Die Kriegsgefangenschaft von Charles de Gaulle 1916 bis 1918
1916 geriet der spätere französische Präsident Charles de Gaulle bei Verdun in deutsche Kriegsgefangenschaft. Fünf Mal versuchte er zu fliehen. Vergeblich. Charles de Gaulle (1890-1970) gehört zu den wichtigsten französischen und europäischen Politikern des 20. Jahrhunderts . Zu seinen großen Verdiensten in seiner Amtszeit als französischer Präsident (1959-1969) gehört sein in Kooperation mit dem deutschen Bundeskanzler Adenauer geleisteter maßgeblicher Anteil an der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Bei seinem Staatsbesuch 1962 in Deutschland begeisterte er die Bevölkerung unter anderem dadurch, dass er einen Teil seiner Ansprachen frei in Deutsch hielt. Eine Sprachkenntnis, die sich De Gaulle bei einem früheren, zeitlich weitaus längeren Aufenthalt in Deutschland angeeignet hatte: Seine Kriegsgefangenschaft 1916 bis 1918 in Bayern. Gefangen bei Verdun 1916 Charles de Gaulle war 1909 als Berufssoldat in die Armee eingetreten. Der 1,92 Meter große Nordfranzose beendete 1912 die Militärschule von Saint-Cyr und diente als Offizier im 33. Infanterie-Regiment. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde der inzwischen zum Hauptmann aufgestiegene de Gaulle am 15. August 1914 in einem Gefecht gegen deutsche Truppen verwundet. Eine zweite Verwundung folgte 1915 als Kompaniechef. In der Schlacht bei Verdun eingesetzt, wurde seine Kompanie am 2. März 1916 fast völlig aufgerieben, de Gaulle geriet - wieder verwundet - in deutsche Gefangenschaft. Gefangenschaft in Ingolstadt Nach Lazarett und Zwischenaufenthalten in Gefangenenlagern in Westfalen und Litauen wurde de Gaulle, der wegen aufgedeckter Fluchtpläne als potentiell besonders fluchtgefährlich galt, am 9. Oktober 1916 in das als äußerst ausbruchsicher geltende Fort IX der alten bayerischen Landesfestung Ingolstadt gebracht. In diesem Offizierslager waren, aus deutscher Sicht taktisch sicher wenig klug, gefangene Offiziere mit Fluchtambitionen konzentriert worden. Dadurch war hier schnell eine Art „Hochschule des Ausbruchs“ entstanden, in der die als Offiziere privilegiert behandelten Gefangenen ihr einschlägiges Know-how nicht nur austauschen konnten, sondern auch regelmäßig in die Praxis umzusetzen versuchten. Einem der prominentesten Insassen von Ingolstadt, dem damaligen russischen Oberleutnant und späteren Marschall der Sowjetunion Michail Tuchatschewski (1893-1937), gelang 1917 die Flucht in die Schweiz und von da aus zurück nach Russland. De Gaulle gehörte rasch zur Führungsgruppe im Lager und organisierte zahlreiche Fluchtversuche. Insgesamt gelang es ihm zwischen 1916 und 1917 drei Mal selbst von hier zu fliehen. Er wird aber jedes Mal nicht zuletzt wegen seiner auffallenden Körpergröße wieder eingefangen. Zeitweilig auf die Festung Rosenberg im oberfränkischen Kronach verlegt, glückte es ihm dort sogar, sich zehn Tage lang außerhalb des deutschen Gewahrsams zu verbergen bis er in Lichtenfels festgenommen wird. Gefangener auf der Wülzburg Nach Verbüßung verschärfter Lagerhaft in Ingolstadt wegen des Fluchtversuchs in Weißenfels wurde de Gaulle im Mai 1918 auf die Wülzburg bei Weißenburg in Mittelfranken verlegt. Hier gelang es de Gaulle am 7. Juli 1918 , das Gefangenenlager mit Hilfe von Kameraden in einem Wäschekorb versteckt zu verlassen. Er schaffte es bis Nürnberg, stieg dort in einem Zug, wurde in Aschaffenburg von Gendarmen erwischt und auf die Wülzburg zurückgebracht. Von Würzburg wurde er nach Magdeburg gebracht und verbüßte hier von Sept. 1918 an einige Wochen Haft in Kavalier Scharnhorst.
Dort erlebte er am 11.11.1918 die Bekanntmachung des Waffenstillstandes . De Gaulle durfte endlich nach Frankreich zurückkehren.
[color=olive]Charles-de-Gaulle-Platz; Stadtteil Alte Neustadt; PLZ 39106 Der im ehemaligen Handelshafen gelegene Platz wurde durch Beschluss des Stadtrates vom 4. Mai 2006 nach dem ehemaligen französischen Präsidenten Charles de Gaulle benannt. Die Benennung nach dem 1918 in Magdeburg inhaftierten de Gaulle ging auf Anträge aus der CDU-Ratsfraktion aus dem Jahr 2003 zurück. Die CDU drängte auf eine Benennung nach dem konservativen Politiker, konnte sich jedoch mit einer Benennung in der Innenstadt, gefordert war zeitweise die Umbenennung eines Teils der Leiterstraße, nicht durchsetzen. Die Benennung gerade im Handelshafen wird abweichend von den gleichzeitig erfolgten Benennungen der Werner-Heisenberg-Straße und Niels-Bohr-Straße in der Beschlussvorlage nicht weiter begründet. Die für Bohr und Heisenberg erfolgte naheliegende Begründung der Benennung nach Wissenschaftlern am neu entstehenden Wissenschaftsstandort war für de Gaulle nicht zutreffend.[/color]
1918 September - ca. Oktober Charles de Gaulle gerät im Frühjahr 1916 vor Verdun in deutsche Kriegsgefangenschaft. Wegen mehrerer Ausbruchsversuche wird er mit schärferer Haft belegt. Ein Teil seiner Gefangenschaft verbüßt er in der Magdeburger Scharnhorst-Festung.
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Tut mir leid bei Burg kann ich dir nicht helfen. Die beiden Herren auf der 7 im Vordergrund sehen mir von weitem aus wie russische Offiziere die Herren in 2.Reihe wirken eher französisch. Gemischte Lager waren mir noch nicht so bekannt. aber wer weiß. spusu
zu bild 1 es war an der niegripper chaussee . die anderen bilder sind nicht mehr zu belegen,vieleicht nicht in burg, nach meinen unterlagen ?. der exerzierplatz war links der bahn. zur bewachung des lagers zogen täglich ungefähr 50 mann auf.
im Bereich des IV. AK (4. Inspektion der Kriegsgefangenenlager) gab es während des Ersten Weltkrieges kein Mannschaftslager in Magdeburg. Die Lager waren in folgenden Orten eingerichtet: Altengrabow Gardelegen Merseburg Quedlinburg Salzwedel Stendal Kleinwittenberg Zerbst
Für Offiziere waren eingerichtet: Lager Burg Lager Halle (Saale) Lager Magdeburg Lager Torgau
aus Volksstimme 1. Weltkrieg 19-jähriger Maschinenschlosser war Stendals erster Gefallener im Ersten Weltkrieg 470 Kriegsgefangene starben in Stendal
Von Nadin Hänsch 28.03.2014, 02:18
Archivleiterin Simone Habendorf lud jüngst zu einer Spurensuche zum Ersten Weltkrieg ins Stendaler Stadtarchiv. Stendal l "Der erste Stendaler Soldat fiel am 6. August 1914 im Ersten Weltkrieg, der fünf Tage zuvor ausbrach", erzählt die Leiterin des Stadtarchivs. Der Kriegsgefallene war ein 19-jähriger Maschinenschlosser, der in der Frommhagenstraße wohnte, fährt Simone Habendorf fort. In Stendal gab es ein Gefangenenlager, dass flächenmäßig so groß wie der Stadtsee war, erzählt Habendorf. Das Gelände, auf dem das Lager errichtet wurde, diente zuvor dem Husaren-Regiment 10 als Exerzierplatz. Die Grenzen des Lagers reichten im Osten bis zur Osterburger-Straße, im Westen zum Eichenweg, im Süden zum Pappelweg und im Norden bis zum Ahornweg, erzählt die Leiterin. Es bestand aus insgesamt 124 Baracken auf einer Fläche von rund 40000 Quadratmetern. Erste Kriegsgefangene trafen ein Im September 1914 trafen die ersten russischen Kriegsgefangenen in Stendal ein, die kurz darauf im Lager untergebracht wurden. Bereits im Dezember beherbergte das Lager 12000 Russen. Die Menge der Abwässer war enorm: Täglich wurden rund 95000 Liter auf die angrenzenden Rieselfelder abgelassen, berichtet Habendorf. Wie aus einem Bericht an den Regierungspräsidenten in Magdeburg hervorgeht, trafen am 23. Dezember 1914 innerhalb von 48 Stunden etwa 9000 weitere Gefangene ein. Das Lager war überfüllt, und es herrschten Krankheiten wie Typhus, Cholera und die Spanische Grippe. Die Gefangenen wurden zum Arbeitseinsatz unter anderem in die Glaserei Badewitz, Gärtnerei Bertram, Zuckerfabrik und ins Johanniter-Krankenhaus geschickt. Es war Pflicht, in Kriegskleidung zu arbeiten, da es keine Lagerkleidung gab. Nur einem Deutschrussen, Julius Busse, wurde erlaubt, Bürgerkleidung zu tragen, weil er im "Schwarzen Adler" beschäftigt war. Stendal führte sogar Lagergeld für die Gefangenen ein, mit dem sie in bestimmten Geschäften Waren kaufen konnten. "Die Gefangenen durften jedoch nur in Begleitung ihres Arbeitgebers einkaufen gehen", erzählt Habendorf. Die Geschäftsleute tauschten später das Geld im Lager in richtiges Geld um. Am Kriegsende 1918 verzeichnete Stendal insgesamt 764 Kriegstote und 470 tote Kriegsgefangene, bei rund 28500 Einwohnern zu Kriegsbeginn. Mit diesen und weiteren neuen Erkenntnissen zum Ersten Weltkrieg setzten sich die Besucher des Stendaler Stadtarchivs auseinander. Spuren aus den Büchern und Akten des Archives wurden zusammengetragen.