Zeitzeuge Fritz Kumm aus MD zum Bomberabsturz Altenweddingen -Bahrendorf, Interview 30.9.14
Den 16.1.1945 erlebte er in MD Sudenburg, Kroatenweg, mit Mutter und Schwester bei den Groeltern. Eigentlich sind sie in Neustadt ausgebombt evakuiert in Altenweddingen untergekommen. Die Familie pendelte aber ständig hin und her. Nach dem Luftangriff auf MD kehrten sie schnell wieder nach Altenweddingen am Vormittag des 17.1.45 zurück. Mit seinem dortigen Freund suchten sie die Stelle eines Bombers auf der in der Nacht des 16.1.45 abgestürzt war. Das hatte sich im Dorf herumgesprochen. Bericht: " Am 16.Januar war ein britischer Bomber abgestürzt. Der lag von Altenweddingen aus vor dem Ortseingang Bahrendorf. Da sind wir dann am 17.Januar gleich hingelaufen. Da waren schon viele Menschen-Schaulustige. Da lag alles verstreut herum (Trümmer). Einige Männer waren damit beschäftigt, die verbrannten Reste von Besatzungsmitgliedern mit Mistforken aufzusammeln und in einen Schweinetrog zu packen.. Da lagen auch Bonbons herum, die wir aufsammeln wollten. Die Leute verhinderten dies aber mit dem Ruf: Liegenlassen! Die sind vergiftet! Wir sind dann wieder zurück ins Dorf. Als wir in der Nähe Grundstücks des alten Bauern Güsewell, ein alter einsamer Mann, waren, hörten wir fürchterliche Schreie von einem Mann. Bald darauf hieß es im Dorf, dass man einen der Bomberbesatzung dort hin geschafft hatte. Er sei von den Bauern festgenommen worden. Er war mit dem Fallschirm abgesprungen und wurde auf dem Feld festgenommen. Den soll man da gefoltert haben. Der alte Güsewell wird das wohl kaum selber getan haben.... Für uns Jungs war das damals schon beängstigend, aber wir kümmerten uns nicht weiter darum. Wenn mir dieses Erlebnis heute wieder in den Sinn kommt, dann höre ich noch immer diese Schreie. Zwei Tage später sind Mutte, Schwester und ich wieder mit dem Rad nach MD gefahren um zu schauen was Großeltern machten im Kroatenweg...."
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