Entwicklung der Fortifikation zwischen Krökentor und Rondell an der Elbe
Die letzte nördliche Erweiterung der Stadt vollzog sich seit 1402 nur wenige hundert Meter vom alten Krökentor auf dem Breiten Weg nördlich des Tränsberges bis zur Lukasklause. In diesem Abschnitt entstanden an der Kleinen Schulstraße/ Altes Fischerufer das Lakenmacher Tor und auf dem Breiten Weg das neue Krökentor sowie das Hohepfortetor. 1450 bis 1467 erfolgte der Ausbau des Hauptwalles mit Zwingeranlage und Hauptgraben vom Krökentor zur Elbe. In der Schöppenchronik wird entgegen der urkundlichen Benennung dafür das Jahr 1440 angegeben. An der Nordostecke (Lukasklause) entstand vor 1550 ein Rondell beim 1440 in der Schöppenchronik erwähnten achteckigen welschen Turm (Lukasklause). Damit war die räumliche Entwicklung der nördlichen Altstadt mit ihrer Fortifikation und ihren Toren abgeschlossen. 1402 errichtete man die nördliche freistehende Stadtmauer, zunächst mit einem vorgelagerten einfachen Stadtgraben. Von der 1461 bis 1467 entstandenen Hohepforte-Anlage strebten nun zwei Verteidigungstrakte elbwärts, der neue Hauptwall mit dem neuen breiten Hauptgraben. Zwischen Hauptwall und freistehender Stadtmauer entstand ein parallellaufender Zwinger. Ein ovaler Wehrturm befand sich im Knickpunkt der Stadtmauer. Das Hohepfortetor wurde von einem mächtigen Grabenturm mit Geschützluken seitlich gedeckt. Ein ähnlicher Turm befand sich im Graben vor dem Hauptwall nordwestlich des welschen Turmes, der aber mit dem Bau des vorgelagerten Neuen Werk in die Gesamtanlage eingebettet wurde. In der freistehenden Stadtmauer befand sich noch die Geschützpforte zwischen dem ovalen Wehrturm und welschen Turm. Hier wurden die Geschütze in den Zwinger und von dort über eine Rampe auf den Hauptwall des Neuen Werkes gezogen. Der Teil des Hauptwalles, welcher im Laufe der Zeit die meisten Änderungen erfahren hatte, ist das Neue Werk. Es war 1625 begonnen worden. Sein Bau, den der Ingenieur Michael Rudolf leitete, dauerte über drei Jahre. Es bildete damals eine nicht detachierte Bastion mit verkürzter rechter Flanke, das den Hof des Niederwalles um etwa 8 Meter überragte. Da die Eskarpe des Niederwalles nur 3 Meter hoch war, setzte man am Fuße des Neuen Bollwerkes ringsherum Sturmpfähle, die das Anlegen von Sturmleitern verhindern oder erschweren sollten. Oberst Dietrich von Falkenberg ließ 1630 oben auf dem Neuen Werk noch einen Abschnitt in Form eines eingesetzten Hornwerkes als letzte Rückzugsschranke einbauen. Während der Belagerung Magdeburgs 1630/31 war das Neue Werk hart umkämpft. Am 10. Mai 1631 drangen Kroaten, um das Rondell durch die Elbe reitend, durch das offene Lakenmachertor am Fischerufer in die Stadt ein und gelangten von dort durch die offene Geschützpforte auf die Wallanlagen. Die Verteidiger wurden so von hinten überrumpelt. Von hier aus nahm die Katastrophe seinen Lauf. Magdeburg wurde erobert und die Stadt ging in Flammen auf. Durch Oberst Bosse ist 1701 – 19 das „Neue Werk“ vollständig umgestaltet worden. Weitere Veränderungen gab es dann bis zur Schleifung der Anlage im späten 19. Jahrhundert.
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Zur Legende des Welschen Turmes Leider hatten alle Historiker voneinander das Falsche abgeschrieben und publiziert. Sie beriefen sich stets auf die Schöppenchronik aber keiner scheint sie gelesen oder verstanden zu haben So schrieb ich in zurückliegender Zeit eine Richtigstellung, die allerdings nach dem Erscheinen auch nicht gelesen wurde. Denn es tauchen immer wieder die falschen Angaben 1279 auf!!!! Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte)
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Ich muss der Interpretation von Magado zum Standort des Welschen Turmes beipflichten. Wenn der Walsche torn von 1279 neben der "bernekamer" belegen war, wie die Schöppenchronik berichtet, muss sich dieser Turm zentral in oder vor der Stadt befunden haben, denn eine Stätte in der Geld und Silber abgewogen werden und den Münzmeistern unterstanden hat, war sicherlich auch ein Lager für Geld und Silber. Das hat man wegen des wertvollen Inhalts sicherlich nicht ins Dorf Frose gesetzt. Ein Standort an der Elbe ist im Zusammenhang mit einem Mühlenneubau und wegen der Funktion eines Wehrturms als natürlich anzusehen. Die Gegend um das Brücktor war seit altersher ein Mühlenstandort (noch zu Oberbürgermeister Franckes Zeiten wurde ja dort noch die alte Ratsmühle betrieben und dann von der dampfbetriebenen Ratsmühle ersetzt, deren Betrieb nicht mehr vom unberechenbaren Wasserstand der Elbe beinflusst wurde). Wenn der "welsche" Turm der Schöppenchronik nicht als quasi "italienischer" Turm definiert werden kann, sondern einfach ein Verteidigungsturm (Kampfturm) gewesen ist, ist 1440 an anderer Stelle ein neuer Turm im Zusammenhang mit der damals erfolgten Stadterweiterung gebaut worden, der tatsächlich von einem welschen Baumeister errichtet wurde und somit zu seinem Namen kam.