Hallo, in der Regimentsverlustliste ist der Füsilier der 12. Kompanie, Eiserbeck als "gefallen bei Gravelotte" am 18.08. enthalten. Regimentsverluste in dieser Schlacht: 148 Tote und 453 Verwundete. Kampfhandlungen am 18.10.1870 vor Metz: Von den französischen Forts Plapperville und St. Quentin wurden die preußischen Stellungen mit schwerer Artillerie stark beschossen. Eine Granate schlug in einen Steinhaufen ein und verwundete 4 Mann des Regiments unerheblich. Das dürfte Eisermann nicht mehr erlebt haben! Übrigens die Mannschaften des Regiments kamen aus unterschiedlichsten Gegenden wie: Mühlhausen, Delitzsch, Erfurt, Worbis, Calbe/S, Merseburg, Hamburg, Flensburg Halberstadt, Liebenwerda usw. usf.
Auf die Regimentsverlustliste vom 18.8. hatte ich ja schon hingewiesen (Beitrag #29). Es ist für mich nur unverständlich, dass der Generalstab für diese Schlacht mit außergewöhnlich hohen Verlusten beim Füsiliier- oder meinetwegen auch Infanterie-Regiment Nr. 36 keinerlei Bemerkung übrig hat für die Beteiligung von Truppen des IV. AK bzw. der III. Armee. Das von mir oben eingestellte Faksimile ist das Original des von der "Kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Großen Generalstabs" bearbeiteten Fassung des Gefechtskalenders, dem folgende Vorbemerkung vorangestellt ist:
Bild entfernt (keine Rechte)
Danach hätte die 12. Compagnie in jedem Falle aufgeführt sein müssen. Ist sie aber nicht. Irgendwo steckt da ein Fehler - in meinen Gedanken oder in einer hochoffiziellen Mitteilung von Amts wegen?
deine Bezeichnung als Füsilier-Regiment ist schon richtig! Das Regiment ist, genau wie das Brandenburgische Füsilier-Regiment Nr.35 im Jahre 1820 als 4. Reserve-Regiment aus dem ehemaligen 34. Infanterie-Regiment gebildet worden. Erst 1860 mit der großen Heeresreform und der Verstärkung um ein, auf drei Bataillone erhält es die vorstehende Bezeichnung. Zum Zeitpunkt der besagten Schlacht hatte das Regiment nachfolgendes Unterstellungsverhältnis: II. Armee-Prinz Friedrich Karl IX. Armeecorps 18. Infanterie-Division 35. Infanterie-Brigade
Guten Abend Spaen, danke für die Information. Ich bin ja nur durch Zufall in das Thema "Preußen" geraten und finde es halt immer mal interessant, was es da auch Bemerkenswertes gibt. Das reicht aber noch nicht einmal zum Laien, nur mal gerade zum Stümper. Auf die Idee "Magdeburger" in der II. Armee zu suchen, bin ich gar nicht gekommen. Im IX. AK schon gar nicht - aber man darf eben vom Namen nicht auf den Ort schließen. Wie der Füsilier Eiserbeck dann laut Gedenkblatt allerdings im Oktober zu Tode gekommen ist, bleibt unter diesen Umständen ein Rätsel - kein Rätsel ist der 18.8.1870. Hast Du eine Information, wie der Name "Magdeburger" Füsilier-Regiment zu erklären ist, oder war das ehemalige 34. mit Magdeburg irgendwie verknüpft?
Zitat von Hugo im Beitrag #29Zum Krieg 1870/71 und der Beteiligung Magdeburger Einheiten
Angeregt durch den Beitrag von Wüste Gobi habe ich versucht, die Beteiligung Magdeburger Einheiten am Krieg 1870/71 zu recherchieren. Ungeachtet der Zuordnung der Regimenter (Bataillone etc.) zum Standort Magdeburg habe ich alle Einheiten beachtet, die den Namen Magdeburg in der Regimentsbezeichnung oder ähnlich führten. Das ist insbesondere deshalb erwähnenswert, weil das Magdeburger Füsilier-Regiment Nr. 36 ja schon einmal Thema im Forum war, ohne dass es seit dem Anstoß der Diskussion seit dem 31.3.2016 weiterführende Hinweise gibt. Da der Füsilier Eiserbeck in dem Gedenkblatt als Angehöriger des Magdeburger Füsilier-Regiments bezeichnet wird, habe ich in den offiziellen Verlustmeldungen erst einmal festgestellt, ob das so genannte Regiment am 17. 10. 1870 (laut Gedenkblatt) im Einsatz war und Verluste gemeldet hat. Ja: das Magdeburger Füsilier-Regiment Nr. 36 hat am 18. Oktober 1870 vier Unteroffiziere und Mannschaften als Verwundete gemeldet. Dass Füsilier Eiserbeck am 17. 10. 1870 verwundet wurde ist demnach möglich – Namen sind nämlich nur für Offiziere festgehalten. Dass er den Verwundungen erlegen ist, kann auch nicht ausgeschlossen werden, das ist ebenfalls nur bei Offizieren vermerkt. Die weitere Suche nach dem Genannten brachte dann zum Vorschein: Füsilier EISERBECK Johann 18.08.1870 Schlacht bei Gravelotte 12. IR 36 aus Charlottenhof Krs. Neuruppin
Der Todestag liegt hier allerdings zwei Monate früher. Ob der genannte Ort „Chanteraiel“ (auf dem Gedenkblatt) bei Gravelotte liegt, habe ich noch nicht herausfinden können. Vielleicht kann uns da Leclerc1944 weiterhelfen. Weiter ist in dieser Nachricht vermerkt, dass Eiserbeck der 12. Kompanie angehörte (wie auf dem Gedenkblatt vermerkt) – allerdings im Infanterie-Regiment Nr. 36 – das wäre echt Magdeburg. Dass er aus der Neuruppiner Gegend stammt könnte auf eine ehemalige Zugehörigkeit zum Füsilier-Regiment hindeuten, muss es aber nicht. Wenn die Eltern nach Klein Mangelsdorf verzogen sind, könnte Johann auch gleich für das IR 36 gezogen sein. Ich füge dann gleich mal noch die in diesem Zusammenhang von mir ermittelten Verluste Magdeburger und Pseudo-Magdeburger Einheiten für den deutsch-französischen Krieg 1870/71 und das Namensverzeichnis der gefallenen, verwundeten oder vermissten Offiziere bei. Bei den Verlusten gibt es interessanterweise auch Angaben über gefallene, verwundete und vermisste Pferde, die aber nur aus Verlustmeldungen der betroffenen Einheiten stammen und in den offiziellen Verlustlisten des Generalstabs nicht aufgenommen sind.
Servus Hugo! um dir eine richtige Antwort zu geben. Kannst du mir mal die Division Einheit Benennen, wo in diesem Ort gewesen war, denn hier, hat sie etwas mit dem 9. Preuss. korps 18. Infanterie Division untergliedert zu tun oder die 23. Division Hessen?
ich denke es gebe ein Schreibfehler, So kann es "Chantereine" sein und dies war kein Ort, aber eine Ferme-Auberge (Bauernhof-Gasthof).
hier eine karte wo man 3 Deutsche Korps kann bemerken, wo in diesem raum von Chantereine gekämpft hatte August 1870.
III Korps erste Vorne und IX Korps (Preussen hinten mit der 18. Division. Linke Flügel ist bei diese Chantereine) und der VIII Korps Linke Flügel von dem IX. Korps. Also 3 Armee Korps wo bei Chantereine durchgegangen waren.
hier eine zweite bild mit, ich denke es sind die divisionen Einheit. violet farbe = Deutsche.
Irrtum von mir es ist Chantrenne. nicht Chantereine
Na, na, stell´ mal dein Licht nicht unter den Scheffel ! Deine bisherigen Beiträge zeichnen sich doch durch gutes Sachkundewissen aus! Zu deiner einfachen Frage nach der Namensherkunft gibt es nur eine relativ komplizierte Antwort. Wie bereits erwähnt gehörte das Regiment ursprünglich als Reserve-Regiment zum IV. AK, daher die Bezeichnung "Magdeburg". Seit 1849 gehörte es zur ständigen Besatzung der Bundesfestung Luxemburg. Hier bildete es zusammen mit dem Brandenburgischen Füsilier-Regiment N. 35 die preußische Besatzungsbrigade. Nach der großen Armee-Reform 1859/60 war es von 1861-64 in Halle stationiert. Ab 1864 war das Regiment zur Besetzung der Elbherzogtümer abkommandiert. Im Krieg 1866 war es in der sogenannten Westarmee. Danach wieder als Besatzung in Schleswig-Holstein. Nachdem sich im Krieg 1870 keine Gefahr für Schlesw.-Holstein abzeichnete wurde u.a. das Regiment nachgezogen und der 18. Infanterie-Division zugeteilt. Das in aller Kürze!
Guten Abend Leclerc1944, herzlichen Dank für Deine Information. Selbstverständlich rechne ich auch mit Schreibfehlern, wenn in Deutschland französische Namen, Orte, Landschaften und so weiter genannt werden. Da sind Deine Kenntnisse sehr hilfreich. Ich weiß von Ortsbezeichnungen, die sich auf Bauernhöfe oder Herbergen beziehen. Bei dem Begriff "Ort" fällt mir aber immer als erstes die "Ortschaft" ein, die in der deutschen Sprache immer mehr als nur ein Gehöft ... bezeichnet. Um nun Deine Frage zu beantworten, greife ich auf den Hinweis von Spaen zurück, der für die Zugehörigkeit des Füsiliers Eiserbeck zu den Truppenkontingenten der II. Armee-Prinz Friedrich Karls, des IX. Armeecorps, der 18. Infanterie-Division und der 35. Infanterie-Brigade identifiziert hat. Vielleicht reicht das zur näheren Bestimmung aus.
Beste Grüße von Hugo
Nachtrag: ich habe die Gegend, in der die Einheit von Füsilier Eiserbeck im Einsatz war, einmal eingezeichnet. Bild entfernt (keine Rechte)
Guten Abend Spaen, das ist ja ganz hervorragend - selbstverständlich so kompliziert, dass nur das Wissen um die wirklich verworrenen Details weiterhilft. Die habe ich nun wirklich nicht, bin aber in diesem Fall und an dieser Stelle ein Stückchen schlauer geworden. Sicher hätte ich das auch selbst (ich weiß nicht nach welch aufwändiger Recherche) feststellen können - aber "stöhn" ich weiß so schon nicht wo Anfang und Ende sind. Da gibt es zum Glück das Forum mit einer großen Zahl echter Spezialisten. Und siehe da: mir ist geholfen. Danke Schön nach Thüringen. Hugo
Nach dem deutsch-französichen Krieg von 1870/71 kommen bis zu 20.000 gefangene französiche Soldaten nach Magdeburg. Sie werden in der Zitadelle und in speziel eingerichteten Zeltlagern auf dem Cracauer Anger (Bild) interniert.
Irgendwann bin ich im Zusammenhang mit dem Umflutkanal auf den Begriff Franzosendamm gestoßen. Erst in Verbindung mit dem Baujahr des Kanals ging bei mir ein Lämpchen an. In obigen Zelten wohnten also die Bauherren unseres Umflutkanals einschließlich Pretziener Wehr.