Ich möchte euch heute mal einen kleinen Verein mit seiner "Heimatstube" ans Herz legen. Was diese Leute und ihre Unterstützer geleistet haben ist einfach irre! Es geht um den Heimatverein Wuhden. Hää, werdet ihr sagen und ich sehe schon die Fragezeichen in euren Augen. WUHDEN? Wuhden liegt im Oderbruch unweit von Seelow. Da könnte es schon bei dem einen oder anderen klingeln. Schlacht um die Seelower Höhen? Berliner Operation? Genau darum geht es. Genau in dieser Gegend, in Klessin gab es ein kleines Schlößchen welches unweit der Kante der Seelower Höhen lag. Der östereichische Weltkriegsgefreite befand dieses Sclössche so bedeutend das er wohl mal irgendwann die Parole heraus gab "Fällt Klessin fällt auch Berlin" Nun, Berlin wäre auch trotzdem gefallen aber es hätte einige hundert (!!) tote Soldaten weniger gegeben. Dieses ehemalige Schlößchen in Klessin hat sich im Laufe der Jahre zur "Heimatstube" des Wuhdener Heimatverein entwickelt. Dort traf man nämlich die Mitglieder am häufigsten. Im Mai diesen Jahres ist es nun soweit der "Kriegsschauplatz Klessin" wird eröffnet. Wenn iher Zeit habt fahrt hin schaut es euch an und vor allem hört zu was die Leute zu erzählen haben.
Hallo, interessantes Thema, was Spusu da aufgemacht hat. Das als Schloss bezeichnete Wohnhaus gehörte damals der Familie von Albedyll. Es liegt auf einem Plateau unmittelbar am Abhang zur Oderniederung. Vom Haus aus hat man einen sehr guten, freien Blick nach Osten auf die ca 2 Kilometer entfernte Oder. Aus diesem Grund ist Klessin seit Anfang Februar 45 für die vorgeschobenen Artilleriebeobachter, die das Feuer der deutschen Geschützbatterien auf die russischen Oderbrücken und Fährstellen leiten, von entscheidender Bedeutung. Die Sowjets haben die strategische Bedeutung von Klessin bald erkannt. Sie richten ihre Anstrengungen deshalb darauf, schnellst möglichst in den Besitz der Gutsgebäude und des Ortes zu gelangen, um damit die dt. Artilleriebekämpfung ihrer Oderübergänge zu unterbinden. Die ersten russ. Granaten schlagen in Klessin am 4. Februar nachts ein. Am selben Tag treffen dort auch die ersten dt. Soldaten sowie Männer eines bayrischen Volkssturm-Bataillons ein. Der Gutsherr beschreibt die Soldaten als abgekämpft. Die Fahrzeuge haben kaum Treibstoff. Die Männer des VS-Bataillons sind alt, kaum bewaffnet und gar nicht ausgebildet. Der Hausherr verlässt am Morgen des 05.Februar mit den letzten noch anwesenden Bekannten und Flüchtlingen das Anwesen. Unmittelbar beginnen darauf die schweren Kämpfe um das Schloss Klessin. Daran beteiligt sind neben Panthern der I./Pz.Rgt. ,,Brandenburg" auch Grenadiere des PZGren.Rgt. ,,Kurmark" und Volkssturmmänner. Ein um das andere Mal müssen Teile des Schlosses im Nahkampf zurück erobert werden. Die dt. Truppen sitzen im Gelände auf dem Plateau und die russ. Truppen der 88. Gardeschützendivision an den Hängen bis dicht unterhalb des Gutes. Immer wieder versucht die Russen das Areal zu nehmen. Soweit erst einmal. Hilfreich ist das auch das Buch von W. Ockert u. A. Urbanke ,,Die Panther-Abteilung ,,Brandenburg" 1945"in dem die Kämpfe um Schloss Klessin ebenfalls beschrieben werden. MfG Wirbelwind
Mittlerweile hat man in diesem kleinen Dörfchen 218 (!!) tote Soldaten geborgen. Sowohl deutsche als auch sowjetische Tote barg man und gab ihnen eine würdevolle Ruhestätte. Vor einiger Zeit lief im ZDF der folgende Bericht: https://www.youtube.com/watch?v=CbKdMLcQ3aI
In diesem Zusammenhang ergab sich noch ein Zufallsfund: in zwei Dörfern die hier erwähnt wurden, Reitwein und Podelzig, hatte "unser" Festungskommandant A. Reagener als Kommandeur der Division Reagener nach und nach sein HQ. Sein Adjudant war ein Leutnant Obernauer. Nicht bekannt ist ob Obernauer auch in MD Reagners Adjudant war da er wohl verwundet wurde.
Hallo, kurz ein paar Worte zu Raegener. Beim Vormarsch auf Moskau wird er 1941 so schwer verwundet, dass ihm das rechte Bein amputiert werden muss. Sein linkes Bein ist verkrüppelt. Die Division ,,Raegner z.b.V, war ein bunt zusammen gewürfelter ,,Haufen". Er führte Anfang Februar 45 die ersten Gegenangriffe auf die bei Göritz über die Oder gekommenen russ. Einheiten. Seine Division besteht am 04.02.45 aus ein paar Volkssturm-, Reichsarbeitsdienst- und Alarmbataillonen, einem Feldersatz-Bataillon der PD ,,Feldherrenhalle", dem 1. Bataillon des Fahnenjunker-Grenadier-Regiments 1234 sowie den Resten der beiden bereits zerschlagenen Divisionen 433 und 463. An dem besagten Tag stößt das 1./Pz.Rgt. ,,Brandenburg" zu dieser Truppe. Einige Teile der Panzerjäger-Abt. der ,,Kurmark" gelangen ebenfalls in den Kampfraum. Nachdem er seinen Gefechtsstand aus dem Reitweiner Schloss räumen ließ, erfolgte die Verlegung in das Rittergut von Podelzig. Von dort aus leitet er die Kämpfe um die Zurückeroberung von Reitwein und die Säuberung des Reitweiner Sporns von russ. Einheiten. unterstützt wird dieser Angriff von 10 Panthern des 1./Pz.Rgt. ,,Brandenburg". Es gelingt die Sowjets mit vereinter Kraft aus Reitwein in einem Nachtangriff hinaus zu drängen. Die Kämpfe in und um Klessin fanden vom 05.02.-22./23.03.1945 statt. Der Stützpunkt Klessin bestand aus dem Schloss/Gutshof, 4 Bauernhöfen und mehreren Nebengebäuden. Zeitweise befand sich ein Panther in der Schlosshalle und beschoss die über die Oder geschlagene Brücke der Russen unterhalb des Schlosses. Klessin liegt täglich unter schwerem Artillerie- und Granatwerferfeuer. Es ragt ab 02./03.45 noch weit in den russ. Brückenkopf hinein. Die Panther der 1./PzRgt. ,,Brandenburg" waren bereits im seit Anfang Februar zur Unterstützung der Infanterie bei den Kämpfen um das Gut eingesetzt. Sie können aber nicht verhindern, dass es den Russen bei Angriffen auf Klessin gelingt, einige Gebäude und zahlreiche Panzerfäuste zu erbeuten. Das Schloss wird, genauso wie die Nebengebäude, innerhalb kurzer Zeit in Trümmer gelegt. Das nützt den Verteidigern, denn die Keller des Schlosses sind gut ausgebaut und die angehäuften Trümmer schwächen den Beschuss der Artillerie und Granatwerfer ab. Ab dem 07.03.45 bis zum Ausbruch in der Nacht vom 22. auf den 23.03.45 intensivieren sich die Kämpfe um den Stützpunkt Klessin. Am 05.03.45 erobern Angehörige der 4.sowjet. Schützendivision das Gutshaus und die südl. Stallungen. Am 07.03.45 abends werfen die Männer des Angriffzuges der Pz.Gren.Div. ,,Kurmark" die Russen unter hohen Verlusten wieder aus dem Gutshaus hinaus. Die Kämpfe wogen hin und her, die Verluste auf beiden Seiten steigen. Nachschub gelangt nur noch nachts von Podelzig nach Klessin. Am 10.03.45 abends erobern die Russen die Straße von Klessin nach Podelzig. Das Schloss und das Dorf sind nun dadurch eingeschlossen, da die letzte Verbindung von Podelzig nach Klessin in russ. Hände fiel. Ein in der Nacht zum 11.03.45 durchgeführter Gegenstoß gemeinsam mit Unterstützung der Panther von der ,,Brandenburg" gelingt. Soviel wieder davon. MfG Wirbelwind