Schöne historische Aufnahmen! Gibt es Details dazu? Wer und wann dort aus welchem Anlass einen Festgottesdienst abhielt? Welche Einheit war dort stationiert? Offensichtlich Ari!
Außer den im Untergrund arbeitenden Widerstandsgruppen gab es in Deutschland nach einem Jahr nationalsozialistischer Herrschaft nur noch zwei Einrichtungen, die sich der Gleichschaltung hatten entziehen können: die Reichswehr und die Kirchen. Bei der Reichswehr begnügte sich Hitler vorläufig mit der Loyalität, die sie ihm entgegenbrachte, und wartete ab, bis sich eine Gelegenheit ergab, seinen Macht- anspruch durchzusetzen. Mit den Kirchen dagegen waren Auseinandersetzungen unvermeidlich, weil eine Partei, die eine »Weltanschauung« vertrat und den An- spruch auf totale Herrschaft erhob, keine selbständige Kirche neben sich dulden konnte.
Anfangs gab es darüber bei den Kirchen wie bei den Nationalsozialisten einige Illu- sionen. Im Programm der NSDAP stand: Wir fordern die Freiheit aller religiösen Bekenntnisse im Staat, soweit sie nicht dessen Bestand gefährden oder gegen das Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse verstoßen. Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich konfessionell an ein bestimmtes Bekenntnis zu binden. Da nie erläutert wurde, was unter »positivem Christentum« zu verstehen sei, blieb Raum für die verschiedensten Deutungen. In »Mein Kampf« betonte Hitler die konfessionelle Neutralität seiner Partei und äußerte sich anerkennend gegenüber beiden christlichen Bekenntnissen. Nach seiner Ernennung zum Reichskanzler gab er sich, schon mit Rücksicht auf seine Koalitions- partner, betont christlich und kirchenfreundlich. Das Regierungsprogramm vom 1. Februar 1933 bezeichnete das Christentum als Basis unserer gesamten Moral (s. S. 19). In der Rede zur Begründung des Ermächtigungsgesetzes sagte Hitler: Die nationale Regierung sieht in den beiden christlichen Konfessionen wichtigste Faktoren der Erhaltung unseres Volkstums. Sie wird die zwischen ihnen und den Ländern abgeschlossenen Verträge respektieren; ihre Rechte sollen nicht angetastet werden . . . Die nationale Regierung wird in Schule und Erziehung den christlichen Konfessionen den ihnen zukommenden Einfluß einräumen und sicherstellen. Ihre Sorge gilt dem aufrichtigen Zusammenleben zwischen Kirche und Staat. u Die Propaganda versuchte nachzuweisen, daß Nationalsozialismus und Christentum keine Gegensätze seien, sondern sich gegenseitig ergänzten, daß erst die nationale Regierung den Kirchen den ihnen gebührenden Platz garantiere und sie vor dem tödlichen Angriff des kirchenfeindlichen Bolschewismus gerettet habe. Es fanden Feldgottesdienste der SA und kirchliche Massentrauungen von SA-Männern statt; der Verfasser erinnert sich, daß sein erster Dienst im Deutschen Jungvolk Anfang 1934 in einem Kirchgang bestand.