Hast recht, miein Freund Schulz hatte das auch schon auf dem Schirm. Mir erscheint allerdings die Rammjägersache im Zusammenhang mit der Pz-Div Clausewitz nicht ganz klar....
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Weiß von unseren Fachleuten jemand etwas darüber, dass die Deutsche Luftwaffe bei einem Angriff alliierter Bomber, eigene Dummies zur Zielmarkierung (also zur Irritation der Bomberkräfte) abgeworfen hat? Das Verfahren mit Scheinstellungen und Beleuchtung ja hinlänglich bekannt. In seinem Bericht zum Luftangriff am 16.01.45 gab Pilot F/O E.A. Reilley, von der 76 Squadron, der 4. Gruppe der RAF, der mit einer Halifax III (NR.200) an dem Angriff teilnahm, an, dass der Feind Irritationszielmarkierungen über Magdeburg abwarf. Wortwörtlich: Enemy dropped dumy T.I. (Target Indicator/Zielmarkierung, Anm. d.V.) around the target area.
Linse
Wenn nicht explizit anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Linse Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Darüber, das eigene Zielmarkierungen zur Irreführung "abgeworfen" wurden ist bisher nirgends dokumentiert. Bisher waren nur die Scheinanlagen die nachts befeuert wurden bekannt. Wenn es für Magdeburg am 16. Jan. 45 so gewesen sein soll, dann haben sich die Bomberkräfte davon nicht irritieren lassen, was durch das Ergebnis des Bombardements ja belegt ist.
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Vollkommen richtig. Von allen Maschinen, ob sie den Master Bomber gehört haben oder nicht, wurden die roten und Grünen Markierungen bombardiert, bzw. das im Schein der Christbäume erhellte Magdeburg visuell bombardiert.. Fast alle gaben an das Ziel sehr gut gesehen zu haben.
Linse
Wenn nicht explizit anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Linse Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Alles richtig, was gesagt wurde. Die Luftwaffe hatte in einigen Fällen "Führungshalter" eingesetzt und den Prozess des Angriffs beobachtet. In einzelnen Fällen wurden auch Markierungssignal abgeworfen. Effektiver waren aber die Scheinsignalraketen (SSR). Im LG III wurden diese Stellungen als "MAGNETSTELLUNGEN" bezeichnet und zum überwiegendenTeil direkt aus dem ZOO-Bunker eingesetzt. Bei den Angreifern wurde in etwa folgendermaßen vorgegangen: Die Markierer beleuchteten das Ziel und setzten ihre Markierungen, der "Zeremonienmeister" wies den angreifenden Bombern die Markierung zu, die am nächsten zum Zielpunkt war. Im weiteren Verlauf des Angriffs waren im Bomberstrom sogenannte "Backersup" diese haben auf Anweisung des "MB" den jeweiligen "IP" aufgehellt, also nachmarkiert. Es war somit auch möglich den Zielpunkt, wenn nötig, zu ändern. Gruß DFaB
Ein guter Falk, ein treuer Hund, ein edles Pferd sind mehr als tausend Taler wert !
Hallo Kollegen,
auch an der Stelle ein begründeter Zwischenruf:
Bitte deutlich zwischen Sondereinsätzen bzw. -kdo und Selbstopfereinsätzen unterscheiden.
Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.
1. zu Sonderkdo "Elbe":
Von den damals beteiligten Flugzeugführern habe ich noch zwei persönlich kennengelernt und auch ausführlich zur Thematik "Elbe" befragt. Dr. Fritz Marktscheffel und Werner Zell, einer der FF (Flugzeugführer) mit nachgewiesenem Ramm"erfolg", hatte mir einen dicken Ordner mit Erinnerungen und Schriftverkehr überlassen. Diese überlieferten ein anderes Bild, als das, was von den Medien heute gezeichnet wurde.
Neitzel schreibt in dem hier geposteten Auszug auch nicht völllig korrekt Ist auch normal, ein Historiker kann ja nicht in allen Bereichen zu 100% sattelfest sein. Dafür gibt´s Spezis.
Ganz kurz zum angefragten Einsatz:
Dieser erfolgte am 07. 04. 1945 von Delitzsch aus. Sammelraum für das Kdo war der Großraum (!) Magdeburg.
Die Rammjäger wurden gegen ca. 1200 Bomber mit 800 Begleitjägern eingesetzt.
Im FT gab es für die FF Marschmusik und heroische Aufrufe "einer Frauenstimme", die "Heimat zu retten" und "an die Toten der Bombenteppiche" zu denken...
Im Raum über Schwarmstedt erfolgte dann das Treffen mit dem USAAF-Verband, wobei Werner Zell mit seiner K-4 nachweislich eine B-17 rammte, dann aussteigen konnte und, am Schirm hängend von Begleitjägern beschossen wurde.
(19 Löcher im Schirm, verwundet)
Drei weitere abgesprungene FF wurden laut Beteiligten von den Begleitjägern am Schirm tödlich beschossen.
Insgesamt starben sieben FF: Seidel, Pröck, Hedwig, Nagel, Lindner, Schrader und Zapp.
Zehn Bf 109 lagen in der Schwarmstedter Gegend als qualmende Wracks- aber kein alliierter Bomber.
Hahn hat z.B. eine B-17 gerammt, die es nach Schweden schaffte (44-5874).
"Zells" B-17 flog auch mit Schlitz im Rumpf weiter...
Die FF des Kdo "Elbe" waren Freiwillige, deren Motivation vielfältig war.
Zell z.B. gab an, die unüberwindbaren Überlegenheit der alliierten Luftmächte und die Bombenangriffe (speziell wird Dresden von ihm erwähnt) waren ausschlaggebend.
Das mag bei jedem anders gewesen sein...Ein "Rammjäger" war aber kein Kamikaze.
Sicher ist es völlig unsinnig, wenn man auf so nahe Distanz an einen Bomber herangeflogen ist, diesen nicht mit Bordwaffen zu bekämpfen, sondern zu rammen.
Wer so dicht ran ist, trifft auch. Immerhin: Es gab einzelne mehrfach erfolgreiche "Ramm"-Piloten, wie z.B. Werner Kölsche, der drei B-24 rammte.
Abgesehen von diesem Einzelfall ist "Elbe" absolut kritisch anzusehen, wie die SO-Einsätze "Oderbrücken" oder diverse andere Hirngespinste von Leuten wie Herrmann für den "Endsieg".
Zitat: Sicherlich waren die in der Luft befindlichen Rammjäger des Kommandos Elbe von anderem Schrot und Korn, als jene, die leicht Befehle erlassen konnten und denen das Leben junger Menschen wenig bedeutete,
wenn nur sie den Krieg gut überleben konnten, um dann, rechlich dekoriert, erneut das Sagen zu haben. (W. Zell)
Nun zu den SO-Einsätzen:
2. Selbstopfereinsätze
Aiuch da gab es Überlebende (Erich Kreul, GrKdr G.Baeker)
Baeker sah das Verheizen von jungen FF äußerst kritisch. Aus dem Grund ist auch zwischen Hajo Herrmann und Gerhard Baecker zu differenzieren. Herrmann blieb, was er war...
Die SO- und Sondereinsätze(auch von MD-Süd aus) wurden befohlen!
Im Interview Baeker (nach meiner Erinnerung, kann auch Kreul gewesen sein) schildert er, wie ein Uffz. zusammenbricht, als er zum SO-Einsatz "Oderbrücken" eingeteilt wurde.
Der Unsinn bestand darin, mit einem Flugzeug eine Brücke (auch Pontonbrücken!) durch Selbstopferung zu zerstören. (Im gleichen Anflug auf das Ziel hätte auch gut eine Bombe geworfen werden können, so Kreul.)
Da waren kaum die Wellen des Einschlags glatt, da hatte die Sowjetarmee neue Pontons eingeschoben! Völliger Unfug, zumal auch viele der "Sondereinsätze" (z.B. die Bü181 "Panzerjagdstaffeln") im Osten gar nicht zum Abschluss kamen,
sondern zuvor von Jägern oder der erstklassigen russischen Flak vernichtet wurden und die Pontonbrücken waren schneller wieder aufgebaut, als man "Pudelmütze!" sagen kann: Das war sinnloses Verheizen.
Einen SO-Einsatz konnte man nur überleben, wenn der Einsatzbefehl nicht mehr kam, kein Sprit auf dem Platz vorhanden war, die Maschine nicht flugklar oder man wurde abgeschossen und konnte notladen / bzw. per FSA aussteigen.
Das passt also schon eher "Kamikaze", nur eben nicht freiwillig. (Obwohl es selbst für den Mist Freiwillige gab!)
Von MD Süd aus gingen im April 1945 (aus Teilen des Nachtschlachtkdos 6 und der FFS A125) unter Führung von Hptm. Speer als neu aufgestellte 8.Pz/Sonderjagdstaffel ebenfalls noch Bü 181 (!) umgerüstet als "Panzerjäger" in den Sondereinsatz.
Soweit mir bis heute bekannt, hat bis auf die beiden Uffz. Wiese und Winter niemand überlebt.
Das war zwar kein SO-Kdo, aber angesichts der verwendeten Flugzeuge und Technik (Panzerfäuste (!) wurden mit Werftmitteln und Holzklötzchen auf den Tragflächen montiert und per Bowdenzug ausgelöst) läuft es praktisch auf einen SO-Einsatz hinaus.
(Die ausführliche Story von Winter und Wiese im Klassiker der Luftfahrt Heft 05/2017, "Zwei Pechvögel im Glück")
Es gab Versuche mit Ju 88 als "Kaskadenräumer". In Süd-Jütland lief im Oktober 1943 der Versuch.
Ablauf war, dass möglichst kurz nachdem feindliche Pathfinder die Zielmarkierer ("Christbäume") abgeworfen hatten, Flugzeuge der Beleuchtergruppe der lll/KG3 entfernt vom eigentlichen Ziel des alliierten Angriffs eigene Markierungen setzen
und dann sollten "einzelne Flugzeuge" (Ju 88) mittels "Schleppdrahtvorrichtung" die alliierten Leuchtmittel abräumen. Lt. Dokument vom 02.11.1943 wurde die eigene Flak als große Bedrohung angesehen.
Entspechende Anweisungen sind enthalten. (Schießen von Erkennungszeichen)
Soweit ganz simpel- das größte Problem scheint mir aber der Faktor "Zeit"- da blieb nur ein kleines Fenster für beide Aufgaben.
Vermutlich der Grund, warum das Verfahren nicht "in Serie" ging.
Zum Thema Luftkriegstaktik: 8th Air Force, Tactical Development, vom 20.12.1945. Schematischer Überblick über die Entwicklung der Bomberformationen bis zum Kriegsende in Europa. 1) Angriffe mit B17 Bombern ab August 1942, Jagdschutz durch britische Spitfire Jäger. Bild entfernt (keine Rechte) In der Skizze ist die dreidimensionale Verteilung der Bomber einer Squadron dargestellt, Entfernungen in amerikanischen Maßen. 1 Squadron= 6 Bomber. Bild entfernt (keine Rechte) Und hier der Plan einer Bombarment Group, bestehend aus 4 Squadrons Bild entfernt (keine Rechte) Hier nun die Abstände und Höhenunterschiede der Squadrons in der Group. Diese Formation hatte eine hohe Flexibilität um auf Angriffe zu reagieren, jedoch konnte nur eine gerine Zahl an Bordwaffen und somit Feuerkraft gegen angreifende Jäger eingesetzt werden, da die gesamte Formation weit auseinandergezogen flog. Andererseits bot sie einen hohen Schutz gegen Flak.
Bereits im Februar 1943 erfolgte die erste Änderung im Angriffsmodus mit B17 Bombern. Nunmehr wurde eine Keilformation mit 5 Groups verwendet, um ein "aufreihen" der in verschiedenen Höhen fliegenden Maschinen zu verhindern. Die Führungs-Group flog jetzt in der mittleren Höhe mit 2 Groups darüber und 2 Groups darunter - bezogen auf die Flughöhe. Die gesamte Formation war jetzt mehr zusammengezogen. Die Führung in der mittleren Flughöhe sollte, nachdem sich die anderen Groups an dieser zu orientieren hatten, die verschiedenen Geschwindigkeiten in den verschiedenen Flughöhen kompensieren. Zudem verbesserte sich der Schutz vor Angriffen von vorn auf die Formation. Man stellte jedoch schnell fest dass auch dies gegen de verheerenden Frontalangriffe nicht ausreichte. Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte)
Zwischen Oktober 1943 und Januar 1944 wurden die Angriffe mit einer 36 Maschinen Group geflogen, und ab Februar 1944 ersetzte diese Formation die vorherige mit 54 Maschinen je Group. Die Gründe dafür waren der ausgeweitete Bombenkrieg weiter ins Kernland des Deutschen Reiches, und die zunehmende Reichweite des Jagdschutzes. 75% der Angriffe Januar und Februar 44 richteten sich gegen Ziele in Deutschland, und durch den Mangel an PFF (Pathfinder Force) Ausrüstung war es notwendig die Formation soweit als möglich "zusammenzupressen". Dies wurde durch die Verwendung einer 12 Maschinen Squadron mit 4 Einheiten zu je 3 Maschinen erreicht, die alle in der gleichen Flughöhe flogen. So konnte auch die Bordbewaffnung besser zum Einsatz gebracht werden. Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte)
Von Februar bis April 1945 wurde dann eine weiter verengte Formation mit nunmehr Groups mit 36 Maschinen geflogen, es wurde eine zusätzliche Squadron mit 9 Maschinen eingesetzt, die unter den bisherigen 3 Squadrons flog. Diese Formation war notwendig geworden, da zwar die Gefahr durch die Deutsche Luftwaffe durch Treibstoffmangel ständig abnahm, dafür nahm aber die Konzentrierung von Flak weiter zu. Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte)