Seit langem versuche ich dem Gerücht auf dem Grund zu gehen, aber bisher konnte mir niemand dies dementieren oder bestätigen. Ist jemanden ein Absturz eines alliierten Bombers auf die Lüneburger / Lübecker Straße bekannt? Laut einer Zeitzeugenaussage soll min. 1 Überlebender/schwerverwundetes Besatzungsmitglieder in dem Wrack erschossen worden sein. Leider habe ich dazu weder Datums- noch Tageszeitangaben.
Gerücht??? Könnte durch andere Aussagen sich bestätigen. Aber bisher habe ich sowas noch nicht gehört. Man kann ja nicht wissen was dran ist. Nachgehen bei ZZ ist immer möglich. Gibt es da noch mehr? Wenn ja, dann bitte Info per Mail an mich, Name des ZZ und wann Info... Magado
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Vor langer Zeit hatte ich mir das mal notiert, nur leider find ich diesen dummen Zettel nicht mehr. Das ist erstmal alles, was ich aus der Erinnerung dazu weiß. Ich bleib dran!
[ Editiert von Moderator Rothensee am 05.04.13 0:20 ]
Ich glaube dass das nur ein Gerücht ist. Denn wenn es wowas in MD gegeben hätte, dann hätte die NS-Presse das ausgeschlachtet. Aber es gibt in den Zeitungen dazu keine Hinweise. Mann stelle sich vor, ein US-Bomber oder eine Lancaster stürzt auf die Lübecker Str., die hätte doch mit Sicherheit auch große Gebäudeschäden angerichtet. Das hätte auch propagandistisch für Schlagzeilen gesorgt. Magado
[ Editiert von Administrator MAGADO-2 am 05.04.13 12:38 ]
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Hab den Faden eben erst entdeckt. Es ist wohl kein Gerücht: Der RAF-Bomber (habe dazu aber nicht weiter recherchiert, wann und welcher) stürzte tatsächlich in den Bereich Lübecker Straße in Nord ab. Hab dort mal gewohnt, in der 99, und erinnere mich, als Kind davon gehört zu haben. Da war aber noch nicht die Rede von Besatzungsmitgliedern.
Der Hammer war aber: vor ca. 15 Jahren lernte ich einen alten Ex-Marinesoldat der "Bismarck" kennen. Bei einer Feier kamen wir auf das Thema 2. WK, weil er berichtete, dass er wegen einer stinknormalen Erkrankung nicht mit an Bord gehen konnte, als die Bismarck zur letzten Fahrt auslief, zunächst in einem Lazarett war und dann auf Erholungsurlaub in MD. Sonst wäre er auch tot. Mai 1941 Erholung war aber nicht, weil MD bombardiert wurde. Wegen der Versenkung der Bismarck und dem Verlust aller seiner Kameraden im näheren dienstlichen Umfeld war er noch bei unserem Gespräch "geladen" auf die Briten. Das Gespräch ging dann so weiter (Aus dem Gedächtnis zitiert): " In Nord, bei der Lübecker ist ein Engländer angestürzt. Der war zerbrochen, aber drin waren noch zwei. Die lebten noch und wollten Wasser. "Na wartet, ich geb euch Wasser.", hab ich gesagt und sie dann mit meiner Pistole erschossen." Meiner Vorhaltung entgegenete er, dass die Engländer auch Sprengfallen abwarfen, die als Spielzeug getarnt waren und Kinder umbrachten. Die hatten es also "verdient". Das war "aus erster Hand".
(Wobei hier anzumerken ist, dass dies tatsächlich ein Gerücht ist. "BoobyTraps" in Form von Abwurfmunition hat es nicht gegeben im 2. WK)
Den Namen des damals weit über 80jährigen hab ich vergessen, war kein Familienangehöriger.
AGO Scheer, das ist ja mal etwas, was die Sache dann doch erhellt. Komisch ist nur, dass ich trotz intensivster Forschung in MD und Archiven noch nichts dazu vorher gehört hatte. Müßte sich doch in Zeitung was darüber finden lassen.
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Halllo AGO Scheer, ich ziehe Dein Gedächtnis nicht in Zweifel, aber auch ich frage mich, genauso wie Magado, warum dies nicht propagandistisch ausgeschlachtet wurde. Man bedenke, ein engl. Bomber wird abgeschossen und ,,Volksgenoosen" im ,,gerechten" Zorn erledigen gleich die verhassten Besatzungsmitglieder. Auf soetwas haben doch Goebbels und seine Leute doch geradezu gewartet, um die volksgenossen weiter bei der Stange zu halten. Also muss es doch Gründe gegeben haben, diese Angelegenheit unter den Teppich zu kehren. Falls ich es nicht überlesen habe, spielt sicherlich der Zeitpunkt des Absturzes eine wichtige Rolle. es wurden doch gegen Kriegsende, als die militärische Lage des Dritten reiches immer prekärer wurde,seitens der Nazis verzweifelte Anstrengungen unternommen, um mit dem Westen noch irgendwie zu einem Ausgleich zu kommen. Da passten natürlich gelynchte engl. Flugzeugbesatzungsmitglieder schlecht ins Bild. Das ist aber rein spekulativ. Beweise habe ich dafür nicht. MfG Wirbelwind
Mojen, ich habe vor einigen Jahren damit begonnen im Landesarchiv Berlin nach den Berichten der Hauptluftschutzstelle zu suchen und war erfolgreich. In diesen Berichten wurden alle Beschädigungen an der Wohnsubstanz und der Betriebe erfaßt. Die Polizeireviere hatten alle Beschädigungen, alle Verwundeten oder Toten etc. ganz genau aufgeführt. Es tauchten alle Gefangenen, Tote und Trümmer der Bomber auf. Ich denke dort müßte man gesicherte Informationen finden. So denn, so denn Peter
Ein guter Falk, ein treuer Hund, ein edles Pferd sind mehr als tausend Taler wert !
Also mein Gedächtnis ist tatsächlich (fast) tadellos ...aber ernsthaft:
Im Laufe meiner Recherchen zum Luftkrieg in meiner "alten" Heimat, wie auch der neuen, habe ich keinen Beleg dafür gefunden, dass Lynchmorde in Zeitungen propagandistisch aufgewertet wurden. Das war offiziell untersagt, es gab genaue Richtlinien für den Umgang mit abgesprungenen Besatzungen. Verprügeln, Misshandeln, üble Zurschaustellung oder eben Erschlagen oder Erschießen kam häufiger vor, als die Alliierten ermitteln konnten. Die Prozesse in Dachau nach dem Krieg stellten nur einen Bruchteil der Fälle dar. Bei den übrigen hatte sich nach den Aussagen der Zivilisten "der Fallschirm nicht geöffnet", oder die kamen schon tödlich verletzt vom Himmel. Hat da wer ermittelt? Wohl kaum- und nach dem Krieg war speziell in der russischen Besatzungszone für die Amis gerade mal möglich die Toten von den Friedhöfen zu bergen. Vernehmungen wurden grundsätzlich von den "roten Machthabern" blockiert: der Ami war ja schon der neue Feind... Nur als Bsp. Wörmlitz oder Warsleben...
Ich kenne Zeugen, die von den Lynchmorden berichteten, sich dann "auf die Zunge bissen", weil sie gewahr wurden, dass Täter, oder deren nächste Angehörige ja noch am Ort waren. Dann war die weitere Erinnerung plötzlich weg. Im geschilderten Fall passierte es mir zum ersten Mal, dass ein Täter aussagte. Ich kann zu seiner Glaubwürdigkeit keinen Beweis bringen, aber ich habe ...zig Zeitzeugen interviewt: ne Menge Schwätzer, Wichtigtuer und auch ein paar "Wisser". Das war so einer: Also für mich, nach meinem Erfahrungsstand, äußerst glaubwürdig.
Nun zur Zeitung: Warum wird in einer zerbombten Stadt nicht von einem Absturz in die Straßen der Stadt berichtet? Mutmaßungen sind hier möglich, helfen aber nicht weiter. Aber in Lemsdorf ist doch auch eine Bf 109 in den Ort gestürzt (finde jetzt auf die Schnelle den Bericht nicht)- stand das in der Zeitung? Ich weiß es nicht. Aber die haben doch noch nicht einmal konkret (z.B. AGO betreffend) in den Zeitungen von den Schäden berichtet. Nur in der Anfangsphase des Luftkrieges wurden die Opfer noch als Märtyrer aufgebahrt und der Propaganda "geopfert". Das gab´s doch ab Mitte ´43 nicht mehr: die Massen...
Kurzum: Das war, was ich dazu weiß und auch als realistisch ansehen würde. Wäre nun eine Aufgabe: die Bismark ging am 27.5.41 unter. da der Herr aber von schweren Zerstörungen in der Stadt berichtet hatte, scheint es sich hier einen späterer Zeitpunkt zu handeln. Ich denke, der Absturz wird zu ermitteln sein.
Der "Mitteldeutsch" Zeitung war eigentlich bis zuletzt sehr berichtsfreudig. Wenn ein Lynchmord nicht beschieben währe, aber der Absturz mitten in der Citty bestimmt. Unabhängig davon, sage niemals nie! Im Winter habe ich Archivrecherche Luftkrieg geplant. Mal sehen ob sich da doch noch was finden läßt. Magado
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Dennoch sehr spannend. Lynchaktionen gabs überall, auch um MD herum. Da hab ich auch einige Beichte. Nur was MD-N betr., da wird AGO Scheer recht gegeben, die Zeitungen haben nicht alles gebracht... Aber ich werde in anderen Archivalien des Landes- u. Stadtarchivs suchen. Da sind noch jede Menge andere Zeitdokumente zu durchforsten, wie zB interne öffizielle Berichte etc. Magado
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Im PRO in London sind neuerdings die Berichte des War Office einsehbar, dort habe ich auch Bericht zu War Crimes gefunden. Die Untersuchungen gehen bis zum Nürnberger Tribunal. DFaB
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Da die Bismarck im Mai 1941 versenkt wurde, so müßte sich der Bomberabsturz ja auch zu dieser Zeit zugetragen haben. Das heist, es war für Magdeburger Verhältnisse noch so, dass über alles berichtet wurde. Auf jeden Fall könnte eine Schlagzeile wie "Maschine eines englischen Terrorbomgers über Magdeburd abgeschossen-- Teile krachten in Neustadt nieder" im Mitteldeutschen zu finden sein. Erfahrungsgemäß sind alle bisherigen Pulikationen zu Luftangriffen MD fast ausschließlich auf den 16. Jan.45 konzentriert und eine komplette Luftkriegsgeschichte MDs gibt es noch nicht. So sind durch Autoren die Archivalien nur dazu sondiert worden. Die frühe Zeit (1941) kommt da fast vollständig zu kurz. Also lohnt der Suchansatz im Zeitungsbestand des Archivs und Luftschutsunterlagen... Magado
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Höre, das muss nicht zwangsläufig 1941, sondern kann auch bei einem späteren Urlaub gewesen sein. Die Rede war damals so, dass ich nicht nochmal explizit nach dem Datum gefragt hatte, weil es mich doch ziemlich berührt hatte, zwei eventuell ohnehin Sterbenden etwas Wasser zu verweigern und sie stattdessen abzuknallen. Und das gerecht zu finden. Aber wir leben zum Glück in einer anderen Zeit. Ich bin aber überzeugt, dass sich der Absturz bestätigen wird. Vielleicht war es auch eine Mosquito... für unkundige Zeugen war jede mehrmot ein Bomber und jede einmot eine Me.