Gehört auch in diese Zeit (aus Wikipedia): Am 19. Oktober 1918 verabschiedete die Führungsspitze des Alldeutschen Verbandes einen Aufruf, in dem sich der Verband erstmals öffentlich zum Antisemitismus bekannte. Nach dem Ersten Weltkrieg spielte der Alldeutsche Verband in der Öffentlichkeit allerdings keine große Rolle mehr.
In der deutschen Revolution 1918/1919 unterstützten die Alldeutschen die Freikorps, die den Spartakusaufstand 1919 in Berlin, die Münchner Räterepublik 1919 und den Märzaufstand im Ruhrgebiet 1920 niederschlugen. Allerdings distanzierte sich Claß vom Kapp-Putsch, den er für schlecht vorbereitet hielt, weil er juristische Konsequenzen für den Verband fürchtete. Er setzte kurzzeitig Hoffnungen in Georg Escherich und dessen Organisation, gründete dann aber selbst nach dem Vorbild des Bayerischen Ordnungsblocks, dem der AV angeschlossen war, den Norddeutschen Ordnungsblock (NOB), um eigene paramilitärische Verbände aufzustellen. Allerdings wurde der NOB bereits unmittelbar nach seiner Anmeldung im Oktober 1920 vom Berliner Polizeipräsident aufgelöst, so dass die Alldeutschen weit davon entfernt blieben, über eigene bewaffnete Kräfte zu verfügen.[22]
Es folgte am 16. Februar 1919 die Bamberger Erklärung, die den Verband auf die Wiederherstellung der Vorkriegsverhältnisse, sowohl politisch als auch in territorialer Hinsicht, festlegte. Im August 1919 gab es eine Satzungsänderung, die die Bamberger Erklärung widerspiegelte: Wiederherstellung des Kaisertums, Aufbau einer starken Armee, Rückgewinnung der verlorenen Gebiete, rassische Höherentwicklung des deutschen Volkes, Ausschluss von Juden aus dem Verband (siehe auch Arierparagraph).
Am 18. Februar 1919 wurde bei der Zusammenkunft in Bamberg der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund als Neben- oder Tochterorganisation des Verbandes gegründet. Der Bund wurde in der frühen Weimarer Republik die größte völkisch-antisemitische Massenorganisation. Der Schutz- und Trutzbund agitierte gegen die Weimarer Republik, unterstützte Attentate auf deren Proponenten und hatte vor seinem Verbot, wegen der Ermordung von Walther Rathenau, 1922 rund 180.000 Mitglieder.[23]
Einen spürbaren Einfluss auf die deutsche Politik konnten die Alldeutschen bis 1939 nicht mehr gewinnen. Der Verband stand zwar der NSDAP ideologisch nahe, folgte ihr aber nicht bedingungslos. 1932 kam es zu kurzzeitigen Verstimmungen zwischen der NSDAP und dem Verband, als dem Verband vorgeworfen wurde, dass er die Kanzlerschaft Hitlers hintertrieben habe. Die Alldeutschen hingegen warfen den Nationalsozialisten vor, dass sie die nationale Idee verraten hätten, und forderten ihre Anhänger auf, die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) zu unterstützen.