Da wir gerade bei Flaktürmen sind (hier war ja auch schon mal der Turm der Bismarckschule genannt, auf dem eine Flak aufgestellt sein sollte - warum eigentlich nicht?) will ich zumindest mal auf eine turmartige Variante aufmerksam machen. Vielleicht ist sie in irgendwelchen ZZ-Berichten angesprochen, wegen mangelnder Deutlichkeit aber nicht erkannt oder als unwahrscheinlich nicht aufgegriffen:
In den Jahren 1941-42 setzte die Luftwaffe erhöhte Plattformen (Flakhochstände) ein, um freie Schussfelder für leichte Flakgeschütze in bewaldeten Gebieten oder in überfüllten Gebieten wie Flugplätzen zu schaffen. Das nachfolgende Bild zeigt zwei der Standardausführungen: den leichten 8m-Stand für 20mm- Geschütze (links) und den schweren 11m-Stand für 20mm-Vierlings-Geschütze, 37mm- Geschütze oder 150cm-Suchscheinwerfer (rechts). Der schwere Stand wird hier mit einem Spezialkran gezeigt, der zum Anheben der Kanone verwendet wurde. Ein Mangel an diesen Ständen führte 1944 dazu, dass viele leichte Flak-Einheiten in Deutschland ihre eigenen Stände aus Holz konstruierten.
Hallo DFaB, ich habe nun doch noch mal eine Frage. In einer deutschsprachigen Quelle zu den Flaktürmen aus dem Jahr 2008 habe ich nunmehr folgende Passage gefunden:
"Benannt wurden alle Radargeräte [auf den Leittürmen] stets nach Tiernamen, wobei der erste Buchstabe sich mit dem Ortsnamen decken musste: die „Würzburg-Riesen“ in Berlin etwa hießen „Bär A“, „Bär B“ und „Bär C“ und gehörten gemeinsam mit den anderen Geräten zum sogenannten „Himmelbettverfahren“, dem Funkmeß System Westeuropas gegen die Alliierten.44"
Die Endnote verweist auf: 44 Zentner, Christian: Der Zweite Weltkrieg. Ein Lexikon, Ullstein Heyne List GmbH & Co. KG, München 1995, S. 412
Ich habe dieses Lexikon leider nicht.
Kann es sein, dass Codenamen doppelt vergeben waren?
Zu den Flaktürmen habe ich noch ein paar allgemeine Ergänzungen:
Auf dem Dach befanden sich bei den G-Türmen jeweils die vier Flakgeschütze, alphabetisch im Uhrzeigersinn „Anton“, „Berta“, „Cäsar“ und „Dora“ benannt, beginnend links vom Haupteingang aus.
Die Zwillingsflak 12,8cm wog ca. 27 Tonnen. Sie war grundsätzlich stationär eingesetzt. Das Rohr hatte eine Lebensdauer von 2000 Schuss. Pro Kampftag wurden 125 Schuss pro Rohr abgegeben. Damit war nach 16 Einsätzen der Rohwechsel fällig - eine Angelegenheit, die durchschnittlich 2 Demontage- und drei Montage- und Justiertage erforderte.
Der Granatvorrat in den Boxen der Brüstung betrug 2000 Stück = 2 Kampfsätze.
12,8-cm-Zwillingsflakgeschütz im U. S. Army Ordnance Museum. (Foto: Mark Pellegrin/CC BY-SA 3.0)
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12,8-cm-Flak auf einem Flakturm. (Foto: Bundesarchiv, Bild 1011-656-6103-09/Morocutti/CC-BY-SA 3.0)
Hallo, der Geschütztyp 12,8cm Zwillingsflak ist mir noch nie untergekommen. Daher die Frage, wo dieser Typ bei der Wehrmacht zum Einsatz kam? MfG Wirbelwind
Ja der 12,8er Zwilling ist nicht so häufig zu sehen. Bekannt ist er mir von den Flaktürmen. Ich weiß nicht ob die Dinger auch noch an anderen Standorten verbaut wurden. Hier mal zwei Bilder aus der BZ von einem Model das die Berliner Unterwelten gefertigt haben.
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Schön zu erkennen 2 der 4 12,8er Zwillinge. Auch gut zu erkennen die Fassade auf der rechten Seite. So stellte man sich die Flakturme fertig vor. An den "Vorhangplatten" wurde auch schon gearbeitet was Funde belegen. Leider hat der Krieg nicht lange genug gedauert und der Muschelkalk nicht mehr so verfügbar.
Habe grade mal nachgelesen, ja der 12.8 Zwilling wurde in den Flaktürmen des Reiches verbaut. Aber es gab sie auch "transportabel". 3 LKW waren notwendig um so ein Geschütz zu verlegen. Es war die Rede davon damit das Umfeld großer Städte verteidigt zu haben. Ich könnte mir den Einsatz in den so gen. Flakriegeln vorstellen um die feindlichen Bomberströme zu stören. So sahen die Geschütze nach dem Gefecht aus.
Bild entfernt (keine Rechte) Zoobunker Berlin
Interessant vielleicht, auf dem Bild links im Vordergrung. Das ist der Geschossaufzug. Man beachte die Panzerung!
Die 12,8 wurde prinzipiell für die Flaktürme vorgesehen, war aber für die Heeresflakartillerie entwickelt und aus diesem Grund transportfähig (anfangs in 2 Lasten mit Rohrwagen und Lafette, später mehrere Varianten). Die Entwicklung zog sich allerdings hin, so dass erst 1941 mit der Auslieferung an die Heeresflak-Divisionen begonnen wurde. Etwa zur gleichen Zeit begannen die Vorarbeiten zum Bau von Flaktürmen und da infolge der Flugzeugentwicklung abzusehen war, dass die 8,8-Flak keinen ausreichenden Schutz mehr bieten konnte auf die 12,8 orientiert. Allerdings mussten die ersten Flaktürme zunächst mit 8,8ern vorliebnehmen. So viele 12,8er konnten gar nicht geliefert werden. Gleichzeitig machte man die Erfahrung, dass auch die Feuerkraft der 12,8cm-Flak den Anforderungen des sich entwickelnden Luftkrieges nicht lange genügen würde. Eine Vergrößerung des Kalibers kam allerdings nicht mehr infrage, den Ausweg sah man in der Erhöhung der Feuergeschwindigkeit. Diese wiederum war durch Erhöhung der nutzbaren Rohre zu erreichen. Daraus entstand der Flakzwilling, der ausschließlich für den stationären Einsatz konzipiert wurde. Das Ziel, ihn für die Flaktürme nutzbar zu machen, ließ sich erst nach einer Zwischenlösung mit "Solo"-12,8-Flaks erreichen, da die für 1941 geforderte Produktion erst 1943 anlief. Nicht alle bis dahin bereits installierten 12,8 wurden bis Kriegsende durch Flakzwillinge ersetzt. Insgesamt wurden 33 diese Geschütze hergestellt. Sie konnten wahlweise auf nacheinander erfolgendes oder gemeinsames Abfeuern aus beiden Rohren eingestellt werden. Der Ladevorgang und die Zündereinstellung erfolgten automatisch (die ausschließlich zur Anwendung kommenden Patronen wogen zwischen 48 und 50,2 kg). Neben dem Einsatz auf den Flaktürmen in Berlin, Hamburg und Wien sind weitere Geschütze zum Objektschutz eingesetzt. Bekannte Standorte sind Wesermünde und Gotenhafen (Gdynia). Möglicherweise kommt auch Hamburg in Frage, da dort der geplante dritte Flakturm nicht mehr gebaut wurde und an dessen Stelle an drei verschiedenen Standorten Flakbatterien eingesetzt wurden.