Die gefundenen Seitengewehre stammen mi großer Wahrscheinlichkeit nicht aus der Zeit nach 1933. Das kurze Seitengewehr ist offensichtlich ein reiner Gebrauchsgegenstand - ohne jeden Schmuck, Hoheitszeichen oder ähnliches. Die einfachen hölzernen Griffschalen gab es nur bei der Bordmachete der Flieger. Bei dem Fund, soweit das auf dem Foto zu erkennen ist, sind auch keine Arretiervorrichtungen zum Aufsetzen auf das Gewehr erkennbar- etwas irritierend. Das lange Seitengewehr (mit Arretierung) war in der deutschen Wehrmacht in solcher oder ähnlicher Ausführung nicht in Gebrauch. Wer sollte auch so etwas mitschleppen? Könnte es sich um ein ehemaliges Ausstellungsstück aus einem Heimatmuseum handeln (Freiheitskriege oder 1870/71)? Natürlich nur, wenn als Hersteller nicht eine GmbH genannt ist, denn die gab es erst durch ein Gesetz vom April 1892. Eine Coppel GmbH war im Verzeichnis der Reichszeugmeisterei für Metallwarenhersteller (M 7 - Blankwaffen) nicht aufgeführt. Es waren, einschließlich Österreich, insgesamt 128 Lizenzen vergeben (einige Hersteller hatten Mehrfachlizenzen). Ohne eine solche Genehmigung durften Waffen nicht produziert werden.
Das untere ist ein französisches Bajonett für das Lebel-Gewehr, korrekt ein Modell 1886 (1. Ausführung). Hugo, dir muss ich wiedersprechen, französische Bajonette waren bei Ersatzeinheiten im Einsatz, für deutschen Gebrauch gekürzt. Das hier gezeigte müsste einen Weißmetallgriff haben. Gekürzt als Kampfmesser wurde es u. a. von dem Veteranen geführt, von dem ich die Ausrüstung und Uniformen habe, ist personalifiziert worden. Siehe Bild. Bild entfernt (keine Rechte) Das obere ist Wehrmacht, Standardausführung.
US330Reg - vielen Dank für den Hinweis. Ich hatte mich zunächst lediglich auf den Begriff des Seitengewehrs konzentriert. Kampfmesser, Säbel. Degen, Dolche, Haumesser etc. habe ich da außen vorgelassen. Auch ausländische Modelle habe ich nicht in Betracht gezogen. Dass Beutewaffen bis zum Panzer verwendet wurden und z. T. auch sehr beliebt waren, ist eine andere Geschichte. Leider habe ich mit dem Herstellerhinwes Coppel GmbH keine weiterführenden Erkenntnisse gewinnen können.
http://www.sigges-bajonette.de/index2.html Geh auf Deutschland, scroll runter zu SG 84/98 3. Modell. Der zeigt auf seiner Homepage ein Bajonett des Herstellers Coppel, vielleicht kann man ihn ja mal anschreiben und fragen.
Sehr gute Hinweise. Habe mir die empfohlenen Links mal geladen: riesige Fundgrube für Spezialisten. Zur Firma Coppel habe ich mich in Wikipedia schlau gemacht. Die Firma war in Solingen alteingesessen. Sie hatte aus Sicht der Herrenmenschen einen "Schönheitsfehler". Ihre Eigentümer waren nämlich Juden. Infolgedessen wude sie zu einem besonders frühen Zeitpunkt "arisiert": 1936. Dass sie von der Reichszegmeisterei nicht geführt wurde ist in diese Zusammenhang nicht verwunderlich. Die Firma Coppel wurde mit der Kronprinz AG Hilden fusioniert. Diese taucht allerdings als Lizenznehmer auch nicht auf.
Ich habe nochmal das Original von US330Reg's französischem Bajonett rausgesucht. Seine nicht-technische Bezeichnung lautet Nadelbajonett M 1886, modifiziert 1916. Seine technischen Daten sind: Messinggriff, Kreuzstück mit Durchbohrung und Sperrvorrichtung aus Stahl, Stoßklinge mit vierrippigem Querschnitt Gesamtlänge: 636 mm Klingenlänge: 517 mm Klingenbreite: 13,5 mm Gewicht: 430 g Literatur: F. J. Stephens, Bayonets. An Illustrated History and Reference Guide, London 1969 Abb. 61/62
[[File:Nadelbajonett M 1886 - Frankreich, Detail.jpg|none|fullsize]]
Bild entfernt (keine Rechte)
Hugo
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Diese gekürzten Bajonette waren sehr beliebt bei der französischen Resistance, ich hatte das schon damals mit den Uniformen erhalten, aber keinen Blick drauf verschwendet. Als ich es sauber gemacht habe stellte ich fest dass er es mit Namenszeichen versehen hat: Bild entfernt (keine Rechte) Er war in Frankreich Führer einer Aufklärungseinheit, ehe er in den Stab versetzt wurde. Die Einheit war in St.Malo und dann bei der Kapitulation des dt. Generals Botho Elster beteiligt. Joe sprach, da seine Familie aus dem französischsprachigen Teil Kanadas in die USA kam, fließend französisch. Wo er das gekürzte Bajonett bekommen hat weiß ich leider nicht. Die Scheide ist amerikanische Produktion. Wurde bei diversen Kampfmessern verwendet.
Zitat von Werder892 im Beitrag #7Hugo. Die von dir gezeigten Seitengewehre haben aber alle eine vorn gleichmäßig sich verjüngende Klinge. Das hier gezeigte Fundstück hat aber vorn eine etwas "verdickte" Klinge. Muss also ein anderes Modell, oder eine andere Ausführung sein.
Die "verdickte" Klinge könnte daher rühren, das das gute Teil inklusive Scheide verrostet ist... ;-)
Hatte so ein Ding in jungen Jahren, zwar gebraucht, aber komplett und fast im Neuzustand. Gehört zum 98iger. Ob aus WK1 oder WKII kann ich allerdings nicht sagen.