Ich hatte unter #5 an erster Stelle bereits geschrieben: "bei der Angabe zu 11 bin ich mir nicht sicher: es sollte 12 = GST Bezirksvorstand in der Sternstraße (ehemals Str. der Jugend) gewesen sein. Das Gebäude wurde nach 1990 abgerissen, das Grundstück liegt brach." Noch mal deutlich: der GST-Bezirksvorstand hat sich in der Straße der Jugend befunden. Vom Hasselbachplatz kommend war es das letzte Gebäude auf der linken Seite vor einer früher dort befindlichen Tankstelle und dem dazugehörigen Betriebsgebäude mit ehemaliger öffentlicher Toilette (jetzt ist dort ein Autoglas-Betrieb angesiedelt). Die Straße der Jugend hieß früher Sternstraße und nach der Wende heißt die Straße der Jugend wieder Sternstraße. Die nach dem Abriss des Gebäudes Straße der Jugend/Sternstraße 27 geschaffene Fläche wurde nicht wieder bebaut, sondern eingezäunt und darauf werden vom Eigentümer Pkw-Stellplätze vermietet.
Das Gebäude #13 steht noch. Auf Google-Earth ist es aktuell als "Rücker Akademie GmbH", Seilerweg 21, bezeichnet. Da war aber wirklich mal Ford drinnen, wenn ich mich recht entsinne. Auf dem Grundstück links davon (zwischen diesem Gebäude und dem "Schweizer Haus") fand der Abriss und Neubau des Hotels statt. Google-Earth ist da nicht aktuell, es zeigt das Hotelgrundstück aktuell noch nach dem Abriss, als Brache.
Ich habe vom bisher noch genutzten Bootshaus des ehemaligen GST-Marinestützpunktes nach dessen Grafitti-Verzierung noch zwei Fotos in meinen Beständen gefunden. Ich stelle sie hier mal ein. Sie wurden im Mai 2011 gemacht. Interessant finde ich die Fenster: mal mit - mal ohne Gitter. Dann auch noch verschiedene Gitterformen.
# 19, Guten Abend, diese Foto`s können ja nicht das GST-Haus darstellen. Das GST-Gebäude besitzt doch ein Dachziegel-Spitzdach und nur an einer Stelle, Richtung Osten zur Alten Elbe, einen kleineren Flachdachanbau. Das ist auf Google deutlich zu sehen. Das Gebäude hat sich zur DDR-Zeit kaum verändert, äußerlich.
Hallo skalli, ich habe vom Bootshaus des GST-Stützpunktes geschrieben - also quasi von der Garage. Der Stützpunkt insgesamt betand aus mehreren Gebäuden. Was Du meinst, ist der Verwaltungsbau mit Schulungsräumen usw. Da hast Du vollkommen Recht. Hugo
Das von MAGADO im jüngsten Beitrag zum 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiment Nr. 66 zitierte Adressbuch von 1817 hatte keinen Vorgänger. Es war zwar nicht unmöglich, alle Adressen auswendig zu lernen (man denke an die ALDI-Kassiererinnen, die vor Einführung der Barcod-Leser alle Artikelnummern auswendig in die Kasse eintippen mussten), aber das war für Fremde schwierig, die nach einer bestimmten Person suchten. Aus unterschiedlichen Gründen wurden allerdings Adressen abgedruckt, wenn auch nicht ganz vollständig und nur aus besonderem Anlass. Eine solche Aufstellung gab es aus Anlass der Krönung König Frirdrichs I. in Preußen. Da wurden die zum Fest besonders auffälligen „Illuminationen“ zum Anlass genommen, die von den Bewohnern an ihren Häusern angebracht waren.
Ich gebe die damals veröffentlichten Namen an, denen jeweils die Straße, in welcher diese wohnten, angefügt waren. Bei öffentlichen Gebäuden sind Namen nicht genannt, Hausnummern, wenn es sie überhaupt schon gab, sind nicht angegeben.
Beachtenswert ist, dass sofort die Bezeichnung „Königlicher“ vor die Amtsbezeichnung gesetzt wurde.
Neuer Markt Neuerbautes Königliches Schloss Magdeburgisches Landschaftshaus Königlicher Postmeister Christoph Schröder Hochfürstliche Dom-Probstei (damals: Dohm-Probstey geschrieben) Königliche Möllenvogtei - Königlicher Hofrat und Möllenvogt D. Johann Heinrich Dürfeld Königlicher Kommissions-Rat Johann Chilian Stisser
Hinter der Sebastianskirche in der Prälaten-Gasse Königlicher General-Major Heinrich von Börstell Königlicher Rat und Kommissar Johann Witte Königlicher Post-Kommissar Samuel Baumgarten
Den breiten Weg vom Sudenburger-Thor hinab biß an das Kröcken-Thor hier mal die Originalschrift: Bild entfernt (keine Rechte) Königlicher Ober-Forst-Meister von Börstell Königlicher Hof-Rat Heinrich Wilhelm Heukenrott Erasmus Timme, Juris Practicus Königlicher Geheim-Rat von Alvensleben (ob dieser da eine Wohnung hatte, ist unklar) Königlicher Rat und Abt zu Klosterberge Siegfried Wolffart Barbier Sandermann Kauf- und Handelsmann Gottfried Jehna Ratmann Josias Mörder Kaufmann Poppert Ausschuss-Verwandter, Kauf- und Handelsmann Leohnhard Bauer Handelsmann Christian Mollenhauer Schiffer und Handelsmann Samuel Gottfried Barbey Kammer-Sekretär Schartau Ausschuss-Verwandter und Schiffer Andreas Neide Ausschuss-Verwandter, Schiffer und Handelsmann Valentin Häßler Ratmann Johann Köppe Chirurg Schmid Kauf- und Handelsmann Peter Sandrat Handelsmann Mörder Junior Gastwirt im weißen Schwan Schlüter Königliche Akzise-Kasse Königliche Steuer-Kasse Rathaus der Pfälzer Kolonie Ausschuss-Verwandter und Apotheker Sievert Handelsmann Steinacker Handelsmann Teschner Kauf- und Handelsmann Volrath Ratmann Kinderling Kaufmann Lorentz Christian Rosch Die Lauenburg (auch Stadt-Keller und während der Zeit nach der Zerstörung 1631 Rats-Keller bis zur Wiederherstellung des Rathauses) Garnisons-Apotheker Tuchscherer Obrist-Lieutenant Löbnitz Ober-Auditeur Schröder Weinhändler Peter Hintze Ausschuss-Verwandter und Handelsmann Engelhardt Ballhorn Ober-Sekretär Cuno Haus der Kaufleute-Brüderschaft Handelsmann Abraham Würtz Ausschuss-Verwandter und Kaufmann Eberhard Winicke Ratmann Andreas Thomas Andreas Mörder
Auf den alten Stadt-Markt Das neu erbaute Rat-Haus Obrist-Lieutenant von Wernicken Marktrichter Oelze Anjutant Cölln Major Conrad Rettich Ratsapotheker (Name ist nicht angegeben) Schuster Innungshaus Seidenkramer Innungshaus Kaufmann Schirmer Johann Nicolaus Zimmermann (gehört zur Pfälzer Kolonie)
Von der Strassen hinter den Zeughause und durch die Markt-Strasse, Stephanus-Brücke und Spiegel-Brücke Rat und Kommissar Spengler Konsul der Pfälzer Kolonie Casten Kaufmann Dux Schmidt Licentat Christoph Breitsprach Bürgermeister Neukrantz Kauf- und Handelsmann Diricks
Von den Closter zur L. Frauen hinabwerts der Tischer-Brücke Kanonikus Lentcke Gastwirt im schwarzen Beer Theodorus Kranich Senior-Ausschuss-Verwandter und Gold-Arbeiter Gerhard Oberdick Bürgermeister Friedrich Albrecht von Syborg Oberdick Junior Kaufmann Brauns
In der Stall-Strasse Hofrat Steinhäuser Julius Christian Tielebein Dr. Schäfer Dr. Mollenhauer Garnison- und Landmedikus Dr. Menzelins
In denen Bey-Gassen Chirurg Härtel In der goldenen Tabaksrolle In der Zitadelle der Königliche Bauschreiber Preuser
Ablauf der in Magdeburg stattgefundenen Feierlichkeiten anlässlich der Krönung Friedrichs I. Am 18. Januar des Jahres 1701 fand die Krönung König Friedrich des Ersten in Preußen statt. Dazu waren im gesamten preußischen Staat öffentliche Feiern angesetzt. Das galt natürlich auch für Magdeburg, das sich gewissenhaft auf diesen Tag vorbereitete. Bei den nachfolgenden Beschreibungen halte ich mich streng an die vom Zeitzeugen Johann Vulpius („Notarius Publicus Caesareus“ = Öffentlicher Kaiserlicher Notar, Kantor der Martins-Kirche und Schulrektor in Großkorbetha) zusammengestellten Informationen aus dem Jahr 1702.
Am Morgen des 18. Januar 1701 zogen früh um 6 Uhr die in Magdeburger Garnison liegenden zwei Bataillone und die Borstelsche Frei-Kompanie im Gewehr auf und postierten sich auf dem Neumarkt. Gleichzeitig formierte die Bürgerschaft 3 Bataillone auf beiden Seiten des alten Marktes. Die Französische und die Pfälzer Kolonie nahmen am Breiten Weg mit zwei Bataillonen Aufstellung. Anschließend begannen um 7 Uhr alle Glocken der Kirchen zu läuten und gaben damit das Signal zum Beginn der Gottesdienste gegeben. Den Abschluss der Gottesdienste bildeten Pauken- und Trompetenkonzerte, begleitet von anderen musikalischen Instrumenten. Zum Abschluss dieses ersten Teiles wurde Salut geschossen. Insgesamt wurde dreimal Salut geschossen, zunächst aus den 12 Kanonen auf dem Domplatz und anschließen aus dem „groben Geschütz“ auf dem Wall und in der Zitadelle. Zwischen den Geschützsalven wurde vom Militär und der Bürgerwehr jeweils „Salve gegeben“. Unterstützt wurde der Kanonendonner und der Gewehrlärm von immer wieder ausgebrachten Vivat! lange lebe Friederich unser König in Preußen-Rufen. Nachmittags um 1 Uhr erfolgten wieder Glockenläuten und Gottesdienste. Anschließend versammelten sich die Stände des Herzogtums Magdeburg, der Ritterschaft, adlige Damen und Königliche Bedienstete im Landschaftshaus, wo in 5 Sälen ein geselliges Zusammensein stattfand. Nach Anbruch der Dunkelheit wurde durch den Schuss einer der größten Kanonen die Stadtilluminierung ausgelöst wurde. Etwa acht Minuten erhellten Kerzen in den Fenstern und Fackeln und Pechkränze auf den Türmen die Stadt taghell. Die Gesellschaft aus dem Landhaus unternahm anschließend eine Promenade durch die Stadt zur Begutachtung der Ausschmückung der einzelnen Gebäude. Dazu standen 32 Karossen zur Verfügung, denen sich weitere bis zur Gesamtzahl von 97 anschlossen. Der Zug bewegte sich über den Breiten Weg zum Alten Markt, dort durch einige der Nebenstraßen und Gassen und wieder über den Breiten Weg zurück zum Neumarkt. In drei der nachmittags genutzten Säle waren Büffets aufgebaut und in zwei Sälen waren lange Tafeln für die Gäste aufgestellt. Die Krönung waren zwei hinter Laubwerk verborgene Fässer, aus denen roter und weißer Wein floss, der viel Zuspruch erhielt. Zum Trinken gab es aus Anlass der immer wieder, wenn auf den König, die Königin, des Kronprinzen oder des ganzen königlichen Hauses Trinksprüche ausgebracht wurden. Diese waren eine Reaktion auf die stündlich auf dem Domplatz abgefeuerten Kanonen. Eine 24-Mann-Kapelle sorgte für musikalische Unterhaltung. Die Feierlichkeiten endeten nach Mitternacht. Der Kommandant, General-Major von Börstell, hatte für zwei Obristen im eigenen Haus eine Feier organisiert sowie an anderer Stelle für das gesamte Offizierskorps.
Am 19. Januar 1701 hatte der Kommandant den Stadtrat zu Gast. Auch andere königliche Bedienstete waren an diesem sowie dem folgenden Tag Gastgeber für die lokalen Honoratioren. Alles in Allem war die Krönungsfeier also ein dreitägiges Spektakel.