"Die Luftschutzhausapotheke ist das für den Selbstschutz wichtigste Luftschutzsanitätsgerät und gleichzeitig das einzige, ausschliesslich für den Luftschutz bestimmte Hilfsmittel der Laienhelferinnen.
Mit einer guten Ausbildung der Laienhelferinnen sind die Anforderungen für einen Ernstfall durchaus nicht erschöpft. Allerdings muss hierbei betont werden, dass durch die Vereinbarung zwischen dem Präsidium des Reichsluftschutzbundes und dem Deutschen Roten Kreuz eine gleichmässige und vorbildliche Ausbildung der Laienhelferinnen gewährleistet ist. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem RLB und dem Roten Kreuz ist eine möglichst umfangreiche und doch die Grenzen des eigenen Handelns vorzeichnende Durchbildung der Laienhelferinnen sichergestellt worden. Zu dieser, sowohl theoretischen, als auch praktischen Ausbildung mit dem vorgeschriebenen, unbedingt notwendigen Luftschutzsanitätsgerät. Der Laienhelferin, die die Aufgabe hat, im Luftschutzraum Erste Hilfe zu leisten, steht für ihre Tätigkeit die Luftschutzhausapotheke zur Verfügung.
Dieses Gerät soll ihr die Möglichkeit geben, bei allen Fällen von Erkrankungen eingreifen zu können. Das Ziel der Tätigkeit der Laienhelferinnen ist Erste Hilfeleistung. Diese soll ernstere Gesundheitsschäden verhindern und eine bestehende Lebensgefahr abwenden.
Die in der Luftschutzhausapotheke vorhandenen Arznei- und Verbandmittel sind also nicht als Ersatz für eine ärztliche Behandlung gedacht! Deshalb ist der Inhalt der Luftschutzhausapotheke auch nur auf das unbedingt Notwendige beschränkt geblieben, wobei natürlich die Kosten eine Rolle gespielt haben....
....Die Forderung, die an ein derartiges Luftschutzsanitätsgerät zu stellen sind, richten sich nach der Zweckbestimmung. Die Luftschutzhausapotheke muss neben einem zweckmässigen Inhalt eine möglichst jahrelange Lagerfähigkeit besitzen. Dementsprechend muss die Qualität des Inhalts und des Kastens eine andere sein, als bei anderen ähnlichen Geräten oder Verbandmitteln. Weiterhin wird ein Kasten, der für vielleicht feuchte oder doch häufigen Temperaturschwankungen unterworfene Räume vorgesehen ist, widerstandsfähiger sein müssen, als die kleinen Apotheken, die man in den Wohnungen als hölzerne Arzneischränke kennt. So stehen also die Anforderungen an das Gerät durchaus im Einklang mit der Zweckbestimmung und schließlich auch mit dem Preis.
Der Inhalt der Luftschutzhausapotheke:
10 Verbandpäckchen (altes Heeresmodell, ohne Gummistoff, 28fädig, 4 m lang, 7 cm breit.
1 mal 100 und 2 mal 50 g Verbandwatte in Rollenform (auch gepresst)
50 Tabletten Natr. Bic zu 1,0 (leicht löslich, in Schraubglas
1 Glasflasche zu 500 ccm (weiss, rund, weithaltig, mit Aufschrift „zum herstellen einer 5%igen Natrium bicarbonat-Lösung“
2 mal 100 g Chloraminpulver (Zusammensetzung: Chloramin 20,0, Bolus alba 40,0, Talkum 40,0) in Glasflaschen
1 Emaillegesäß zu 1 Liter (mit innerer Maßeinteilung, ohne Ausguß, äußerer Durchmesser 11 cm, Höhe 14 cm)
1 Löffel (aus Kunstharz, Horn oder Holz, 20 cm lang)
2 mal 10 g alkalische Augensalbe in Porzellankruke (Zusammensetzung: Natr. Biborac. 1,0, Natr. Bicarbon 2,0, Adeps Lanae, Auqa dest. Aa 10,0, Vaseline 80,0)
2 Augensalbe-Stäbchen aus Glas oder Milchglas in Papphülle
1 Tube zu 50 g weiße Vaseline
500 g Kaliseife (in weisser Porzellankruke, Verschluss Zelluloiddeckel mit Pflasterstreifen)
250 g kalzinierte Soda in paraffinierter Pappdose, verschlossen mit Pflasterstreifen
1 Glasflasche zu 1000 ccm Inhalt (weiss, rund, weithaltig) Aufschrift: „Zum Herstellen einer 3%igen Sodalösung
3 Brandbinden (2 m lang, 10 cm breit, in Pappkartons mit Zellophanüberzug
50 g Baldrian-Tinktur, in brauner Ausgussflasche mit Korken und langer Tektur.
12 Stück Würfelzucker, einzeln eingewickelt, in flacher Blechschachtel
1 Riechfläschchen aus Glas mit Kunstharz-Schraubverschluss in nichtrostender Metallröhre mit 6 g Menthol-Eukalypthus-Gemisch: Zusammensetzung: Menthol 3,0 / Chloroform 8,0 / Ol. Eucallypt. 8,0 / Tinct. Jodi 4,0 / Spiritus ad 60,0
2 Dreiecktücher (feldgrau, farbecht 90 x 125 cm)
6 Mullbinden (24fädig, 10 cm breit, 4 m lang, einzeln eingewickelt, mit Aufdruck
1 Dutzend Sicherheitsnadeln, Grösse 2, vernickelt
1 Anleitung für „Erste Hilfe“ (Verband der Berufsgenossenschaften)
Der Kasten besteht aus 0,52 mm, die Tür aus 0,75 mm starkem Schwarzblech. Die nach außen übergreifende Tür wird durch 2 Hakenzugverschlüsse geschlossen gehalten und besitzt Scharniere; sie ist gegen das Eindringen von Schädlichkeiten durch eine Einlage von beständigem Material (z. B. Gummiasbest) am inneren Rande gut abgedichtet. Der rechteckige Blechkasten (455 mm hoch, 360 mm breit, 130 mm tief) besitz 2 Griffe an den oberen Seitenkanten und 2 Aufhängeösen an der oberen Rückwandkante und hat einen Anstrich von weißer, beständiger Lackfarbe. Auf dem Deckel steht in roter Schrift: Luftschutz-Hausapotheke.
Im Deckel ist die Gebrauchsanweisung eingeklebt. Sie soll der Laienhelferin die Möglichkeit geben, sich noch einmal über die Art der Ersten Hilfeleistung zu vergewissern, falls sie einmal wegen der einzuschlagenden Massnahmen unsicher sein sollte.
Die Infos zu den Flammschutzmitteln stelle ich hier mal mit ein. Vielen wird schon in alten Gebäuden der weiße Anstrich der Dachbalken aufgefallen sein. Das war ein Beitrag zum Luftschutz zur Verminderung von Brandschäden.
Auf Grund des § 7 der Ersten Durchführungsverordnung zum Luftschutzrecht vom 18.4.1941 (RGBl. I S. 212) wurde der örtlichen Luftschutzleiter ermächtigt, den Eigentümern von vorhandenen wichtigen Bauwerken die Behandlung der hölzernen Bauteile in Dachgeschossen und Turmbauten mit Feuerschutzmittel durch polizeiliche Verfügung als Pflicht aufzuerlegen.
Es gab im Zweiten Weltkrieg verschiedene Firmen, die Flammschutzmittel herstellten. So die Chemischen Werke Albert in Wiesbaden oder die Firma Otto Klarhack in Berlin Pankow.
Hier aus der Anleitung:
Zur technischen Durchführung der Feuerschutzmittelbehandlung wird folgendes bemerkt: 1.) Um ein möglichst tiefes Eindringen des Feuerschutzmittels in das Holzwerk zu erreichen, ist die Oberfläche der zu behandelnden Teile restlos zu entstauben. 2.) Holzwerk, das vom Hausbock befallen ist, muss vor der Behandlung sorgfällig abgebeilt werden. 3.) Es ist grundsätzlich das Einheitsfeuerschutzmittel FM I im Spritzverfahren entsprechend den gegebenen Vorschriften (insbesondere Aufnahme von mindestens 150 gr Trockensubstanz je m²) zu verwenden. Das Feuerschutzmittel FM I darf nur von Firmen bezogen werden, die von der Fachabteilung Feuerschutzmittel der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie, Berlin W.35, für die Herstellung zugelassen sind (Reichsarb. Bl. 1942 Nr. 5 S. I 64). 4.) Die Behandlung hat sich auf alle freiliegenden Holzbauteile zu erstrecken. Besondere Bedeu-tung kommt der Behandlung schwer zugänglicher Bauteile zu (Verwendung von Spritzgestänge, Winkeldüsen u. dergl.). Allseits geschlossene Räume (Hohlräume) müssen geöffnet und auch innen behandelt werden.
Und hier zu Flammschutz Albert: “Albert Bautenschutz Flammschutz Albert das Holzschutzmittel mit doppelter Wirkung gegen Feuer und Fäulnis. Flammschutz Albert gibt dem Holz gleichzeitig einen umfassenden Schutz gegen bakterizide und fugizide Schädlinge. Die fäulniswidrige Wirkung des Flammschutzes Albert ist von dem Staatlichen Materialprüfungsamt in Berlin-Dahlem geprüft und begutachtet worden. [...] Flammschutz Albert hat durch seine neuartige Zusammensetzung hohe Flammschutzwirkung. Flammschutz Albert enthält ein Netzmittel und dringt daher tief und schnell in das Holz ein.. - Ver-schmutztes, verstaubtes und mit Ruß bedecktes Holz kann ohne vorherige Reinigung mit Flamm-schutz Albert imprägniert werden. [...] Flammschutz Albert ist ein Salz, isoliert das Holz nicht, sondern läßt die Poren offen, sodaß das Holz weiter “atmen” kann. Faser- und Holzsubstanz bleiben bei Flammschutz Albert unverändert, die Feuchtigkeit des Holzes wird nicht beeinflußt. Flammschutz Albert näßt nicht nach, das Holz bleibt trocken, blüht nicht aus und verhält sich neut-ral gegenüber Eisenmetallen. [...] Flammschutz Albert wird auch farbig in den verschiedensten Tönungen geliefert. [...] Die Anwendung von Flammschutz Albert ist einfach und unschädlich für Mensch und Tier. - Flammschutz Albert wird in warmem Wasser aufgelöst und auf das Holz gestrichen oder gespritzt. Neues Holz kann auch im Tauchverfahren imprägniert werden. (Siehe Gebrauchsanweisung.4) Flammschutz Albert ist sehr ergiebig. Mit 1 kg können wirksam 10 qm imprägniert werden. Flammschutz Albert ist infolge seiner Zusammensetzung praktisch unbegrenzt haltbar und, da in Großfabrikation hergestellt, äußerst billig
Kindergasschutz, Gasschutzjäckchen für Kleinkinder: Bild entfernt (keine Rechte) Vollgasschutz für Baby: Bild entfernt (keine Rechte) beides aus dem Museum Stammheim
Diese Gitterroste werden zwar immer weniger im Stadtbild aber es gibt sie noch. Bild entfernt (keine Rechte)
Für mich waren es immer Gitterroste auf denen Luftschutz stand. Wohl um von außen zu erkennen wo denn der LSR ist wenn die Häuserwände mit den weißen Pfeilen zerstört waren bzw. als Notausstieg. Das war wohl auch gar nicht ganz falsch! Aber diese Dinger waren sogar gasdicht wenn man es wollte. Also gasdichte Gitter....ein Widerspruch in sich. Aber seht selber!!
Ich hab da mal eine Frage: Allen, zumindest den Magdeburgern, sind die Betonelemente bekannt die hier und da im Stadtgebiet noch für den ein oder anderen Zweck genutzt werden. Ursprünglich ,im Krieg, wurden sie als Splitterschutz vor die Kellerfenster gelegt. Es gab zwei verschiedene Arten der Montage, einmal auf Lücke zum anderen flach aufeinander. Sie sind aus Beton ca 1,20m lang 0,20m hoch und 0,30m breit. Sie hatten so eine Art U-Form. Leider komme ich derzeit nicht an meine Bilder ran sonst hätte ich eins dazu gestellt. Aber ich glaube ihr wißt was ich meine. Ich gehe davon aus das es sich dabei um Normteile für den Luftschutz handelt. Leider kann ich dazu im Netz so rein gar nichts finden. Hier nun endlich meine Frage. Kann es sein das die Dinger eine Magdeburger Besonderheit war und nur in unserer Region verbaut wurden?
Zitat von Spurensucher MD im Beitrag #23Ich hab da mal eine Frage: Allen, zumindest den Magdeburgern, sind die Betonelemente bekannt die hier und da im Stadtgebiet noch für den ein oder anderen Zweck genutzt werden. Ursprünglich ,im Krieg, wurden sie als Splitterschutz vor die Kellerfenster gelegt. Es gab zwei verschiedene Arten der Montage, einmal auf Lücke zum anderen flach aufeinander. Sie sind aus Beton ca 1,20m lang 0,20m hoch und 0,30m breit. Sie hatten so eine Art U-Form. Leider komme ich derzeit nicht an meine Bilder ran sonst hätte ich eins dazu gestellt. Aber ich glaube ihr wißt was ich meine. Ich gehe davon aus das es sich dabei um Normteile für den Luftschutz handelt. Leider kann ich dazu im Netz so rein gar nichts finden. Hier nun endlich meine Frage. Kann es sein das die Dinger eine Magdeburger Besonderheit war und nur in unserer Region verbaut wurden?
Schöne Bilder, sie zeigen einmal mehr die Perversion eines Krieges. Um die Zivilbevölkerung vor einem möglichen Gasangriff zu schützen wurden solche Dinge erfunden. Gut das die Dinger nie in einem Ernstfall funktionieren mußten.