Flughafen-Ost im 2. Weltkrieg Mit der Aufrüstung in Deutschland erhielt der Flughafen-Ost rein militärische Funktionen, und weitere Gebäude kamen noch hinzu: - Wohnsiedlungen auf der anderen Seite der Berliner Chaussee - Wohnsiedlungen in Heyrothsberge Die Gebäudestruktur des Flughafens ist auf der Luftaufnahme der Air Force vom April 1945 gut zu erkennen. Ab Umflutdeich und entlang der Berliner Chaussee befanden sich die Flughallen 5, 4, 3 und danach die Funkleitstelle, im Bunker. Auf dem Wiesengelände auf der anderen Straßenseite der Berliner Chaussee war die Peilstation eingerichtet, noch heute an dem flachen Erdhügel erkennbar. Ebenfalls in diesem Gebiet, aber hinter der alten Eisenbahnlinie lagen die Fliegerkasernen, das Lazarett sowie ein Sportplatz. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Kasernen zu Wohnungen ausgebaut. Auf der Luftbildaufnahme sind diese Gebäude gut zu erkennen, besonders das Lazarett mit dem weißen Dach. Die große Instandsetzungshalle, Werft genannt, lag in der Flugfeldecke an der Eisenbahn¬linie. In südlicher Richtung befanden sich, wiederum im Eck des Flugfeldes, die Flugzeugtankstellen, an den zwei kleinen hellen Flächen erkennbar. An der südöstlichen Ecke zum Umflutdeich ist der Schießplatz außerhalb des Flugfeldes erkennbar. Beim Start in Westrichtung waren die Schornsteine der Ölfabrik "Hubbe und Farenholz" eine stete Gefahrenquelle für die Flugzeuge. Bei Landungen aus östlicher Richtung war die Dammkrone des Umflutdeiches zu beachten. Herr Müller aus Biederitz, im 2. Weltkrieg Bordme¬chaniker beim fliegenden Personal, erlebte unverletzt einen Flugzeugabsturz, nachdem die ausgefahrenen Räder an der Dammkrone hängengeblieben waren. Der Flughafen-Ost diente im 2. Weltkrieg der Flugzeugführerausbildung. Fast täglich stiegen mehrmals am Tage Doppeldecker mit Segelflugzeugen im Schlepp auf und klinkten über Biederitz und dem Ortsteil Heyrothsberge aus. Bei Fliegeralarm starteten sofort alle Flugzeuge zum Notlandeplatz in Körbelitz. Dort hatte man im Wald eine Schneise als Lande- und Startbahn geschlagen. Jagdflugzeuge waren in Burg stationiert, da die Start- und Landebahn im Flughafen-Ost zu kurz war. Die markanten hellen Flächen auf dem Flugfeld der Luftaufnahme sind Spuren von intensiven Starts und Landungen. Durch Fliegerangriffe 1944/45 wurden etliche Hallen beschädigt. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs erfolgte die Sprengung aller noch vorhandenen Hallen und Einrichtungen, einschließlich der betonierten Wege. Interessant war der nach dem Kriegsende zugängliche Schrottplatz von abgestürzten Flugzeugen. Hier fanden sich die Triebwerke der legendären deutschen ME 262, des ersten Strahljägers der Welt, wie auch die riesigen Motoren nebst Aluminium-Propellern der amerikanischen "Fliegenden Festung"- B-17, auf der Luftaufnahme ebenfalls gut zu erkennen, nahe den Gleisanlagen gegenüber den 4 Bombentrichtern, erkennbar an den vielen hellen Flecken, die Flugzeugteile. Hoch im Kurs stand nach dem Kriegsende die Herstellung von allerlei nützlichen Dingen aus Aluminiumschrott, der ja überreichlich vorhanden war, so dass der Schrottplatz schnell kleiner wurde und dann gänzlich verschwand.
Später siedelte sich bis 1990 auf dem ehemaligen Flugfeld eine Schweinemastanlage an.
Quelle: Chronik Biederitz, Dr. R. Borns, S. 241
Weitere Angaben: Ursprünglich war der Platz Magdeburg-Ost der zweite Magdeburger Verkehrsflughafen. Die Baugenehmigung wurde am 20. Juni 1928 erteilt, die Einweihung war am 25. Mai 1929. 1934 wurde der Linienbetrieb wegen zu geringem Passagieraufkommen eingestellt, dadurch wurde der Verkehrsflughafen zu einem Privatflughafen zurück gestuft. Im Laufe des Jahres 1935 erfolgte der Ausbau zum Militärfliegerhorst. Auf der Nordseite der damaligen Königsborner Chaussee (heute Berliner Chaussee) wurden Unterkunftsgebäude und im Biederitzer Busch einige Muni-tionslagerhäuser errichtet. In Heyrothsberge entstand eine Wohnsiedlung für Familien der auf dem Fliegerhorst stationierten Soldaten. Die vorhandenen Flughafengebäude wurden übernommen und sowohl im Osten, als auch im Westen dieser Gebäude errichtete die Luftwaffenbauverwaltung weitere neue Flugzeughallen. Bereits 1931 gab es auf dem zu der Zeit noch zivilen Flugplatz eine Flugschule unter Leitung eines Hauptmann a.D. Aus dieser entwickelte sich dann später die am Platz stationierte Ausbildungseinheit der Luftwaffe. Ab dem 23. Januar 1934 trug sie die Tarnbezeichnung "Reichsbahnfrachtflugzentrale". So wurden die von der Reichswehr betriebenen Flugschulen für Langstreckeneinsätze bezeichnet. Im Oktober 1935 erfolgte die Umbenennung in "Fliegerschule Magdeburg", bereits im Januar 1937 wurde daraus dann die "Fliegerübungsstelle Magdeburg-Ost". Im November 1938 wurde diese dann in "Flugzeugführerschule A/B Magdeburg Ost" umbenannt, aus welcher dann am 01. April 1939 die "Schule/Fliegerausbildungsregiment 21" gebildet wurde. All diese betrieben ab Oktober 1935 in Magdeburg-Ost die Anfängerschulung. Die Schule wurde Ende Dezember von Magdeburg-Ost über Warschau-Okecie nach Deblin-Irena verlegt. Magdeburg-Ost war vom 01. April 1936 bis zur Auflösung der Luft-kriegsschule Werder (später LKS 3 Werder) am 16. April 1945 einer ihrer Arbeitsplätze für die Ausbildung. Ab dem 03. Januar 1940 bis zum 24. Februar 1940 erfolgte in Magdeburg-Ost die Aufstellung der II./ Jagdgeschwader 27 (JG 27) durch "Zellteilung" aus dem JG 26 "Schlageter". Bereits ab dem 13. März 1940 bis zum 10. April 1940 wurde dann die III./JG 2 "Richthofen" in Magdeburg-Ost aus der I. und II./JG 51 gebildet. Vom 01. April 1940 bis zum 13. Juni 1940 erfolgte hier die Aufstellung von Stab/1. und 2./Ergänzungszerstörergruppe. Vom 20. Mai 1940 bis Oktober 1944 nutzte die Flugzeugführerschule C 16 (ab 15. Oktober 1943 Flugzeugführerschule B 16) in Burg den Platz als Arbeitsplatz für ihre fliegerische Ausbildung. Vom 01. Juni 1940 an befand sich die Jagdfliegerschule 2 in Magdeburg-Ost. Die verbliebene 3. Staffel verließ den Platz am 19. Juni 1942. Ab dem 13. September 1941 bis zum 12. Dezember 1941 wurde die Im Osten fast "abgeflogene" I./JG 3 "Udet" in Magdeburg-Ost aufgefrischt. Am 16. Oktober 1942 kam die 3./Jagdfliegerschule 2 nach Magdeburg-Ost zurück, wurde am 25. Februar 1943 in 3./Jagdgeschwader 102 umbenannt und blieb bis Juli 1944. Im Januar 1945 wurde die I./Flugzeugführerdoppelschule 125 nach Magdeburg-Ost verlegt (die II. kam nach Magdeburg-Süd) und führte noch bis Ende März 1945 Ausbildungsflugbetrieb durch. Das Personal wurde anschließend für den Erdeinsatz ausgebildet, der im Raum Quedlinburg-Thale stattfand. Am 05. Mai 1945 wurde der Platz dann von der Roten Armee besetzt, alle Flugzeughallen und die Betonrollwege wurden in der Folgezeit gesprengt und später beseitigt. Die Gebäude im Kasernenbereich, nördlich der heutigen Berliner Chaussee, wurden in der Folgezeit zu Mehrfamilienhäusern umgebaut. Auf dem Flugplatzgelände entstand später eine Schweinemastanlage, die noch bis 1990 bestand.
Quelle:Zapf, J.: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb: Band 4 - Sachsen-Anhalt. Zweibrücken: VDM Heinz Nickel, 2005.
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