Hallo Magado-2, die Seiten 1 bis 11 sind mir schon bekannt aus anderen Geschichtsabschnitten welche auch in dem von mir erstellten Gedenkbuch für den Landkreis Börde stehen. Interessanter und Neu dagegen sind die Seiten 12 bis Kartenausschnitt. Bin schon jetzt gespannt auf weitere Neuigkeiten. Gruß Teddy
Meine Erinnerungen vom Kriegsende im Frühjahr 1945 in Althaldensleben
Vom Ortschronisten Günther Handke:
Ich hatte vom 01.04.1945 meine Lehre als Schäfer auf dem Ritter-Gut in Hundisburg begonnen und am 08.04.1945 haben wir von der Gutsverwaltung die Weisung erhalten das wir nicht Hüten dürfen, der Grund war uns nicht bekannt. Erst gegen Mittag haben wir erfahren, dass die Kriegsgrenze uns nähert. Gegen Abend wurden die ersten Jeep’s mit je vier Soldaten in voller Ausrüstung gesichtet. Von weiten hörten wir die Kettengeräusche die von der A2 her rührten, aber bei uns war noch kein Panzer zu sehen. Dieses zog sich hin bis zum 12..04.1945 um 17:30Uhr, kamen 12 Panzer und vier Jeep’s durch Hundisburg und fuhren in Richtung Haldensleben. Wie sich dann aber herausstellte, haben sich am Ortsausgang sechs Panzer getrennt und sind am Bahnhof von Hundisburg vorbei zur Lüneburger-Heerstraße gefahren und von dort aus in Richtung Althaldensleben. Die anderen sechs Panzer haben die Straße von Hundisburg nach Althaldensleben benutzt. Als ich Abends 19:00uhr nach Hause ging, habe ich gesehen, dass in gut geschützter Stellung, kurz vor Althaldensleben ein Standplatz eingerichtet wurde. Ein Jeep wurde an der Bergkuppe als Beobachtungsposten bereitgestellt. Das gleiche galt auch für die 2. Gruppe an der Lüneburger Heerstraße. Diese Ruhestellung blieb so bis zum 13.04.1945 um 8:30Uhr, da wurden wir durch den Krach der Motore und den Ketten darauf aufmerksam, dass die Panzer ihre fahrt fortsetzten in Richtung Kreisstadt. An der Kreuzung Wedringen/Hundisburg/Haldensleben-Stadtmitte haben sich beide Gruppen die sich am Vortage getrennt hatten, wieder vereint und sind dann geschlossen die Neuhaldenslebener Straße entlang Richtung Stadtmitte gefahren. Als die Panzer auf der Auffahrt zur Kanalbrücke waren, gab es plötzlich einen Stop, der Grund war, dass diese Gruppe von Hillersleben aus beschossen wurden. Die Panzer setzten zurück und so wurde kein Panzer getroffen. Die Geschoße sind über die Panzer hinweg, ca. 100m-200m neben der Gruppe in den Ortssee-Wiese einschlugen. Dieser Beschuß dauerte nicht lange und so setzte sich die Einheit die Fahrt fort, vorher wurde von einer Besatzung aus dem Jeep die Kanalbrücke auf ihre Sicherheit kontrolliert. Dann hat die Einheit ihre Fahrt über die Althaldenslebenerstraße entlang am Friedhof fortgesetzt. Als sie in (Neu)Haldensleben die Magdeburgerstraße erreicht hatten, kam aus Richtung Wedringen eine weitere Einheit mit 7 Panzer und zwei Jeep’s hinzu. Geschlossen fuhren beide Einheiten mit 19 Panzer und drei Jeep’s in die Kreisstadt und nahmen Aufstellung auf dem Marktplatz, damit brachten sie, dass Kriegsende für diese Region zum Ausdruck.
Information zu diesem Bericht: 1. Wie bereits bekannt ist, war unsere Kanalbrücke zur Sprengung vollständig vorbereitet und ein Pionier der Wehrmacht hatte den Befehl die Sprengung durchzuführen. Dieses verhinderten zwei Männer vom Volkssturm und zwei ältere Bürger von Althaldensleben, in dem sie den Soldaten entwaffneten und verjagten. Weil dieses in (Neu)Haldensleben nicht erfolgte, sowie auch in der Gemeinde Bülstringen, wurden die Brücken Bebertaler-Straße, Süplinger-Straße und in Bülstringen gesprengt. 2. Zur Frage Kriegsende in Althaldensleben: Bis zum 7.April 1945 waren in zwei Gaststätten im Ort eine Kompanie der Nachrichtenreserve der Wehrmacht stationiert. Diese war plötzlich über Nacht verschwunden. Nach Aussagen einiger älterer Bürger sollen Aufklärer mit einen Jeep am 8.April gesehen worden sein. Ich kann dies nicht bestätigen, weil ich es nur von anderen Bürgern erfahren habe. Den Einmarsch usw. habe ich persönlich am 13.April 1945 miterlebt. Die Erinnerung ist daher genau, weil es mein Geburtstag war.
Für die Richtigkeit der Angaben Mit freundlichen Grüßen Günther Handke
Persönliche Anmerkungen von Teddy: Ein von mir heute (16.08.2015/18:05) geführtes Telefonat mit Herrn Günther Handke ergab folgendes Ergebnis in Bezug auf die Personen welche die Sprengung der Althaldenslebener Brücke verhinderten. Es waren die Bürger Walter Ulrich und Wilhelm Schulze. Das besondere daran ist, das der Bürger Wilhelm Schulze der Vater von Walter Schulze war, der wiederum mein Vater gewesen ist. In der Chronik 1000 Jahre Haldensleben wird zwar die Verhinderung der Brückensprengung erwähnt, jedoch habe man keine Namen von den Bürgern nennen können, da diese niemanden bekannt gewesen seien.
Schon der Anfang der Seite , gibt mir viele Erinnerungen an eine notreparierte Stalltür meines Schwiegervaters . Er war ja damals im Lazarett Hameln als Soldat . Schwiegermutter mit Kinder und ihre Schwiegereltern wohnten in der Langenstraße 23 heute Sternstraße . Als die Flak damals von Glüsig zu schießen begann , geschah auch etwas , wie beschrieben , ein Flakgranate schlug vor der Haustür auf und explodierte . Die Splitter zerstörten die Eingangstür des Hauses . Endschädigt wurden die Hauseigentümer mit einer neuen Haustür . Die anwesenden Personen saßen damals zum Glück im Keller .
Zitat von frigü im Beitrag #19Vor einem Jahr hat Gustav Schulze mir erzählt und auch gezeigt ,vor seiner Haustür gezeigt ,wo der Panzer auf der Straße stand .
Hört sich gut an. Mach mal ne Skizze im Stadtplan und stell sie ein. Sonst ist alles schnell vergessen.