Dieses Regiment verlegte 1734/1735 nach Magdeburg. Die Verlegung war eine vorbereitende Mobilmachungs-Maßnahme wegen des polinischen Erbfolgekrieges und der Ansprüche auf Berg im Falle des Ablebens desPfälzer Kurfürsten. Das Regiment hatte im Rahmen der militärischen Aufgabenstellung verschiedene Einsatzorte.
Quelle: Die Infanterie-Regimenter Friedrich des Großen/ Joachim Engelmann/ Gemälde von Günter Dorn Truppenfahne [[File:f11t29p32n1.jpg|none|fullsize]] Uniform [[File:f11t29p32n2.jpg|none|fullsize]]
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1670 Generalfeldmarschall Johann Georg Fürst v. Anhalt-Dessau 1693 August Oberst Leopold Fürst v. Anhalt-Dessau, sp. Generalfeldmarschall 1747 12.04. Generalfeldmarschall Leopold Maximilian Fürst v. Anhalt-Dessau 1752 23.12. Oberst Leopold Friedrich Franz Erbprinz von Anhalt-Dessau, sp. Generalmajor 1758 05.01. Generalmajor Henning Alexander v. Kahlden, + nach Verwundung bei Zorndorf 22.10.1758 1759 31.03. Generalmajor Franz Adolf Prinz v. Anhalt-Bernburg, sp. Generalleutnant 1784 28.04. Oberst Heinrich Ernst v. Leipziger sp. Generalmajor 1788 03.06. Generalmajor Johann Leopold v. Thadden 1800 01.10. Generalmajor Johann Jeremias v. Renouard
Das mit Vertrag vom 16.12.1665 von Oberst Johann von Fargell in Regensburg, Nürnberg, Frankfurt/Main geworbene Regiment hieß seit 1679 "Anhalt", nachdem 1670 Fürst Johann Georg von Anhalt-Dessau, Feldmarschall, sein Chef geworden war. Mit seinen 18 Kompanien kämpfte es 1672 am Rhein, 1674 im Elsaß, 1675/1676 um die Inseln der Oder-Mündung und nahm Aaklam, Demmin, 1677 Stettin, 1678 Rügen von den Schweden. 1685 gab es Stämme für das I.R. 12 ab. 1686 stand es vor Ofen. 1693 übernahm es Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau, der berühmte "Alte Dessauer", von seinem Vater. 1688 bis 1695 stand es in niederländischen Diensten; im Spanischen Erbfolgekrieg rettete es 1703 bei Höchstädt Prinz Eugen den Sieg, 1705 ertrug es die blutige Niederlage von Cassano, durchbrach 1706 vor Turin den rechten Flügel der Franzosen, machte 1707 den Vorstoß bis Toulon mit. 1708 diente ein Teil im Kirchenstaat, 1715 nahm es mit Stralsund. Danach lag es zunächst in Magdeburg in Garnison, ab 1717 in Halle/Saale, die drei Grenadier-Kompanien in Quedlinburg. Seine Rekruten kamen aus den Städten Halle, Wettin, Löbejün, Gönnern, Leimbach, Schraplau wie aus dem Saalekreis, der Grafschaft Mansfeld und einem Teil des Fürstentums Halberstadt, waren also mitteldeutsch. Zwischen dem rauhbeinig gedrillten Regiment und den Studenten der jungen Universität kam es oft zu Reibereien. Außer von 1699 bis 1718 besaß es — wie die Garde - drei Bataillone mit je einer Grenadier-Kompa¬nie und andere Vorrechte, die es bis 1740 nach dem I.R. 6 als "bestes der Armee" gelten ließen. Seit 1712 war sein Chef Generalfeldmarschall, zugleich Lehr- und Exerziermeister der Preußischen Armee. Bei der Einnahme der Festung Glogau am 9.3.1741 eroberten die beiden ersten Grenadier-Kompanien elf Fahnen. Bei Mollwitz standen die Grenadiere am 10.4. ds. Js. unter Major v. Bolstern am rechten Kavallerie-Flügel zwischen dem Regiment Gendarmes und den Schulenburg-Dragonern, als sie der Stoß von 4.000 österreichischen Reitern traf. Sie hielten "wie Felsen in der Brandung, nach vorwärts und rückwärts feuernd," und verloren 42 Tote, 167 Verwundete. An der Eroberung von Prag am 16.9.1744 nahm das ganze Regiment mit den Grenadieren teil. Am 14.2.1745 bei der Erstürmung der Höhen östlich Habelschwerdt erreichten die Grenadiere ihre Ziele ohne eigene Verluste. Die Schlacht von Hohenfriedeberg am 4. Juni ds. Js. sah das ganze Regiment mit Grenadieren knapp rechts vor der Mitte des ersten Treffens, das erbittert ohne Schuss gegen die Sachsen in der waldigen Niederung der "Gule" mit klingendem Spiel stürmte, Erbprinz Leopold voran, bei 26 Mann Verlusten. Am 30.9. ds. Js. erstieg das Regiment mit den Grenadieren die feuerspeiende Graner Koppe nördlich Soor über einen Abhang ohne Deckung. Kurz vor der Höhe setzte ohne Befehl ein Feuergefecht ein; bald gerieten zwei Bataillone ins Laufen. Erst das zweite Treffen riss das Regiment im Bajonettangriff wieder vor, so dass die Höhe fiel und die Entscheidung näher kam. Die Schlacht bei Kesselsdorf am 15.12. ds. Js. eröffnete der "Alte Dessauer" mit dem Angriff seines Regiments über einen vereisten deckungslosen Hang, drei Grenadier-Bataillone voraus, der im Feuer zusammenbrach. Unter den Klängen des Dessauer Marsches erneuerte das Regiment sein Vorgehen und musste weichen. Fürst Leopold ordnete im Feuer die Bataillone und ließ das erschöpfte Regiment in die sächsischen Batterien einbrechen. Der Nachstoß der Bonin-Dragoner brachte die Vorentscheidung. Das Regiment verlor mit 14 Offizieren, 519 Mann ein Drittel!
Im Siebenjährigen Kriege kam es zur Krise des Regiments, zumal sich Friedrichs Verhältnis zum Hause Anhalt komplizierte. Bei Lobositz am 1.10.1756 warf der König nach dem Kavalleriegefecht das Regiment von rechts als letzte Reserve zum gefährdeten Lobosch nach links. Bei Prag gehörte es zum ersten Treffen des rechten Flügels unter Herzog von Braunschweig-Bevern, der unter Führung des Königs südlich Kej die Mitte des Gegners durchbrach. In der Infanterie-Schlacht am Roketnitzer Bach hatte es viele Tote. Bei Kolin sechs Wochen später am 18.6.1757 gehörte es (ohne das III. Btl.) zu dem rechten Infanterie-Flügel des Herzogs von Bevern, dessen Ausbleiben die Niederlage entschied. Es deckte dann den Rückzug bei Planjan. Am 22.11. des. Jahres. erlebten seine Grenadiere die Niederlage bei Breslau, am 5.12. den Sieg bei Leuthen. Mit diesem Jahr riß die Bindung an das Haus Dessau ab; am 5.1.1758 bekam Generalmajor Henning Alexander von Kahlden das Regiment. Der Verlust von einem Bataillon bei Kolin ließ es erst wieder am 23.7.1759 in der Niederlage von Kay mit drei Bataillonen der Avantgarde unter Generalleutnant von Manteuffel erscheinen. Trotz heftigem Artilleriefeuer drang es bis in die russischen Geschützstellungen vor, wurde aber unter großen Verlusten zurückgeworfen. Vier weitere Angriffe endeten ebenso. Am 4.12. des. Jahres. fielen sieben Kompanien ohne ihre Fahnen auf dem rechten Elbufer von Meißen den Österreichern in die Hände. Als der König am 10.7.1760 Dresden einschloss, wurden die beiden ersten Bataillone am 21.7. in der Pirnaer Vorstadt durch einen nächtlichen Ausfall der Besatzung verlustreich bis zum "Großen Garten" zurückgeschlagen. Voller Zorn degradierte der König die Bataillone zur Garnison-Truppe unter Verlust ihrer Seitenwaffe und Abzeichen an Rock und Hut, was der Armee tiefen Eindruck machte. Drei Wochen später wurden sie nach beispielloser Tapferkeit - "wie ein Korps von Furien und Teufeln" warfen sie den Gegner mit gefälltem Bajonett auf Bienowitz zurück - durch Parolebefehl noch auf dem Schlachtfeld voll rehabilitiert: "Der Schandfleck des Regiments soll aufgehoben sein!" 1762 nahm es unter Führung seines Chefs, Generalmajor Prinz von Anhalt-Bernburg, Leutmannsdorf, wobei der Kommandeur des II. Bataillons fiel. Das Regiment bekam dafür zwei Pour-le-merite. Mit der Kapitulation von Magdeburg am 8.11.1806 fand es geschlossen sein Ende.
(Nach Dorn bearbeitet)
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