Bei dem verschwundenen Wegweiser aber, ist es jedoch meines Wissens etwas anders. Ich habe oft genug auf diesem Ding gesessen und auf den Bus gewartet. Er hat Kriege und Wenden überstanden bis dann die Stadt MD ein Meliorationsprojekt realisiert. Schwer vernachlässigte Oberflächenwasserströme gilt es zu bändigen, das Fahrrad wird neu erfunden. Da bleibt natürlich kein Platz für historische Wegweiser. Im Orkus der Geschichte verschwunden oder im Vorgarten des Bauleiters, wer weiß es.
da ich selber auf dem bau ,arbeite .kann ich sagen das man die denkmalschutzbehörde in den skat drücken kann .die stehen auf der matte ,wenn ein kleiner bürger mal ein altes fachwerkhaus erstanden hat und renovieren möchte .da wird rumgestritten über den rot-ton der dachsteine und jeder gammlige nagel wird zu weltkulturerbe erklärt.aber viel schlimmer ist :wird nur so geschlafen oder hat es einen "möglichen" investor-hintergrund. siehe salzwedel ,alte berufsschule bzw ulanenkaserne .musste weg, möglicher bauplatz für einen markt. oder arendsee .das alte fdgb urlauberziel "waldheim".
Na ja Geld ist die eine Sache. Da gebe ich dir natürlich recht! Bei dem verschwundenen Wegweiser aber, ist es jedoch meines Wissens etwas anders. Ich habe oft genug auf diesem Ding gesessen und auf den Bus gewartet. Er hat Kriege und Wenden überstanden bis dann die Stadt MD ein Meliorationsprojekt realisiert. Schwer vernachlässigte Oberflächenwasserströme gilt es zu bändigen, das Fahrrad wird neu erfunden. Da bleibt natürlich kein Platz für historische Wegweiser. Im Orkus der Geschichte verschwunden oder im Vorgarten des Bauleiters, wer weiß es.[/quote]
da muss ich leider kontern ,will aber nich streiten mit dir . ES IST nur das geld . heutzutage alte gebäude zu erhalten, wird meiner meinung nach mit gewalt verteuert. wir haben zur zeit steine (klosterformat) das ist der absolute müll ,aber stückpreis 6 euro. für DIE qualität hätte man seiner zeit den brennmeister, ersch.ossen. unserer jugend wird eine dermassene gleichgültigkeit über unser geschichte und kulturgüter (egal welcher zeit ) vermittelt das es denen scheiss egal ist ob es noch da oder weg ist.
Um die Diskussion an dieser Stelle zu beenden, noch einige Worte des Fachmannes!
Beispiel Denkmal ehem. E-Werk in MD
Ein Interessent erwirbt die marode Denkmal-Imobilie und hat Bauabsichten. Nach dem Erwerb stellt er eine Bauvoranfrage. Diese muss von den Ämtern eingeschätzt und begutachtet werden. Dann wird die Genehmigung erteilt, weil der Investor glaubhaft macht, die historische Bausubstanz einzubeziehen. Nac der genehmigten Bauvoranfrage muss der Investor in die Projektplanung. Die Denkmalbehörde erarbeitet eine denkmalpflegerische Zielstellung in Absprache mit dem Landesamt. Nun stellt er plötzlich, der Investor, "rechnerisch" nach, dass die Forderungen wirtschaftlich unzumutbar ist für die Investition! Das Denkmalrecht Sachsen-Anhalt gibt das her. Somit wird dann der Denkmalstatus aufgehoben und der Investor stellt den Antrag auf Abbruch! Zum Neubau. Also es verschwinden nicht einfach größere Denkmale heimlich von der Bildfläche!!!! Das geht bei den grö´ßeren Investoren so! Kein Eizelfall.
En anderes Phänomen sind die Otto Normalverbraucher die eine Denkmalimmobilie erwarben....und den Nachweis der wirtschaftlichen Unzumutbarkeit nicht erbringen können..... Plötzlich fackelt ein Festungs-Rayonhaus ab. Brandstiftung wird nachgewiesen.... Aaaaber, einem Investor Vorsetzlichkeit nachzuweisen setzt voraus, die Täter zu fassen die das zur Aussage brächten. Das ist bisher nie gelungen und so spekkuliert man dann nur über einen heißen Abriss!!!!!! Die Denkmäler sind dan futsch und werden von der Denkmalliste gestrichen!!!!!
Wir müssen uns also nicht zu sehr wundern!
Ende der Diskussion zum Thema!
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