MaikeBiere, aus welcher Zeitung stammt dieser Beitrag. Wäre als Quellenangabe wichtig. Kannst Du mir behilflich sein bei der Kontaktaufnahme des ehemaligen Ortsbürgermeister. Habe diesbezüglich einige Fragen an ihn.
Vor 79 Jahren kam es im Raum Rosenburg kurz vor Kriegsende zu heftigen Kämpfen. Elfriede Jacob (17) notierte. Teil 1.
Von Thomas Linßner
Groß Rosenburg, Hagen Meiling, ehemaliger Ortsbürgermeister und aktueller Stadtrat (Freie Wähler), fühlt sich dem Andenken seiner 2023 verstorbenen Mutter Elfriede verbunden. „Ich habe zu ihr gesagt: Wenn du mal nicht mehr da bist, möchten wir uns möglichst lange an dich erinnern“, sagte der 71-Jährige. Und er tat etwas, dass die meisten Nachkommen der Kriegsgeneration verpassten: Er bat seine Mutter zu erzählen, als ihr Erinnerungsvermögen noch ungetrübt war. Dabei ging es nicht nur um Familiäres, sondern auch um die dramatische Zeit des Jahres 1945. Dabei half Hagen Meiling das Kriegstagebuch seiner Mutter, dessen Einträge vom 11. April bis 3. Juli 1945 reichten. Die geborene Elfriede Jacob war mit ihren Eltern in den 30er Jahren aus Rössuln (bei Hohenmölsen nach Rosenburg gekommen, wo sie ein Siedlungshaus bauten und eine 20-Hektar-Landwirtschaft betrieben. „Meine Mutter hat aus der Kriegszeit nicht viel erzählt, nur wenn man sie gefragt hat“, erzählt Hagen Meiling. Glücklicherweise hielt sie die dramatischen Ereignisse in einem kleinen Schreibheft fest.
Verwundeter Melder
11. April 1945: Panzeralarm. Es dauert lange, dann ist wieder vorbei. Es gibt auf einmal alles zu kaufen. Pro Kopf fünf Pfund Zucker, Wäsche, Kleider, Mäntel und alles ohne Punkte. Bisher nur auf Marken. Wir leben sehr in Unruhe, denn von weitem hört man schon das Schießen. 15. April: Die Amerikaner schießen über die Saale mit Artillerie ins Dorf. Wir holen die Maschinen aus den Scheunen. Papa hat gesagt, wenn der Stall getroffen wird, ist das besser Eine Granate trifft die Hackmaschine. Wie sitzen die ganze Zeit im Keller. 16. April: Ein mächtiges Schießen. Amerikaner wie auch deutsche Soldaten im Ort. Die Feldscheune brennt. In unserem Haus sind deutsche Soldaten. Wir bringen uns im Keller in Sicherheit. Als wir wieder hoch kommen, liegt ein verwundeter deutscher Soldat auf dem Hof. Wir haben die Uniform aufgeschnitten. Aber das Blut kam von hinten. Der Einschuß auf der Brust ist nicht groß. Nachdem wir ihn umgedreht hatten, sehen wir das große Loch. Es ist ein Lungendurchschuss. Wir verbinden ihn. Er sagt, sie waren in Dessau- Roßlau eingesetzt worden. Hier wäre nur ein Stoßtrupp der Amerikaner im Dorf und sie sollten ihn wieder raus treiben. Er ist Melder und hätte nur um die Hausecke geguckt, da hat ihn der Schuss getroffen.