Ich habe einige Kopien der Divisionszeitung "83rd Thunderbolt" vom Mai 1945 erhalten. In der Ausgabe vom 5. Mai 45 findet sich ein interessanter Artikel, zu dem ich einige Hinweise bräuchte wo sich das zugetragen hat. Überschrift: Convoy bringt Lebensmittel zu Alliierten Kriegsgefangenen Ein Hilfskonvoy bestehend aus 10 Lkw und einem Jepp, alle weiß gestrichen mit großen roten Kreuzen und den Worten "Canti internationale de la Croix Rouge" bemalt fuhr durch die Linien der 83. Division im Bereich des 3. Bn. des 330. Regiments. Mit Ausnahme von Lt. Joseph St.Onge und seinem Fahrer Pfc. Larry Key, beide vom 3. Bn. des 330., bestand der Rest der Männer aus weißgekleideten Schweizern. Die Fahrzeuge waren mit mehr als 55 Tonnen an Medikamenten, Nahrung und Kleidung für alliierte Kriegsgefangene beladen, die noch von den Deutschen festgehalten werden. Am Ausgangspunkt angekommen war es nur eine Frage von Minuten bis sich der Konvoy im Niemandsland befand. Der amerikanische Offizier führte den Konvoy durch ein schützendes Minenfeld an. An einem abgesprochenen Punkt nahe der Ortschaft Flatz war der amerikanische Teil der Mission erfüllt, und St.Onge und Key kehrten durch die Linie der 83. zurück, während die Lkw in den Wäldern verschwanden, die noch von der Wehrmacht gehalten wurden. Soweit der Bericht. Die einzige Ortschaft Flatz die ich finde liegt in Niederösterreich und scheidet aus, da es nach dem Bericht ja noch vor dem 8. Mai gewesen sein muss. Die 83. kam erst weit nach Kriegsende nach Österreich, nachdem sie zunächst in Südbayern war. Ist jemanden schon mal so eine Aktion zu Ohren gekommen? Das Lager muss ja noch im deutschen Bereich gewesen sein, also vor der Linie Barby - Zerbst. Und die Kampfhandlungen müssten eigentlich in diesem Bereich so gering gewesen sein dass vor den amerikanischen Linien ein Minenfeld angelegt wurde, was auf zumindest einige Tage Ruhe in dem Bereich hindeuten würde.
Also in Frage kommt Altengrabow, das Stalag. Es wird erwähnt, dass ein amerikanischer Konvoy über das besetzte Zerbst dort hin fuhr, um alliierte KGs herauszuholen. Zu dem Zeitpunkt war AG noch deutsch besetzt, kurz bevor Anfang Mai die Russen kamen. Der Ortsname dürfte verballhornt sein wie so oft. Werde auf Meßtischblättern die in Frage kommende Strecke absuchen, nach Ortsähnlichkeiten.
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Das wäre super, und vielen Dank schon mal. Zerbst würde ja passen. Bin auf deine Antwort bzgl. des Namens gespannt. Ich habe ja ein Bild des von Joseph genutzten Jeeps mit Fahrer, wäre natürlich eine Bereicherung für die Sammlung.
Also, 2 Strecken kamen in Frage führ die Fahrt nach AG von Zerbst aus, die eine überDeetz--Nedlitz Deetz könnte verballhornt Flatz sein. Oder über Loburg--Lübars. Lübars könnte auch das verballh. Flatz sein. Flatz selbst gibts hier nicht.
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Da ja meist die Ortsschilder entfernt waren um den Feind zu verwirren - ja, ich weiß, ein Käse denn der befragte wird sicherlich gesagt haben wo man ist - käme es da auf die Aussprache im Dialekt an. Was wäre da eher zutreffen? Wenn ich Lübars schnell ausspreche tendiere ich eher dazu, aber ich spreche mehr fränkisch.
Wenn sie über Barby nach Altengrabow gefahren sind, könnten sie an FLÖTZ vorbeigekommen sein, allerdings liegt das weit ab von irgendwelchen Hauptstraßen. Flötz gehört zum Örtchen Gödnitz, das wiederum ein Ortsteil von Zerbst ist.
Auch das ist möglich, da : die Fahrzeuge waren mit mehr als 55 Tonnen an Medikamenten, Nahrung und Kleidung für alliierte Kriegsgefangene beladen, die noch von den Deutschen festgehalten werden. Am Ausgangspunkt angekommen war es nur eine Frage von Minuten bis sich der Konvoy im Niemandsland befand. Der amerikanische Offizier führte den Konvoy durch ein schützendes Minenfeld an. An einem abgesprochenen Punkt nahe der Ortschaft Flatz war der amerikanische Teil der Mission erfüllt, und St.Onge und Key kehrten durch die Linie der 83. zurück, während die Lkw in den Wäldern verschwanden, die noch von der Wehrmacht gehalten wurden. Dieser Punkt bei Flaz (Flötz) muss nicht an den Hauptwegen gelegen haben. Guter Hinweis von Rothensee
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Rothensee, das wird es wohl sein. Mit dem Buchstaben "ö" haben es die Amis nicht so, und von einem meiner amerikanischen Bekannten ausgesprochen passt es. Ich glaube wir haben das Rätsel gelöst. Und da man nicht erpicht darauf war mit deutschen Soldaten zusammenzutreffen ist das der wahrscheinlichste Weg. Ich muss mir das mal auf einer Karte anschauen und dann meiner Fotowand zufügen. Magado, hast du da eine Generalstabskarte? Ein Bild vom Jeep - vermutlich nach dem Krieg aufgenommen - habe ich als Erkennungsbild.
Zu Altengrabow und den Konvoy findet sich im "The TTF" (Zeitung des 331. Regiments), Ausgabe 13.Mai 1945, eine Ergänzung bzw. ein Artikel, hier auszugsweise: "Über 19000 Kriegsgefangene wurden aus dem Lager Altengrabow befreit...auf Initiative von Lt. Richard Drury, Platoonführer H-Platoon. Drury wurde nach der Überquerung der Elbe gefangen genommen, als der Brückenkopf eingerichtet wurde. Drury sprach in Altengrabow mit dem deutschen Colonel Theodore Ochernal und teilte ihm mit dass es ratsam wäre das Lager aufzugeben. Er bot ihm an mit ihm die Linien zu durchqueren und mit dem Oberkommando der 83. Division Kontakt aufzunehmen. Am ersten Tag wurden sie von einer Streife der 329. beschossen, am zweiten Tag gelang es ihnen Kontakt mit dem 329. in Zerbst aufzunehmen. Sie wurden ins Hauptquartier gebracht, wo die notwendigen Vereinbarungen getroffen wurden....Drury ging mit zurück um die gute Nachricht zu überbringen. Bereits am nächsten Tag um 7 Uhr fuhren die ersten Lkw durch die feindlichen Linien zu dem Gefangenenlager..." Dieser erste Konvoy könnte durchaus der von Lt. St.Onge begleitete gewesen sein.
Noch das Bild dazu, Bildmitte Drury, rechts von ihm der Lagerkommandant Ochernal, zu Drury`s linker Seite dessen Stellvertreter Bild entfernt (keine Rechte)