Karl Friedrich von Hirschfeld geboren: 18.07.1747 zu Militsch (Schlesien) – gestorben: 11.10.1818 zu Brandenburg/Havel Kommandant von Magdeburg vom 29.04.1815 bis 02.10.1815
Karl Friedrich von Hirschfeld stammte aus einer alteingesessenen Meißner (Sachsen) Familie. Als er zehn Jahre alt war, verlor er seinen Vater, einen Husarenoffizier, der seinen in einem Gefecht bei Zittau erhaltenen Wunden erlag. Der Vater hatte noch kurz vor seinem Tode den Jungen Karl Friedrich, der wohl auch unbedingt Soldat werden wollte, in seinem Husaren-Regiment von Puttkamer (Nr. 4) angemeldet. Doch es sollte noch einige Jahre dauern, bis er wirklich praktischen Dienst leisten konnte. Die Realschule besuchte er in den Jahren 1759 bis 1761. 1761 war er Gefreitenkorporal im Infanterieregiment von Roebel (sächsisches Regiment Nr. 6), er wechselte 1762 zum Infanterieregiment von Münchow (Nr. 36). Im gleichen Jahr machte er den 1. Feldzug bis 1763 mit. Auch wurde der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig auf ihn aufmerksam, dieser bat von Hirschfeld vom König aus und macht ihm zum Inspektionsadjutanten. Ab 1784 sah man von Hirschfeld dauernd in der Umgebung des Braunschweigers. Die erste Auszeichnung erwarb sich von Hirschfeld 1787 als Major, da war er mit dem Herzog in Holland – es war der Orden pour le mérite. 1790 droht ein Krieg gegen Österreich. Daraufhin trat von Hirschfeld am 07.06.1790 erneut unter den Befehl des Herzogs von Braunschweig bei der in Schlesien stehenden Armee – Gehalt 3.000 Taler, als Brigademajor. 1793 war er Oberstlieutenant, wurde 1795 zum Oberst befördert und am 10.02.1795 zum Kommandeur des Infanterieregiments Herzog von Braunschweig (Nr. 21). Dem 1. Bataillon Garde (Nr. 15a) stand er seit dem 19.01.1798 als Kommandeur vor und zur gleichen Zeit der Stadt Potsdam als Kommandant. Und weiter ging es auf der Karriereleiter – so wurde von Hirschfeld am 20.05.1801 Generalmajor mit Patent vom 06.06.1801. Das schwarze Jahr für Preußen war auch für ihn nicht gerade glücklich – er war in der Schlacht bei Jena und machte den Rückmarsch des Korps Hohenlohe mit – Preußen kapitulierte! 1807 wurde von Hirschfeld auf halbes Gehalt gesetzt und auf Befehl Napoleons in der Festung Magdeburg gefangen gesetzt. Der Korse machte von Hirschfeld für die Unternehmungen seiner beiden Söhne Eugen und Adolf als Freikorpsführer verantwortlich. Zum Kommandanten von Brandenburg an der Havel wurde er 1809 und einige Monate mit Arrest belegt und dann seines Postens enthoben. 200 Mann des Freikorps Schill waren ausgebrochen und nun verlangte Napoleon die Bestrafung von Hirschfeld. Der Sohn Eugen versuchte mit Lieutenant Katte einen Handstreich auf die Festung Magdeburg – allerdings erfolglos. Napoleon war über solche Handlungsweise äußerst ungehalten. Nach von Hirschfelds Haftentlassung war er von den französischen Behörden streng observiert worden. Als der Sohn seinen Vater fragte, ob er seine Person nicht durch die geplante Unternehmung auf Magdeburg von neuem gefährden würde, antwortete der alte preußische General: „Der Sohn müsse vergessen, daß er einen Vater habe, wenn er etwas zum Vorteil seines König und des Vaterlandes unternehmen könne.“ Napoleon ließ nicht locker, denn der schwache König entließ von Hirschfeld am 15.11.1809 als Kommandant von Brandenburg an der Havel und schickte ihn erneut in Magdeburger Festungsarrest, aus dem er am 21.09.1810 wieder freigelassen wurde. Am 22.12.1810 übernahm von Hirschfeld die Inspektion über die inaktiven Offiziere der preußischen Armee, welche sich in Brandenburg und Umgebung aufhielten. Im Januar 1813 – russische Truppen näherten sich der Oder – aber eine Entschlossenheit des Königs hatte sich wieder nicht eingestellt. Der König entließ die aktiven Generäle in den Ruhestand, um sie vor eventuellen Unannehmlichkeiten durch die Franzosen oder Russen zu schützen, von Hirschfeld wurde auf halbes Gehalt gesetzt. Doch dann, welch ein Wunder, erhielt er am 28.04.1813 die Aufgabe des Führers einer Landwehrdivision mit 8.000 Mann Landwehr, sich vor Magdeburg zu legen. Am 15.07.1813 wurde von Hirschfeld mit der Beobachtung der Festung Magdeburg beauftragt. Die Order lautete: „Ich habe in Einverständnis mit dem russischen General Commando beschlossen, durch ein Corps, bestehend aus vier Bataillonen des 1. Reserve Infanterie Regiments, 12 Bataillonen Kurmärkischer Landwehr, der Brigaden Bredow, von Rohr und von Bismarck, 8 Kurmärkischen Landwehr-Eskadrons und einer 6pfündigen Fuß Batterie zusammensetzen zu lassen, welches die Beobachtung der Festung Magdeburg übernehmen soll und will hierdurch Ihnen das Commando dieses Corps übertragen ...“ Die Landwehrdivision von Hirschfeld wurde bis zum Waffenstillstand zur Blockade bzw. Einschließung von Magdeburg verwandt. Als die Feindseligkeiten wieder ihren Fortgang nahmen, schlug von Hirschfeld mit 8.200 Mann Landwehr, die zum ersten Mal im Feuer standen, denen es an Ausbildung und Offizieren fehlte, die Franzosen am 27.08.1813 bei Hagelberg. Der Sieg war vollkommen: 4.000 Tote sowie 4.000 Gefangene, dazu sieben Kanonen und 20 Munitionswagen – der Rest der Franzosen, etwa 1.800 Mann, rettete sich nach Magdeburg. Von Hirschfeld bekam vom König ein huldvolles Dankesschreiben und das Eiserne Kreuz II. Klasse. Die Nordarmee rückte auf Leipzig vor – von Hirschfeld blieb mit seinen Landwehrmännern zur weiteren Beobachtung Magdeburg zurück. Als Magdeburg von preußischen und russischen Truppen unter Tauentzien befreit worden war, wurde von Hirschfeld am 29.04.1815 für kurze Zeit die Kommandantur angetragen. Am 07.09.1814 bekam von Hirschfeld das Eiserne Kreuz I. Klasse nebst Dankesschreiben. Während der Tätigkeit als Kommandant findet auch das Kriegsgericht über den General von Borstell statt. Von Borstell hatte bei Lüttich dem Aufruhr der sächsischen Truppen die Befehle des Generalfeldmarschalls Fürsten Blücher nicht befolgt. Den Vorsitz des daraus resultierenden Kriegsgerichts hatte von Hirschfeld. Im gleichen Jahr am 03.10.1815 wurde von Hirschfeld mit 2.000 Talern Pension in den Ruhestand versetzt mit Charakter eines Generals der Infanterie. Der Tod beendete sein Leben am 11.10.1818 zu Brandenburg an der Havel. Die Beisetzung erfolgte am 14.10.1818 im Domgewölbe zu Brandenburg.
Auszeichnungen 23.09.1787 Orden pour le mérite 06.09.1813 Eisernes Kreuz II. Klasse 07.09.1814 Eisernes Kreuz I. Klasse 08.09.1813 Russischer Annen-Orden I. Klasse 04.11.1815 Roter Adler-Orden I. Klasse
Aufgeschrieben von G. Adlung
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Kurz gesagt gehört das zum Nachgang des Schlacht von Kolin 1757 (aus kuk-wehrmacht.de): ..Am 18.6.1757 hatten die Preußen unter König Friedrich II. in der Schlacht bei Kolin ihre erste große Niederlage erlitten. Die Reste der geschlagenen Armee sammelten sich bei Nymburk, ohne daß der kaiserliche Feldherr L. v. Daun größere Anstalten zu ihrer Verfolgung gemacht hätte....GM Maquire erschien mit den kaiserlichen Vortruppen vor Zittau am 19.7. und ließ die umliegenden Höhen besetzen. Im Laufe der nächsten Tage erreichten die Hauptkräfte unter FM L. Daun (Oberbefehlshaber war offiziell Herzog Karl v. Lothringen) die Gegend von Zittau und nahmen auf der Linie Grottau (Hrádek nad Nisou/CZ), Eckersberg, Seyersdorf, Markthennersdorf Stellungen ein. Artillerieoberst Walter v. Waldenau forderte im Namen des Oberbefehlshabers die Stadt auf zu kapitulieren. Der damals noch in der Stadt weilende GL v. Schmettau lehnte eine Übergabe ab. Am 22.7. verließ GL Schmettau mit 7 Bataillonen die Stadt und begab sich in das Lager des Kronprinzen. Sein Abzug wurde von GL v. Winterfeld, der sich mit einigen Grenadierbataillonen zwischen die Truppen des Kronprinzen und die Armee FM Dauns gelegt hatte, gedeckt. In der Stadt blieb Oberst v. Diericke mit 6 unvollkommenen Bataillonen zurück (es war das IR Nr. 37, Nr. 49 sowie Grenadiere vom IR Nr. 42). Seine Geschütze ließ Diericke aus der Stadt schaffen, da für sie durch die Nähe der Vorstädte sowieso kein Schussfeld vorhanden war. Die Kaiserlichen begannen noch am 22.7. mit der Beschießung der Stadt, vorerst ohne größeren Erfolg. Nach dem weitere Batterien errichtet wurden (vor allem auf dem Kirchhof "Zur Lieben Frau"), ließ W. v. Waldenau die Feuerintensität am nächsten Tag erhöhen. Alle Geschütze feuerten ab ca. 10 Uhr über sechs Stunden. Granaten und Feuerkugeln fanden ihr Ziel und bald brannten die meisten Häuser der Stadt lichterloh. Die Glut machte ein Verweilen in den Gassen unmöglich. Die Bevölkerung suchte sich durch das bereits eingeschossene Frauentor in Sicherheit zu bringen. Draußen wurden die Flüchtenden jedoch von den überall herumstreifenden kaiserlichen Kürassieren, Dragonern und Husaren aufgegriffen und ihrer Habe beraubt. Nun fingen auch preußische Soldaten an zu desertieren. Die Verteidiger des Frauentores hatten sich hinter eine zweite, rückwertige Mauer zurückgezogen. GM Ludwig Frhr. v. Buttler an der Spitze von 1.000 Grenadieren verschiedener Regimenter bereitete sich zum Sturm vor, der jedoch nicht mehr nötig war. Oberst Diericke ließ spät Nachmittag die weiße Fahne hissen und kapitulierte mit seiner Besatzung, die kriegsgefangen wurde.
Danke Uwe, für die ausführliche Schilderung der Belagerung von Zittau im Siebenjährigen Krieg durch die Österreicher. War mir leider entfallen und im Heimatkundeunterricht in den sechziger Jahren spielte dies nur eine sehr untergeordnete Rolle. Übrigens war wohl Zittau 1757 im Vorfeld zur Schlacht bei Reichenberg (Liberec) Aufmarschgebiet der Preussen. Hier gelang es Preußen zu siegen. MfG Wirbelwind