Aus dem Kriegstagebuch der 250. Schützendivision der 3. Armee (SU) Dank Christian Pappenbergs vorzüglicher Übersetzung:
Journal der Kampfhandlungen der 250. Bobroisker Rotbanner und Suworoworden Schützendivision Für Mai 1945
1.5.45 Die 250.SBKOSD konzentrierte sich nach Beendigung der Kämpfe zur Liquidierung der eingeschlossenen Gruppierung Deutsch-Faschistischer Truppen im Raum: Wald westlich Grbendorf, Kirp., Wald Süd-östlich Pes. Die Truppenteile der Division brachten Personal, Technik und Bewaffnung in Ordnung. Um 12.00 Uhr wurde in den Truppenteilen Exerzierbesichtigung durchgeführt und der Tagesbefehl des Oberkommandierenden, Marschall der Sowjetunion, Genossen Stalin zum 1. Mai verlesen. Am Abend des 1.5.45 begann die Vorbereitung der Truppenteile auf den Marsch in den neuen Konzentrierungsraum.
2.5.45 – Am 2.5.45 absolvierte die 250.SBKOSD einen kombinierten Marsch in den Raum 4.5.45 Teltow. Zu 20.00 Uhr am 2.5.45 konzentrierten sich die Truppen der Division – mit Ausnahme der bespannte Transportmittel , der bespannten Artillerie und er rückwärtigen Dienste – im Raum Teltow. Die Schützenregimenter nahmen die Rundum-Verteidigung ein. In der Nacht zum 4.5.45, bedingt durch die Kapitulation der Berlin verteidigenden Garnison, erhielt die Division eine neue Aufgabe: die Division geht in die zweite Staffel und konzentriert sich im Raum Neumühle. Am Morgen des 4.5.45 erhielt die Division eine neue Aufgabe und begann die Verlegung in den Raum Gelsdorf. bespannte Transportmittel und bespannte Artillerie, die am 4.5.45 um 8.00 Uhr im Raum Friedrichshagen angekommen waren, erhielten einen neuen Marschbefehl und begannen, ihre Bewegungsrichtung ändernd, den Marsch nach Gelsdorf. Am 4.5.45 um 21.00 Uhr konzentrierten sich alle Truppenteile der Division, mit Ausnahme der Rückwärtigen Dienste, im Raum Gelsdorf.
5.5.45 – Die 250.SBKOSD begann am Morgen des 5.5.45 ihren Marsch zur Annäherung an den in westlicher und Nor-westlicher Richtung zurückweichenden Gegner. Zur Tagesmitte des 5.5.45 erreichten die Truppen der 250.SBKOSD den Wald Süd-westlich von Kade. Je ein Schützenbataillon des 926. und 918. SR wurden auf Fahrzeuge (Amphibien) und erhielten als bewegliche Verfolgungsgruppe die Aufgabe: weitere Bewegung in Richtung Genthin, forcieren des Plauer Kanals und zum Abend das Elbufer erreichen. Um 23.00 Uhr am 5.5.45, bei Annäherung an Belicke, wurde die bewegliche Gruppe vom Gegner aus Handfeuerwaffen, Maschinengewehren und Granatwerfern beschossen und nahm unverzüglich den Kampf auf. Eine zielstrebige Offensive entwickelnd durchbrachen die Truppen der Division die gegnerischen Sperren welche die fernen Zugänge der Stadt Genthin deckten. Sie eroberten die Ortschaften: Warchau, Brandenburg-West, Kade, Karow, Belicke.
Die Truppen des Gegners, die sich in Richtung der Elbübergänge zurückzogen und sich auf eine Kapitulation bei den Alliierten vorbereiteten, leisteten unseren angreifenden Truppen hartnäckigen Widertand. Die Sperrriegel des Gegners, aufgestellt an den fernen Zugängen zur Stadt Genthin, einem wichtigen Widerstandsnest des Gegners, leisteten den angreifenden Truppen der Division besonders heftigen Widerstand. Verluste der Division für den 5.5.45: 1 Gefallener, 6 Verwundete.
6.5.45 – Die Truppen der Division erreichten am Morgen des 6.5.45 die Linie: 918.SP – eroberte die Brücke über den Ojergraben 1,5km Nord-östlich Mützel 922.SP – führt den Kampf um Mützel 926.SP – eroberte Mollenberg und Hüttermühle. Am 6.5.45 um 9.00 Uhr entbrannten heftige Kämpfe mit dem Gegner, der die nahen Zugänge zur Stadt Genthin verteidigte. Am 6.5.45 um 16.00 Uhr: 918.SP – brach von Süd-osten aus angreifend in Genthin ein und erreichte nach heftigen Straßenkämpfen das Stadtzentrum. 922.SP – erobert die Arbeitersiedlung Süd-westlich von Genthin und dringt in den Süd-westlichen Stadtrand ein. 926.SP – in Richtung Parchen-Parey angreifend wir die Höhe 36,1 eingenommen, der letzte Punkt, der einen Zugang zur Elbe versperrt. Am Abend des 06.05.45 und in der Nacht zum 7.5.45 wurden heftige Straßenkämpfe in Genthin geführt. In der Nacht zum 7.5.45 nahm die Division eine Umgruppierung der Kräfte vor: 926.SP – das Regiment hatte fast die Elbe erreicht, es wurde gestoppt un im Eilmarsch nach Genthin geworfen. Am Morgen des 7.5.45 warfen die Truppen der Division den Gegner nach heftigen Kämpfen auf das Nordufer des Plauer Kanals zurück.
Der Gegner verteidigte Hartnäckig Genthin, den letzten Verteidigungspunkt auf dem Weg unserer Truppen vor der Elbe. In hohem Masse wurden Bauwerke, Häuser und Barrikaden auf den Straßen zur Verteidigung genutzt, der Gegner verwickelte unsere Truppen in schwere Straßenkämpfe. Der Kampf um jede Straße, Kreuzung und um jedes Haus hatte hartnäckigen, leidenschaftlichen Charakter. Besondere Aktivitäten entwickelten einzelne Maschinengewehre, die an Straßenkreuzungen aufgestellt waren und Scharfschützen, die ihr Feuer aus Fenstern, Kellern, Dachböden und von den Dächern aus führten. Jede Straße wurde von Maschinengewehr- und organisiertem Feuer aus Handfeuerwaffen bestrichen. Ein Teil der Soldaten und Offiziere, umgekleidet als Zivilisten, waren hinter den Linien der angreifenden Truppen und führten das Feuer in deren Rücken und an den Flanken der angreifenden Truppen. Zum Abend des 6.5.45 war der Widerstand des Gegners in Genthin gebrochen und der Gegner wurde auf das Nordufer des Plauer Kanals und Altenplathow zurück geworfen, von wo er den Widerstand mit Feuer auf unsere angreifenden Truppen fortsetzte. Nach Angaben von Gefangenen wurde Genthin vom 487.IR verteidigt.
Verluste der Division für den 6.5.45: 6 Tote, 55 Verwundete
7.5.45 – Die 250.SBKOSD nahm nach teilweiser Umgruppierung der Kräfte am Morgen des 7.5.45 den Angriff wieder auf. Gegen 8.00 Uhr war Genthin vollständig vom Gegner gesäubert und die Division war verwickelt in hartnäckige Kämpfe um die Übergänge über den Plauer Kanal. Um 17.00 Uhr war der Widerstand des Gegners am Nordufer gebrochen und die Truppen der Division forcierten den Kanal im Abschnitt Genthin – Hagen. Nach kurzem aber heftigem Kampf wurde Altenplathow eingenommen und die erfolgreiche Offensive in Richtung Nielebock und Ferchland fortgesetzt. Den zurückweichenden Gegner verfolgend erreichten die Truppen der Division um 21.00 Uhr das Ostufer der Elbe im Abschnitt Ferchland – Derben und vereinigten sich mit den Truppen der amerikanischen Armee.
Der Gegner, von unseren Truppen aus Genthin vertrieben, zog sich auf das Nordufer des Plauer Kanals zurück und sprengte alle vorhandenen Übergänge. Strake Deckungsgruppen in Altenplathow und am Nordufer des Plauer Kanals zurück lassend zogen sich die Hauptkräfte eilig in Richtung Elbe zurück, um sich den Alliierten zu ergeben. Bis zur Tagesmitte des 7.5.45 versuchte der Gegner mit allen Mitteln ein Übersetzen unserer Truppen über den Plauer Kanal zu verhindern und verteidigte das Nordufer des Kanals und Altenplathow hartnäckig. Den zielstrebigen Attacken unserer Truppen konnte der Gegner nicht standhalten, gab die Verteidigungspositionen auf und zog sich ungeordnet in Richtung Elbe zurück, Technik, Bewaffnung und Fahrzeuge zurück lassend. Die Elbe erreichend setzte ein großer Teil der Soldaten und Offiziere auf das Westufer über und ergab sich den amerikanischen Truppen, die inzwischen das Westufer der Elbe erreicht hatten.
Verluste der Division für den 7.5.45: 1 Toter, 7 Verwundete
8.5.45 – Die 250.SBKOSD, das Ostufer der Elbe erreichend, vollendete den Kampf zur Vernichtung der eingeschlossenen gegnerischen Gruppierungen am Ostufer der Elbe. In dieser Zeit erbeuteten die Truppenteile der Division folgende Trophäen: 16 Lastkähn2 mit unterschiedlichen Gütern, 2 Dampfer, 4 Sturmgeschütze, 2 Schützenpanzer, 502 Autos, 150 Pferde, 100 Anhänger, 6 Lager. In der Nacht zum 8.5.45 und am Morgen des 8.5.45 verrichteten Truppenteile Wachdienst am Ostufer der Elbe. Am 8.5.45 um 10.00 Uhr, entsprechend dem Befehl des Korpskommandeurs, übergab die Division ihren Abschnitt an das 40.SK und begab sich Auf der Marschstrecke: Derben, Herrmannsdorf, Seedorf, Bergzow, Genthin, Mützel in den neuen Konzentrierungsraum. Um 23.00 Uhr konzentrierten sich die Truppenteile der Division: 918.SP – Wald westlich Mützel 922.SP – Wald nördlich und nord-westlich Rottlake 926.SP – Wald südlich Hüttermühle 790.AP und 308.OIPTD – in Karow Gefechtsstand der Division – in Kade
Der Gegner stellte seinen Widerstand am Ostufer der Elbe ein, er war zerschlagen und ergab sich teilweise unseren Truppen. Ein anderer Teil, der die Elbe Überquert hatte, ging bei der amerikanischen Armee in Gefangenschaft.
9.5.45 – Die Truppenteile der Division konzentrierten sich in Kade, Genthin, Karow. Am Abend des 8.5.45 und in der Nacht zum 9.5.45 säuberten sie die Wälder und Orte im Unterbringungsraum der Division. Am 9.5.45 um 3.00 Uhr erfolgte die Benachrichtigung über die vollständige Kapitulation Deutschlands und das Ende der Kampfhandlungen. Am Morgen des 9.5.45 erhielt man den Befehl an die Truppen der 3. Armee und die Regierungserklärung über die Einrichtung des 9. Mai als Feiertag des „Sieges“. Seit dem Morgen des 9.5.45 bereitete sich der Personalbestand der Division auf die Feierlichkeiten zum „Tag des Sieges“ vor. Um 18.00 Uhr fand östlich Mützel ein Divisionsmeeting zum „Tag des Sieges“ statt. Nach dem Meeting gab es eine Parade der Divisionstruppen, auf der auch der Kommandeur des 35. SK Garde Generalmajor Nikitin anwesend war. Am Abend gab es Kulturveranstaltungen.
10.5.45 – Die 250.SBKOSD befindet sich noch im selben Konzentrierungsraum. Es laufen Vorbereitungen für die Gefechtsausbildung, die Lager und Unterbringungen werden eingerichtet. Im Unterbringungsraum werden die Wälder durchgekämmt und gesäubert, an den Wegkreuzungen werden Kontrollpunkte eingerichtet.
11.5.45 – Die 250.SBKOSD befindet sich noch im selben Konzentrierungsraum. Es wird 31.5.45 Gefechts- und Politausbildung durchgeführt. Teile des Personals werden zum Löschen von Waldbränden eingesetzt oder bewachen Vorratslager und Industrieobjekte in Genthin.
Stabschef 250.SBKOSD – Oberst Smirnow
Leiter Operativabteilung – Major Cholobistow
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[quote=MAGADO-2|p35970]Aus dem Kriegstagebuch der 250. Schützendivision der 3. Armee (SU) Dank Christian Pappenbergs vorzüglicher Übersetzung:
Journal der Kampfhandlungen der 250. Bobroisker Rotbanner und Suworoworden Schützendivision Für Mai 1945
1.5.45 Die 250.SBKOSD konzentrierte sich nach Beendigung der Kämpfe zur Liquidierung der eingeschlossenen Gruppierung Deutsch-Faschistischer Truppen im Raum: Wald westlich Grbendorf, Kirp., Wald Süd-östlich Pes. Die Truppenteile der Division brachten Personal, Technik und Bewaffnung in Ordnung. Um 12.00 Uhr wurde in den Truppenteilen Exerzierbesichtigung durchgeführt und der Tagesbefehl des Oberkommandierenden, Marschall der Sowjetunion, Genossen Stalin zum 1. Mai verlesen. Am Abend des 1.5.45 begann die Vorbereitung der Truppenteile auf den Marsch in den neuen Konzentrierungsraum.
2.5.45 – Am 2.5.45 absolvierte die 250.SBKOSD einen kombinierten Marsch in den Raum 4.5.45 Teltow. Zu 20.00 Uhr am 2.5.45 konzentrierten sich die Truppen der Division – mit Ausnahme der Kettenzugmittel, der bespannten Artillerie und er rückwärtigen Dienste – im Raum Teltow. Die Schützenregimenter nahmen die Rundum-Verteidigung ein. In der Nacht zum 4.5.45, bedingt durch die Kapitulation der Berlin verteidigenden Garnison, erhielt die Division eine neue Aufgabe: die Division geht in die zweite Staffel und konzentriert sich im Raum Neumühle. Am Morgen des 4.5.45 erhielt die Division eine neue Aufgabe und begann die Verlegung in den Raum Gelsdorf. Kettenzugmittel und bespannte Artillerie, die am 4.5.45 um 8.00 Uhr im Raum Friedrichshagen angekommen waren, erhielten einen neuen Marschbefehl und begannen, ihre Bewegungsrichtung ändernd, den Marsch nach Gelsdorf. Am 4.5.45 um 21.00 Uhr konzentrierten sich alle Truppenteile der Division, mit Ausnahme der Rückwärtigen Dienste, im Raum Gelsdorf.
5.5.45 – Die 250.SBKOSD begann am Morgen des 5.5.45 ihren Marsch zur Annäherung an den in westlicher und Nor-westlicher Richtung zurückweichenden Gegner. Zur Tagesmitte des 5.5.45 erreichten die Truppen der 250.SBKOSD den Wald Süd-westlich von Kade. Je ein Schützenbataillon des 926. und 918. SR wurden auf Fahrzeuge (Amphibien) und erhielten als bewegliche Verfolgungsgruppe die Aufgabe: weitere Bewegung in Richtung Genthin, forcieren des Plauer Kanals und zum Abend das Elbufer erreichen. Um 23.00 Uhr am 5.5.45, bei Annäherung an Belicke, wurde die bewegliche Gruppe vom Gegner aus Handfeuerwaffen, Maschinengewehren und Granatwerfern beschossen und nahm unverzüglich den Kampf auf. Eine zielstrebige Offensive entwickelnd durchbrachen die Truppen der Division die gegnerischen Sperren welche die fernen Zugänge der Stadt Genthin deckten. Sie eroberten die Ortschaften: Warchau, Brandenburg-West, Kade, Karow, Belicke.
Die Truppen des Gegners, die sich in Richtung der Elbübergänge zurückzogen und sich auf eine Kapitulation bei den Alliierten vorbereiteten, leisteten unseren angreifenden Truppen hartnäckigen Widertand. Die Sperrriegel des Gegners, aufgestellt an den fernen Zugängen zur Stadt Genthin, einem wichtigen Widerstandsnest des Gegners, leisteten den angreifenden Truppen der Division besonders heftigen Widerstand. Verluste der Division für den 5.5.45: 1 Gefallener, 6 Verwundete.
6.5.45 – Die Truppen der Division erreichten am Morgen des 6.5.45 die Linie: 918.SP – eroberte die Brücke über den Ojergraben 1,5km Nord-östlich Mützel 922.SP – führt den Kampf um Mützel 926.SP – eroberte Mollenberg und Hottermühle.
Hottermühle gibt es im Bereich Genthin nicht, der Ort heißt Hüttermühle, hier war das RAD Lager 7/130 "Admiral von Schroeder", später Lager zur Wehrertüchtigung.
Zitat von Wüste Gobi im Beitrag #2 Hottermühle gibt es im Bereich Genthin nicht, der Ort heißt Hüttermühle, hier war das RAD Lager 7/130 "Admiral von Schroeder", später Lager zur Wehrertüchtigung.
Danke für den Hinweis. Die Ortsnamen sind in der kyrillischen Schreibweise manchmal schwer zu deuten. Da sind "Ortskundige" immer gern willkommen.
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Beim untersten Plan steht 335. und 411. SK. Das ist nicht korrekt. Die Planteile passten nicht genau übereinander. Bei Wust muss es heißen 35. SK und weiter unten 41. SK.
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