1944 tobte eine der größten Luftschlachten des Zweiten Weltkrieges über der Egelner Mulde. Gerhard Horn war damals Augenzeuge. Alle Informationen zu dieser Schlacht hat Horn in einer Ausstellung zusammen gefasst, die in der Heimatstube in Hakeborn zu sehen ist.
Hakeborn. Es ist der 7. Juli 1944. Wie viele andere, ist auch Gerhard Horn auf dem Acker, um Schoten zu pflücken. Er ist 17 Jahre alt. Die Männer sind im Krieg. Daher helfen die Kinder den Frauen bei der Ernte. "Es war so gegen 8 Uhr, als wir die Sirenen hörten. Fliegeralarm", erinnert sich Gerhard Horn und ist den Tränen nah. 67 Jahre danach gehen ihm die Ereignisse nicht mehr aus dem Kopf.
Ein mulmiges Gefühl macht sich unter den Bauern breit. "Gegen 9 Uhr hörten wir dann das Brummen der amerikanischen Bomber und das Detonieren von Bomben in der Ferne", schildert Horn. Ihm rinnt eine Träne über die Wange. Über 1000 amerikanische Bomber sind an diesem Tag in der Luft. Ihre Ziele: die Braunkohle-Benzig AG Böhlen, die IG-Farbenindustrie AG Merseburg, die Wintershall AG Lützkendorf, die Erla Maschinenwerke GmbH Leipzig-Mockau, die Mitteldeutschen Motorenwerke Leipzig-Taucha, die Siebel-Flugzeugwerke GmbH Halle, die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG in Bernburg und Aschersleben, die deutsche Kugellagerfabrik GmbH Leipzig und die Flugplätze Kölleda und Nordhausen. Auf dem Rückflug nach England kommen die Amerikaner auch über die Egelner Mulde.
Reste des B-24-Bombers, der auf einem Acker bei Westeregeln abgestürzt ist, sind in der Ausstellung zu sehen. | Foto: Nadja Bergling
"Der Himmel war voller Trümmerteile"
"Plötzlich tauchten am Himmel 90 deutsche Jäger auf und beschossen die Bomber", erinnert sich Gerhard Horn, der wie viele andere Schutz sucht und mit ansehen muss, wie ein Bomber nach dem anderen vom Himmel fällt oder in 7000 Meter Höhe einfach explodiert. Trümmerteile fallen zu Boden. Wenige Soldaten springen mit Fallschirmen ab, der größte Teil verbrennt in ihren Flugzeugen. Gerhard Horn ist Augenzeuge einer der größten Luftschlachten des Zweiten Weltkrieges.
Die toten amerikanischen Soldaten werden auf den umliegenden Friedhöfen beerdigt. Doch die neun Besatzungsmitglieder eines B-24-Bombers nicht. Ihr Flugzeug stürzt auf dem Acker an der B81 ab. Alle neun Mitglieder der McMurray-Crew sterben. Sie werden auf dem Acker verscharrt. Jahre vergehen. "Bei den Amerikanern galt die Maschine als vermisst. Man dachte, sie sei vor England ins Meer gestürzt", erklärt Gerhard Horn, der sich nach diesem Tag intensiv mit der Luftschlacht auseinander gesetzt hat.
In einer amerikanischen Veteranen-Zeitung erscheint 1996 ein Artikel über die McMurray-Crew. Dann erfährt auch Enrico Schwartz aus Bremen von der Geschichte und beginnt mit der Suche. Nach unzähligen Recherchen führt ihn seine Spur nach Westeregeln.
In alten Aufzeichnungen findet er die Bezeichnung des Flurstückes, auf dem das Flugzeug abgestürzt sein soll. Ein alte Grundbuchkarte gibt Auskunft, 2002 wird mit der Suche begonnen. Augenzeugen, darunter auch Gerhard Horn, stehen zur Seite. Aber auch Ralf und Christopher Patela schließen sich dem Suchtrupp an und werden fündig. Flugzeugreste, Erkennungsmarken, persönliche Gegenstände und Knochen finden sie bei ihrer Suche. "Darunter war auch eine alte Fliegeruhr. Sie war um 9.45 Uhr stehen geblieben", erklärt Gerhard Horn. Die US-Army wird informiert und schickt eine Spezialeinheit nach Westeregeln, die die Aufgabe hat, tote amerikanische Soldaten zu bergen. Tagelang wird die Absturzstelle durchsucht. Und auch sie werden fündig. Die gefundenen Körperteile werden nach Hawaii geschickt und dort untersucht. Bald steht fest: Das ist die vermisste McMurray-Crew.
"Ich suche jemanden, der meine Arbeit weiterführt"
Nach über 60 Jahren werden die toten Soldaten auf dem Nationalfriedhof in Arlington/USA begraben. Ihnen wird die höchste amerikanische Ehre zuteil. Auch Christopher Patela ist damals dabei.
Damit dieses Ereignis nicht in Vergessenheit gerät, hat Gerhard Horn zusammen mit den Patelas eine Ausstellung erarbeitet. Seit gut einem Jahr ist sie nun in der Heimatstube in Hakeborn untergebracht. Neben zahlreichen Dokumenten sind auch Modelle der Flugzeuge und Reste des abgestürzten B-24-Bombers zu sehen. Den Mittelpunkt bildet allerdings der Nachbau der Absturzstelle der McMurray-Crew.
Gerhard Horn ist heute über 80 Jahre alt und sucht jemanden, der seine Arbeit weiter führen würde. "Ich wollte alles an Christopher Patela übergeben. Denn er hätte es verdient und zeigt großes Interesse. Doch leider hat er keine Zeit", so Gerhard Horn. Und auch Wolfgang Böse, Vorsitzender des Heimatvereins, würde sich wünschen, dass Gerhard Horn einen Nachfolger findet, der seine Geschichte vom 7. Juli 1944 weiter erzählt.
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
Es soll auch eine Verfilmung von dem damaligen Ablauf geben, ich hatte mich gestern mit einem Arbeitskollegen unterhalten..der erzählte mir von der Luftschlacht und dem Film darüber...leider konnte ich noch nichts im Netz finden. Wäre ja mal sehr interessant der Film
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
Demnach müsste es doch möglich sein, das ganze Material zum Luftkampf zu kopieren und wenigstens hier eine Gedenkseite für Interessenten einzurichten. Das ist eine vernünftige Alternative.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Zwei Bilder dazu: Ralf (l.) und Christopher Patela (r.) überreichen Gerhard Horn zwei weitere Modelle amerikanischer Flugzeuge. Damit wird die Ausstellung über die Luftschlacht 1944 erweitert, die in der Heimatstube in Hakeborn zu sehen ist. | Foto: Nadja Bergling Reste des B-24-Bombers, der auf einem Acker bei Westeregeln abgestürzt ist, sind in der Ausstellung zu sehen. | Foto: Nadja Bergling Quelle: Volksstimme 23.08.2011
[ Editiert von Administrator hadischa am 16.07.12 18:19 ]
Vielleicht sollte man sich die Sache in Hakeborn mal anschauen. Da militaria fast schon an der Sache ist, kann er doch Termin machen. Würde sogar mit kommen, interessiert mich. Eine gut gestaltete Seite hier ist allemal möglich. Bin aber kein Gestalter, mehr Befehlsgeber früher.
ZitatGepostet von hadischa Vielleicht sollte man sich die Sache in Hakeborn mal anschauen. Da militaria fast schon an der Sache ist, kann er doch Termin machen. Würde sogar mit kommen, interessiert mich. Eine gut gestaltete Seite hier ist allemal möglich. Bin aber kein Gestalter, mehr Befehlsgeber früher.
Hatte mich schon gekümmert...am 31.07 steht nen Termin um 15:00 Uhr...wir werden zu der Ausstellung geführt und können alle Dokumente zu den damaligen Luftschlachten einsehen und stöbern
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
Hallo Hadischa, Militaria und ich treffen uns am 31.7.14 Uhr vor dem Poltewerk Liebknechtstr./etwa Fröbelstr. Von dort wollen wir gemeinsam nach Hakeborn. Ich prepariere mich mit Handskanner usw. Wir dürfen dort alles kopieren und fotografieren was uns interessiert. Später werde ich für unser Forum daraus eine Doku machen, damit die Sache auch hier weiter lebt. Diese Doku kann dann erweitert werden mit weiteren Luftgefexchten im Luftraum MD und Bomberabstürzen-Bergungen usw.
MAGADO
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
ZitatGepostet von hadischa Wenn jemand so freundlich wär und mir sagen könnte, wo wir uns in Hakeborn treffen wollen/würden? Vorschlag: Ortseingang aus Richtung Egeln kommend.
Oder direkt hier : Straße der Freundschaft 17 ..da Wohnt der Herr
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !