Ich habe da nur mal etwas gelesen, weiß aber nicht, ob das im Forum schon bearbeitet wurde. Für Interessenten: Im Januar 1945 gelang es Hermann, seinen Plan in der Reichskanzlei vorzutragen. Hitlers Luftwaffenadjutant Nicolaus von Below ließ wissen, dass der »Führer« die größte Achtung vor den Männern habe, die zu Ramm-Einsätzen bereit seien. Allerdings wolle er diese nicht befehlen, Freiwillige werde er aber gewähren lassen. Göring unterzeichnete Ende Januar 1945 einen Aufruf, sich für eine Operation zu melden, bei der die Möglichkeit bestehe, unter Einsatz des eigenen Lebens dem Krieg eine entscheidende Wendung zu geben. Angeblich meldeten sich 2000 junge Männer. 300 Freiwillige wurden ausgewählt. Ihnen wurde eröffnet, dass sie sich in einem Masseneinsatz auf amerikanische Bomber stürzen sollten. Einige waren überrascht, hatten sie doch erwartet, gegen große Ziele wie Flugzeugträger oder Schlachtschiffe eingesetzt zu werden. Das Leben für eine »Fliegende Festung« herzugeben, erschien dann doch zu billig. Allerdings machten die Ausbilder bald deutlich, dass die Selbstaufopferung nicht Sinn der Sache sei. Ziel sei es, den Bomber per Rammstoß zu vernichten, danach könne man mit dem Fallschirm abspringen. Am 7. April 1945 stürzten sich 183 dieser Männer auf einen amerikanischen Bomberverband bei Magdeburg. Der Wehrmachtbericht meldete am 11. April, dass deutsche Jäger mehr als 60 Bomber in »todesmutigerSelbstaufopferung« vernichtet hätten. In Wirklichkeit verloren die Amerikaner 23 Flugzeuge. Von den gestarteten 183 Ramm-Jägern sind 133 abgeschossen worden, 77 Piloten kamen ums Leben. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Vorschläge zu den »Selbstopfereinsätzen« nicht von der politischen oder der höchsten militärischen Führung ausgingen, die ja sonst nicht müde wurde, den Kampf bis in den Tod einzufordern. Während an den Landfronten Hunderttausende Soldaten Durchhaltebefehlen zum Opfer fielen, konnte sich Hitler nicht dazu durchringen, der Luftwaffe einen Selbstmordeinsatz einiger Dutzend Piloten zu befehlen. Und auch der Rammeinsatz vom 7. April 1945 war kein Kamikaze-Einsatz im klassischen Sinn, da die Piloten sich mit dem Fallschirm retten sollten. 60 Prozent von ihnen überlebten – eine Quote, die etwa bei der U-Boot-Waffe längst nicht mehr erreicht wurde.
Der genannte Hermann war Major Hajo Herrmann, der vorher mit seinem Plan bei Galland abgeblitzt war.
Der Ausschnitt stammt aus dem Buch: Sönke Neitzel/Harald Welzer, Soldaten - Protokolle vom Kämpfen und Töten und Sterben, Fischer e-books, ISBN 978-3-10-400792-2, Seite 424 f.
In: David Irving, Göring, Albrecht Knaus Verlag München und Hamburg, 3. Auflage 1987, findet sich das Ereignis mit folgendem Text:
Leider gibt es keine näheren Hinweise als im Buch von David Irving, der sich auf das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Luftwaffe beruft. Danach gab es folgenden Werdegang
15.03.1945 Aufruf Görings zur Meldung Freiwilliger ca. 25.03.1945 Beginn der weltanschaulichen Schulung der Freiwilligen in Stendal, Dauer 10 Tage 04.04.1945 Meldung von General Pelz (IX. Fliegerkorps) über Einsatzbereitschaft der ausgewählten S.O.-(Selbst-Opfer-)Besatzungen 07.04.1945 184 S.O.-Besatzungen kommen offenbar in verschiedenen Einsatzgebieten an den Feind, der an diesem Tag 1200 4-motorige Bomber mit 750 Jägern Begleitschutz auf verschiedene Verkehrs- und Industrieziele sowie gegen Flugplätze in Nordwestdeutschland und in Mecklenburg ansetzte. Da gab es dann vielleicht im Laufe des Tages mehrere kleinere Einsätze.
Da meine "Luftkriegs"-Kenntnisse eher mager sind und ich auch durch ein ganz anderes Thema auf diesen Fall gestoßen bin, sind meine Hilfemöglichkeiten nicht besonders einzuschätzen. Im KTB des OKW sind in den Lageberichten 7./8.4.1945 keinerlei Hinweise zu finden. Vielleicht können Forums-Experten über den Begleitschutz des Werwolf-Einsatzes etwas näher ans Geschehen kommen. Da waren das JG7 und das I./KG54 (J) im Einsatz. Möglicherweise haben die noch Bericht erstattet?
Zitat von MAGADO-2 im Beitrag #3Am 7. April 1945 stürzten sich 183 dieser Männer auf einen amerikanischen Bomberverband bei Magdeburg. Gibt es dazu auch eine Stelle in diesem Buch?
Zitat, Wiki: "Es ist nur ein Einsatz dieses Kommandos im Rahmen des Unternehmens Werwolf bekannt, als am 7. April 1945 1.300 US-amerikanische schwere Bomber, begleitet von 700 bis 800 Jagdflugzeugen, nach Deutschland einflogen. Die deutschen Jäger starteten von den altmärkischen Fliegerhorsten Stendal, Salzwedel, Gardelegen, dem Feldflugplatz Sachau bei Gardelegen, aus Magdeburg und von sächsischen Flugplätzen."
Zitat von MAGADO-2 im Beitrag #7Also fand die letzte Luftschlacht nicht bei Magdeburg sondern bei Hannover statt!!! Aber mit Jagdfliegern aus dem Raum MD-Stendal etc.
Nicht bei Hannover, sondern im Raum! (des heutigen, zentralen) Niedersachsens (Dümmer See bei Bremen, Steinhuder Meer, Soltau, Celle, Lüneburg, Schwarmstedt etc.), unter Beteiligung von Fliegern aus der Altmark-Gegend. Es war auch nicht ein geschlossener US-Verband, sondern mehrere Einheiten mit verschiedenen Zielen und Anflugstrecken in Nord-West Deutschland. Auch die deutschen Flieger wurden aufgeteilt.
Die Resultate waren sehr viel schmaler: Allierte Verluste: 8 zerstörte Bomber, 15 beschädigte Bomber. Deutsche Verluste: +180 eingeplante Einsatzflugzeuge, wovon nur ca. 120 tatsächlich die geplante Sturzhöhe von 10.000m erreichten. 60 Mascinen erreichten ihre Ziele überhaupt nicht. Fast alle Maschinen am Ziel wurden verloren. Ca. 52 gefallene Piloten, ca. 68 Piloten überlebten den Tag, zT. verletzt. Alles in allem, ein Fehlschlag und Fiasko für die deutschen. Überlebende Piloten sollen nach Berlin zur Verteidigung der Stadt Infanrieeinheiten zugeführt worden sein.
Lass uns noch schnell ein paar Haare spalten: Ausser, das Plätze im Raum Magdeburg als Absprung- oder Startplatz für Maschinen des Sonderkommando Elbe gedient haben (könnten)...
Die Panzerdivision “Clausewitz”, Aufstellung und Einsatz im Raum Uelzen
In den ersten Apriltagen 1945 liegt das Dritte Reich in den letzten Zügen, trotz des sich abzeichnenden totalen Zusammenbruchs versuchen die Machthaber das nahende Ende hinauszuzögern. Die Luftwaffe unternimmt am 7. April mit dem Einsatz von Rammjägern einen verzweifelten Versuch die alliierten Bomberströme zu stoppen. Die Piloten des „Sonderkommandos Elbe”, welches auf dem Fliegerhorst Stendal / Borstel ab dem 24. März aufgestellt wurde, werden am 6. April auf ihre Einsatzflughäfen verlegt. Von den 120 gestarteten Rammjägern gelangen etwa 70 an die einfliegenden Bomber, rund 40 davon können angreifen. Es kommt zur letzten Luftschlacht vom Steinhuder Meer über Celle - Uelzen - Salzwedel bis zur Elbe. Die deutsche Seite meldet bei 51 Feindverlusten 131 eigene.