Da ich für die Alte Stadt Magdeburg kein adäquates Thema gefunden habe, hier noch eine kleine Episode, wie sie sich aus dem französischen Selbstverständnis über die Rolle der Kirche und die der Kommune ergab. Die "offizielle" Säkularisation erfolgte ja (wie oben genannt) 1810. Hier geht es darum, dass bis zu diesem Zeitpunkt der "Neue Markt" nicht zum Einflussbereich des Rates der Stadt Magdeburg gehörte. Auf dem Breiten Weg in Höhe der Leiterstraße kennzeichnete ein Schlagbaum die Grenze. Konsequenterweise hatte der Neue Markt eine eigene Wasserversorgung (Wasserkunst) und ein eigenes "Röhrsystem" mit Kunstpfählen (Zapfstellen). Die südlich des Ulrichstores innerhalb der Befestigung gelegene Barackenstraße war Standort der Soldatenhäuser (die nördlich gelegene Barackenstraße desgleichen, sie ist aber für das folgende Ereignis irrelevant, weil zu weit vom Neuen Markt entfernt), in denen die Soldatenfamilien untergebracht waren. Um das für die Hauswirtschaft benötigte Wasser zu bekommen, musste ein Kunstpfahl in Anspruch genommen werden. Da Wasserschleppen sicher nicht zur Lieblingsbeschäftigung der damit beauftragten gehörte, wurde natürlich der nächstgelegene Kunstpfahl bevorzugt. Daraus ergibt sich, was folgt: Januar 1809: Brief an den Bürgermeister
Hochgeborener Herr Graf Hochzuverehrender Herr Maire. Ew. Hochgeboren habe die Ehre anzuzeigen, daß neben unserer Caserne bei der Kunst am Hause des Herrn Lotterie-Einnehmer Roch ein immerwährender Streit hergeht, daß die Mädchen aus unserer Caserne beständig durch andere, vorzüglich durch die Dienst-Magd des Herrn Roch verdrängt werden, indem sie beständig sagen, daß niemand aus unserer Caserne daselbst Wasser holen dürfe. Da ich nun den Grund davon nicht einsehen kann, so ersuche ich Ew. Hochgeboren mir doch gütigst Auskunft darüber zu geben, ob wirklich ein Grund zu dieser Verweigerung vorhanden, und wenn dies der Fall ist, mir den Ort anzuzeigen, wo wir eigentlich das Wasser hernehmen sollen? Ich habe die Ehre mit Respekt zu verfassen Ew. Hochgeboren ergebener Diener gez. Borchmann
Die Antwort an Lieut Borgmann Commandeur der Gendarmerie des Elb Depart vom 22.1.1809 bestätigt das Recht von Jedermann, aus der Kunst am Rochschen Hause Wasser zu holen. Das Verhalten der Dienstmägde beruht auf der „einstmals“ selbstständigen Wasserkunst des neuen Marktes, die nur den Anwohnern vorbehalten war. Die jetzt kommunale Einrichtung sei mit Privilegien einzelner Nutzer nicht mehr verbunden und die Dienstmägde sollten darüber nochmals aufgeklärt werden.
Quelle: Stadtarchiv Magdeburg, Rep. A II, W 1a Bd. 1 Bl. 36 ff.
von Hugo hier her kopiert Magado
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Hintergrund der Anlage war die Zerstörung der innerstädtischen Friedhöfe durch die Franzosen, die die "Freiflächen" für ihre Zwecke nutzen wollten. Das wurde aber letztendlich nicht durchgeführt. Die Zerstörungen waren also völlig sinnlos. Im Buch ist das Ganze recht bildhaft beschrieben.
Hier vielleicht mal ein kleiner Blick über den Tellerrand: In einem Land in dem es keinen 2. Weltkrieg gegeben hat nur den Großen Vaterländischen Krieg. Wo nach neuen alten Helden gesucht wird und in dem ich derzeit gastiere finde ich plötzlich das. Ein nach äußerem Erscheinungsbild uralten Denkmal aus dem Jahr 2012! Gedacht wird der Helden von zwei Schlachten die im Weltgeschehen eher hinten runterfallen, wenn man nicht im Stoff steht. Dennoch wollte ich euch meinen Spaziergang in Tomsk vom letzten Sonntag nicht vorenthalten. ( Die Sonne war nicht mit mir!)
Na ja die Schlacht von Borodino hat schon eine gewisse Bedeutung. Schließlich gedachte hier Napoleon dem russischen Heer eine vernichtende Niederlage beizubringen. Daraus wurde aber nichts. Die Partie endete remis. Was es mit Smolensk auf sich hat, weis ich aus dem Stegreif nicht.