Hat sich ein Mitglied unseres Forums mit diesem Thema etwas näher beschäftigt ? Ich versuche zur Zeit dieses Thema zu erschließen und eine Bande zu finden. Ansonsten … schöneren Feiertag morgen. Grüße aus der z.Z. überlaufenen Hauptstadt. DFaB
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Eine Militärverbindungsmission (MVM) war eine Armeebehörde, die von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs zur Kommunikation mit einer der anderen drei Mächte im besetzten Deutschland eingerichtet wurde, wobei gegenseitig Personal in die jeweiligen Besatzungszonen entsandt wurde. In der Realität wurden diese jedoch nur jeweils zwischen der Sowjetunion und den drei Westmächten eingerichtet, nicht zwischen den Westmächten untereinander. Eine Mission durfte in der fremden Besatzungszone einen Amtssitz unterhalten und Überwachungs- sowie Kontrollfahrten durchführen. Diese Rechte blieben auch nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik bestehen und wurden in der Zeit des Kalten Krieges zur Spionage im jeweils anderen Teil Deutschlands verwendet. Wikipedia
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Zitat von MAGADO-2 im Beitrag #3Eine Militärverbindungsmission (MVM) war eine Armeebehörde, die von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs zur Kommunikation mit einer der anderen drei Mächte im besetzten Deutschland eingerichtet wurde, wobei gegenseitig Personal in die jeweiligen Besatzungszonen entsandt wurde. In der Realität wurden diese jedoch nur jeweils zwischen der Sowjetunion und den drei Westmächten eingerichtet, nicht zwischen den Westmächten untereinander. Eine Mission durfte in der fremden Besatzungszone einen Amtssitz unterhalten und Überwachungs- sowie Kontrollfahrten durchführen. Diese Rechte blieben auch nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik bestehen und wurden in der Zeit des Kalten Krieges zur Spionage im jeweils anderen Teil Deutschlands verwendet. Wikipedia
Über die Aktivitäten der Amerikaner, Briten und Franzosen in der SBZ und DDR, gibt es im Netz recht gute Informationen. Interessant wären für mich die Aktivitäten der Russen in der damaligen BRD. Sie hatten ja in den drei Besatzungszonen ihre Büro's und Objekte. Hat denn von Euch jemand persönliche Erlebnisse mit diesen "Jungs" gehabt ?
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Nein, direkt nicht. Ich weiß nur vom Hörensagen aus Kreisen der Volkspolizei, dass die Russen nicht zimperlich waren, wenn die anderen Alliierten zum Schnüffeln vorbei kamen. Die VP dürfte die ja nicht anhalten. Also Info an den großen Bruder. Die kamen dann und rückten den Limosinen gern schon mal mit dem LKW auf den Pelz. Da gab es wohl auch Tote oder zumindest schwer Verletzte.
Linse
Wenn nicht explizit anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Linse Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
ZitatNein, direkt nicht. Ich weiß nur vom Hörensagen aus Kreisen der Volkspolizei, dass die Russen nicht zimperlich waren,..
Genau, und genau das, ich habe gehört, ein Freund-der hatte einen Freund usw., möchte ich zum Thema MNM vermeiden. Wer möchte kann sich im Netz kundig machen und seine Studien betreiben. Daher schließe ich erstmal dieses Thema hier. Werde mich mit Magado und den Moderatoren beraten, was tun?
Da ja letztens zur Frage nach "Vorfällen mit Angehörigen alliierter Verbindungsmissionen" gefragt wurde, ich dann eine Info eines VP-Angehörigen wiedergab, dann das Ganze als ".... vom Hörensagen" (freundlich ausgedrückt) abgetan und schließlich der Bereich mit dem Hinweis auf eine dazu erschienene Publikation gesperrt wurde, habe ich nochmals nachrecherchiert und das Ganze aus Sicht der Freunde von Horch und Guck aufgestöbert.
Quelle: Hauptabteilung VIII Beobachtung, Ermittlung, Durchsuchung, Festnahme Angela Schmole Buchcover: Hauptabteilung VIII von Angela Schmole; Nachweis: BStU 132 Seiten Berlin 2011 BStU ISBN 978-3-942130-09-7 urn:nbn:de:0292-97839421300977
„Hauptabteilung VIII/5 – Abwehrarbeit gegen die Militärverbindungsmissionen Potsdam Zu den Aufgaben der Abteilung 5 der HA VIII zählte die Überwachung der Westalliierten auf ihren Fahrten innerhalb der DDR. Während die HA VIII/3 die Patrouillenfahrten der in West-Berlin stationierten Einheiten auskundschaftete, fielen die in Potsdam stationierten westalliierten Militärverbindungsmissionen in die Zuständigkeit der HA VIII/5.151 Deren Patrouillen wurden bei der HA VIII/5 unter der Abkürzung MVM, d. h. »westli-che Militärverbindungsmissionen« geführt.152 Die Westalliierten nutzten ihre Patrouillen für militärische Aufklärungsmaßnahmen. In den achtziger Jahren sammelten sie zudem Informationen zum Zustand von Straßen, Autobahnen und Brücken. Sobald es ihnen gelang, gesperrte Gebiete zu erreichen und möglichst nahe an militärische Objekte heranzukommen, setzten sie Foto- und Videokameras ein.153 Die Mitarbeiter der HA VIII/5 sollten die Patrouillenfahrten der westalliierten Militär-verbindungsmissionen lückenlos dokumentieren. Bei der »Abwehrarbeit« stimmte sich die HA VIII/5 mit der sowjetischen Kommandantur, den bezirklichen Abteilungen VIII und den zuständigen Unterabteilungen der HA I des MfS ab. In den achtziger Jahren stützte sich die HA VIII/5 auf zahlreiche »Meldekräfte«, die »Bewegungs- und Handlungsabläufe« der westalliierten Militärverbindungsmissionen in ihren »Beobachtungsräumen« bei der jeweiligen MfS-Einheit anzeigen sollten. Solche Meldungen umfassten das Abstellen der Militärfahrzeuge in Sperrzonen, »Vorbeifahrten« an militärischen Objekten der NVA und der sowjetischen Besatzungstruppen. 1987 verfügte die HA VIII/5 in den DDR-Bezirken über 5 341 Meldekräfte.154 28 hauptamtlich tätige inoffizielle Mitarbeiter (HIM) gehörten außerdem zum Einsatz-personal der HA VIII/5. Von ihnen arbeiteten 20 als »IM im besonderen Einsatz« (IME) und 8 als »IM zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens« (IMK). Von den 20 HIME kamen 18 als HIM-Beobachter, einer als HIM-Ermittler und eine als Schreibkraft zum Einsatz. Aus einer Rechenschaftslegung geht hervor, dass die 18 HIM-Beobachter stets brauchbare Informationen »über die Aufklärungs- und Spionagetätigkeiten« der westalliierten Militärverbindungsmissionen lieferten. Einige von ihnen waren »an vorläufigen Festnahmen mit Sicherstellung der Spionagetechnik« und an »Blockierungen von MVM-Fahrzeugen« beteiligt. Wurden HIM-Beobachter von der HA VIII/5 zum Einsatz geschickt, hatten sie meist eine Kamera, ein Funkgerät, Tarnkleidung und andere Maskierungen, Kartenmaterial und fingierte Dienstausweise bei sich. Häufig wiesen sie sich als Mitarbeiter des »Amtes für Arbeit«, der »VP-Meldestelle« sowie als »Referent des Ministeriums für Verkehrswesen« aus.155 Bei der Sammlung von Informationen zu Sperrgebietsverletzungen gab es häufig Probleme. Offiziell hatten DDR-Dienststellen keine Kontrollbefugnisse gegenüber Angehörigen der westalliierten Militärverbindungsmissionen. Die Androhung von Gewalt gegenüber westalliiertem Personal war MfS-Angehörigen strikt untersagt. Gleichwohl kamen Volkspolizei, NVA und Staatssicherheitsdienst gegen die Militär-verbindungsmissionen zum Einsatz. Die HA VIII/5 erarbeitete mit den sowjetischen Geheimdienstoffizieren Pläne, wie die Westalliierten an der Aufklärung von Truppentransporten, Übungsgeländen und Flugplätzen gehindert werden könnten. Dazu waren »Blockierungen und Festnahmen von MVM-Angehörigen an Schwerpunkten« vorgesehen.156 So sollten MfS-Mitarbeiter, wenn möglich, die Fahrzeuge der Militärverbindungsmis-sionen stoppen und bis zum Eintreffen der sowjetischen Offiziere am Weiterfahren hindern; so geschehen in der Geheimoperation »Juwel 853«: Der französische Oberstabsfeldwebel Philippe Mariotti wurde am 22. März 1984 bei seiner Missionsfahrt in der Region um Halle tödlich verletzt. Ein Lkw-Fahrer der Nationalen Volksarmee lenkte seinen Lkw vom Typ »Ural« in den Gegenverkehr, um die französische Patrouille zu stoppen. Mariotti, der nicht mehr ausweichen konnte, stieß frontal mit dem Lkw zusammen. Die beteiligten Mitarbeiter des MfS und der NVA wurden für die »erfolgreiche Blockade« mit Geldprämien ausgezeichnet.157 Auch der amerikanische Major Nicholson kam auf einer Kontrollfahrt ums Leben. Am 24. März 1985 feuerte ein sowjetischer Posten auf einem Übungsgelände der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte (GSSD) inTechentin, Bezirk Schwerin, tödliche Schüsse auf Nicholson ab.158 In ihrer Jahresstatistik 1988 registrierte die HA VIII/5 2 267 »Aufklärungsfahrten« der westalliierten Militärverbindungsmissionen, von denen 378 detailliert dokumentiert wurden. Dabei wurden angeblich 2 285 »Aufklärungshandlungen«, 583 »Sperrgebietsverletzungen« und 96 »unerlaubte Kontaktaufnahmen« festgestellt.159 Unter dem letzten Leiter, Oberst Hans-Jürgen Klebow, und den beiden Stellvertre-tern, Oberstleutnant Karl-Heinz Franke und Oberstleutnant Horst Spanda, arbeiteten 101 hauptamtliche Mitarbeiter in 7 Referaten, die 77 inoffizielle Mitarbeiter führten. Hinzu kamen 192 IM zur Observation der westalliierten Patrouillen, die von den MfS-Bezirksverwaltungen angeleitet wurden.
153 Vgl. Mußgnug, Dorothee: Alliierte Militärmissionen in Deutschland 1946–1990. Berlin 2001. 154 HA VIII (o. Verf.): Statistik »Aufklärungsfahrten/Aufklärungshandlungen MVM«. Tendenz-Statistik 1980–1987;BStU, MfS, HA VIII, Nr. 1748, Bl. 63. 155 OSL Hans-Jürgen Klebow (HA VIII/5, Leiter): Beurteilung der Wirksamkeit der hauptamtlich tätigen IM der HA VIII/5 v. 14.8.1984; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 1875/2, Bl. 20–26. 156 OSL Spanka (HA VIII/5, stellv. Leiter): Zusammenkunft zwischen dem Leiter der HA VIII, GM Coburger, und dem Leiter der Verwaltung der Besonderen Abteilungen (VBA) des KfS der UdSSR bei der GSSD, Generalleutnant Jewtukuschin v. 16.5.1984; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 1896, Bl. 402–412. 157 Vgl. Streckel, Söhnke: Lizensierte Spionage. Die alliierten Militärverbindungsmissionen und das MfS. Hg. v. Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Sachsen-Anhalt. Magdeburg 2008, S. 134–139. 158 Vgl. Kapitel 3.2.11: Beobachtung westalliierter Militärverbindungsmissionen (1958–1989). 159 HA VIII (o. Verf.): Statistik »Aufklärungsfahrten/Aufklärungshandlungen MVM«. Tendenz-Statistik 1980–1987; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 1748, Bl. 61.“
3.2.11 Beobachtung westalliierter Militärverbindungsmissionen (1958–1989) Immer wieder versuchte die SED die Zugangsrechte der Westalliierten in die DDR infrage zu stellen. Vorkommnisse und Zwischenfälle hatten allerdings allein die sowjetischen Truppen als zuständige Besatzungsmacht zu klären. Dennoch blockierten NVA und Staatssicherheitskräfte mit Duldung der Sowjets Fahrzeuge der westalliierten Militärverbindungsmissionen und hinderten diese am Weiterfah-ren.441 Breit angelegte Organisationsänderungen im MfS führten in den späten sechziger Jahren dazu, dass die Spionageabwehr (HA II des MfS) die Abteilung zur »Abwehr-arbeit gegen die Aktivitäten der westlichen MVM« an die beiden Hauptabteilungen VII und VIII abgab. Die neugebildete HA VIII/9 übernahm die Beobachtung der west-alliierten Militärverbindungsmissionen von der HA II/6. In diesem Zusammenhang verzeichnete die HA VIII im Personalbestand 223 hauptamtliche MfS-Mitarbeiter zu-sätzlich. Im Rahmen des »politisch-operativen Zusammenwirkens« (POZW) mit NVA-Einheiten trugen die beteiligten MfS-Mitarbeiter der HA VIII/9 zur Tarnung Uni-formen der NVA. Zwischen 1974 und 1977 vollzogen sich in den HA VIII abermals Organisationsänderungen. Die beiden neu geschaffenen Bereiche »Beobachtung im grenzüberschreitenden Reiseverkehr« und »Beobachtung zur Sicherung der Transitwege« hatten schließlich 1977 ihre »volle« Einsatzfähigkeit hergestellt.442 Im Zuge des weiteren Ausbaus des MfS-Apparates wurden Abteilungsbezeichnungen für Observationen der Westalliierten erneut geändert: die HA VIII/5 war für »Abwehrmaßnahmen« gegen die westalliierten Militärverbindungsmissionen zuständig, und die HA VIII/3 sollte »Inspektionsfahrten« der in West-Berlin ansässigen Westalliierten auskundschaften. Der Kernauftrag wurde in einer Dienstanweisung Nr. 2/77 über die »politisch-operative Abwehrarbeit gegen die drei westlichen MVM und MI« geregelt. Die im März 1977 erlassene Dienstanweisung ging zunächst auf die veränderte politische Lage ein, forderte dann jedoch in unveränderter Diktion, an jedem Ort und bei jeder Gelegenheit, »Spionagehandlungen mit geeigneten operativen Mitteln und Methoden« einzuschränken und zu melden. Man setzte darauf, dass aufmerksame Bürger Meldungen über Details machen würden wie »Datum, Uhrzeit, Ort, Nationalität, Kennzeichen des Fahrzeuges, Anzahl der Insassen, Fahrtrichtung, besondere Merkmale, Handlungs- und Verhaltensweisen, Art bzw. Begehungsweise der Hand-lung, angewandte Mittel und Methoden«.443 Die Liste der vom MfS angesprochenen »Meldekräfte« war lang: Inoffizielle Mitarbeiter des MfS, freiwillige Helfer der Volkspolizei, Familienangehörige von MfS-Mitarbeitern, Betriebsschutzpersonal, Personal von Tankstellen, Straßenunterhal-tungsbetrieben, einschließlich Autobahnmeistereien, Mitarbeiter von Forstwirt-schaftsbetrieben und der LPG, Angehörige von Jagdkollektiven, Personal der Deut-schen Reichsbahn ja sogar »Agrarflieger« sollten auf Patrouillen der westalliierten Militärverbindungsmissionen achten und die HA VIII/5 auf direktem Wege benach-richtigen.444 Zudem sollten die Mitarbeiter in den Bezirks- und Kreisdienststellen »Bewegungs- und Handlungsabläufe« der westalliierten Militärverbindungsmissionen auf ihren Territorien »fernmündlich, fernschriftlich oder per Funk« an die HA VIII weiterleiten. Ähnliche Anweisungen gab es auch innerhalb der Volkspolizei und der NVA. Die beiden Minister für Staatssicherheit und für Nationale Verteidigung unterzeichneten eine »Grundsatzvereinbarung über das Zusammenwirken« und die »zweckmäßige Nutzung der Möglichkeiten beider Ministerien«.445 An den Hauptverkehrsstraßen, Verkehrsknotenpunkten und üblichen Fahrtzielen sollten »Melder« stationiert werden. In den Bezirksabteilungen VIII sollten Mitarbeiter der »Leitstelle« die Beobachter vor Ort instruieren.446 Bis zum Jahre 1987 zählte die HA VIII/5 in den Bezirken über 5341 Meldekräfte – 32 092 Hinweise hatten sie erarbeitet. Zu den Hinweisen zählten solche zu»Vorbeifahrten« an Objekten der NVA und der sowjetischen Besatzungstruppen oder zu Verstößen gegen Vertragsvereinbarungen, wie das Abstellen der Militärfahrzeuge innerhalb von Sperrzonen oder das Anfertigen von Fotodokumentationen.447 Bis zuletzt tüftelten MfS-Experten der HA I und HA VIII gemeinsam an einem brauchbaren Meldesystem, das möglichst alle auskunftsbereiten Bürger einbezog. Der Leiter der HA VIII/5, Oberstleutnant Klebow, traf regelmäßig zum »Erfahrungsaustausch« mit dem Leiter der sowjetischen Abteilung MVM, Oberst Tuissow, zusammen.448 Tuissow verlangte namens der sowjetischen Verwaltung der Besonderen Abteilungen (VBA) des KGB vorrangig mehr Sicherheit und Be-obachtung militärischer Objekte sowie von Manövern, Übungen, Truppenverlegun-gen und Truppentransporten in der DDR.449 Auf ihren Dienstfahrten durch die DDR waren die Mitarbeiter der westlichen Militär-verbindungsmissionen aufgrund der mit besonderen Kennzeichen ausgestatteten Fahrzeuge leicht zu erkennen. Alle Fahrten unternahmen sie unbewaffnet.450 Am Sonntag, den 24. März 1985, registriert das Operative Leitzentrum der HA VIII um 10.11 Uhr die Ausfahrt des amerikanischen Fahrzeuges Nr. 23 mit der Besatzung Major Nicholson und SSgt Schatz aus der Militärverbindungsmission in Potsdam/Neu Fahrland.451 Etwa drei Stunden später unternahm das Militärfahrzeug eine Kontrollfahrt in Richtung Norden der DDR, in den Bezirk Schwerin, zum Übungsgelände der GSSD in Techentin. Der Zugang zu militärischen Sperrgebieten war westalliierten Militärbesatzungen untersagt. Das Gelände in Techentin war mit Sperrschildern »Halt – Es wird geschossen« gekennzeichnet und durch einen sowjetischen Posten gesichert. Nicholson, der mit einem Fotoapparat das Fahrzeug verlassen hatte, wurde vom Wachposten überrascht und aus kurzer Entfernung gezielt erschossen. SSgt Schatz, der ihm zur Hilfe kommen wollte, wurde vom sowjetischen Postenmit vorgehaltener Kalaschnikow in sein Fahrzeug zurückgezwungen. Niemand kümmerte sich um den angeschossenen Nicholson. Medizinische Hilfe wurde ihm verwehrt. Bei der amerikanischen Militärverbindungs-mission in Potsdam traf erst kurz vor Mitternacht die Nachricht vom Tod des Majors ein. Im Vorkommnisbericht der HA VIII/5 hieß es lapidar zum Unfallhergang: »Der Posten gab im weiteren Verlauf einen Warnschuss und dann gezielte Schüsse ab, an deren Folgen Nicholson am Ereignisort verstarb.« 452
441 Oberst Gerhard Ranig (HA VIII/OLZ, Leiter): Operative Information 281/87 über die Blockierung eines Fahrzeuges der französischen Militärverbindungsmission in den Kreisen Luckau und Herzberg des Bezirkes Cottbus v. 27.3.1987; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 6229, Bl. 19 f. 442 Generalmajor Albert Schubert (HA VIII, Leiter): Einige Schwerpunkte bei der Entwicklung der HA VIII, die sich im Zeitraum 1966 bis 1976 auf Grund der politisch-operativen Erfordernisse zur Durchsetzung der Politik von Partei und Regierung ergeben; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 1428, Bl. 16–40. 443 Armeegeneral Erich Mielke: Dienstanweisung Nr. 2/77 »Zur politisch-operativen Abwehrarbeit gegen die drei westlichen MVM und MI« v. 26.3.1977; BStU, MfS, BdL/Dok. Nr. 5065. 444 MfS-Hochschule (JHS, Sektion Politisch-Operative Spezialdisziplin): Lehrmaterial zum Thema »Grundfragen der politisch-operativen Aufklärung/Kontrolle und Einschränkung der gegen die DDR gerichteten subversiven Aktivitäten der imperialistischen Militärverbindungsmissionen und Militärinspektionen«, Teil II: »Zu einigen Konsequenzen für die Organisierung und Qualifizierung der politisch-operativen Meldetätigkeit und einzuleitender aktiver Maßnahmen zur Einschränkung ihrer Spionagehandlungen« v. 22.10.1984; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 2184/1, Bl. 8–53. 445 Armeegeneral Erich Mielke (MfS), Armeegeneral Heinz Hoffmann (MfNV): Grundsatzvereinbarung über das Zusammenwirken beider Ministerien auf dem Gebiet der Militäraufklärung und bei der Realisierung damit im Zusammenhang stehender Aufgaben und Maßnahmen v. 28.5.1983; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 475, Bl. 96–106. 446 Armeegeneral Erich Mielke: 1. Durchführungsbestimmung zur Dienstanweisung Nr. 2/77 »Zur politisch-operativen Abwehrarbeit gegen die drei westlichen MVM und MI« v. 25.9.1984; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 1873/3, Bl. 84–89. 447 HA VIII (o. Verf.): Statistik »Aufklärungsfahrten/Aufklärungshandlungen MVM«. Tendenz-Statistik 1980–1987; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 1748, Bl. 61–63. 448 OSL Hans-Jürgen Klebow (HA VIII/5, Leiter): Protokoll über eine Beratung des Leiters der HA VIII mit dem Leiter der Verwaltung der Besonderen Abteilungen des KfS der UdSSR für die GSSD am 6.7.1982; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 1896, Bl. 300–305. 449 OSL Spanka (HA VIII/5, stellv. Leiter): Zusammenkunft zwischen dem Leiter der HA VIII, GM Coburger, und dem Leiter der Verwaltung der Besonderen Abteilungen (VBA) des KfS der UdSSR bei der GSSD, Generalleutnant Jewtukuschin, v. 16.5.1984; ebenda, Bl. 402–412. 450 Vgl. Mußgnug: Alliierte Militärmissionen (Anm. 153), S. 98. 451 Vgl. Streckel: Lizensierte Spionage (Anm. 157), S. 142–147. 452 OSL Hans-Jürgen Klebow (HA VIII/5, Leiter): Bericht zum Vorkommnis mit Angehörigen der Amerika-nischen Militärverbindungsmission am 24. März 1985 bei Ludwigslust, Bezirk Schwerin, v. 25.3.1985; BStU, MfS, HA VIII, Nr. 1866, Bl. 263–266
Linse
Wenn nicht explizit anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Linse Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
ZitatDa ja letztens zur Frage nach "Vorfällen mit Angehörigen alliierter Verbindungsmissionen" gefragt wurde, ich dann eine Info eines VP-Angehörigen wiedergab, dann das Ganze als ".... vom Hörensagen" (freundlich ausgedrückt) abgetan und schließlich der Bereich mit dem Hinweis auf eine dazu erschienene Publikation gesperrt wurde, habe ich nochmals nachrecherchiert und das Ganze aus Sicht der Freunde von Horch und Guck aufgestöbert.
Das bisher Geschriebene zum Thema ist lediglich verschoben worden. Das erfolgte in Absprache mit @MAGADO-2 und kann durch alle Moderatoren und berechtigte User gelesen werden. Wir (die Forenleitung), sehen momentan keine Notwendigkeit, hier im Forum, über dieses Thema zu diskutieren.
Ich habe das ges. Thema, als eigenst. Bereich, hierher verschoben. Ich bin immer noch der Meinung, dieses Thema hat keine wirkliche Aussage für das Forum. Was soll hier diskutiert werden und was erarbeitet? Wenn einer sagt, in Magdeburg gab es en massè Schilder zum Verbot der Missionen und daher sei das Thema relevant. Dann muss ich sagen, als Soldat bin ich mit diesen Schildern groß geworden, selbst im vergessenen Winkel Torgelow. Habe selbst die Leute der MM in Aktion erlebt. Ich werde das Thema beobachten, ansonsten werde ich mich mit Äußerungen zurückhalten. Da ich zu einigen Sachen durchaus eine eigene Meinung habe, z.B. auch zum Inhalt (Teile) des Beitrage von @Linse .
@hadischa, ich habe zum Glück ebenfalls eine eogene Meinung. Du hättest das Ganze nicht extra verschieben müssen. Doch wie ist der Verfahrensweg, wenn man zu einem Thema, auf das man keinen Zugriff mehr hat etwas ergänzen möchte? Email?
Linse
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Es wird immer mal emotionsgeladene Themen im Forum geben. Da kommen wir kaum drum herum. Die sich dabei sich stellende Frage, wie gehen wir damit um, müssen sich die Verantwortlichen und die User stets neu beantworten. Bisher ist es gelungen, auch bei ,,aufgeladenen Themen" den Ball flachzuhalten. Ob es bei diesen Thema gelingt, haben die Adms Zweifel. Das gilt es erst einmal zu respektieren. Selbst halte ich überhaupt nichts von Schwarz-/Weißmalerei. Zynisch geschrieben, Major Nicholson wußte, was er tat. Ihm war bekannt, dass die ,,Freunde" bei dererlei Verstößen nicht gerade zimperlich agierten. Ihm jegliche medizin. Hilfe zu verweigern allerdings sehr krass und nicht tolerierbar. Inwieweit es in Magdeburg und Umgebung zu ähnlichen Zwischenfällen kam, ist mir nicht bekannt. Die hier von Linse zur Verfügung gestellten Rechercheergebnisse fand ich interessant, weil mir so nicht bekannt. MfG Wirbelwind
@wirbelwind, du hast vollkommen Recht! Ich hatte nicht vor zu stänkern, doch als das Thema aufkam, dann aus triftigen Gründen wieder geschlossen wurde, war plötzlich nichts mehr dazu zu sehen. Recherche dauert manchmal. Aus meiner Sicht Schwamm drüber. Ob es im Bezirk Magdeburg ähnliches gab, bin ich gerade beim suchen, jedenfalls belegbares Material. Es gab definitiv Zwischenfälle, aber, da muss ich Hadi Recht geben, Hörensagen alleine nutzt ja fachlich nichts. Dass alle Allierten dieses Katz- und Mausspiel betrieben und mit den Konsequenzen leben mussten belegt ja die Literatur. Die ursprüngliche Frage war ja auch, was die "Freunde" ihrerseits im Westen veranstalteten. Dazu gibt es recht wenige (unabhängige) Quellen. Das meiste ist im Osten und Westen immer noch unter Verschluss. Von Mir aus kann das Thema auch wieder "stillgelegt" werden. Deswegen ja meine Frage wie man, wenn man was rausbekommen hat, reagiert? Vermutlich wirklich eine mail an den Admin oder Moderator.
Linse
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