Zunächst möchte ich erklären, dass ich k e i n Elbstrombauwasserverwaltungs….-Fachmann bin. Natürlich hat mich das auch interessiert, was so vor meiner Haustür mit Niedrig-, Mittel- oder Hochwasserständen passiert. Letzten Sonntag habe ich noch 0,56 m am Pegel Strombrücke fotografiert. Magado hat heute 0,52 m festgehalten. Vor der Sanierung der Pegelanzeige war an der Tür eine Bronzetafel auf der (wenn ich mich recht erinnere für 1942 der niedrigste Niedrigwasserstand (NNW) mit 0,47 oder 0,42 m angegeben war. Wirbelwind meint nun, dass bei 0,52 m eine Durchquerung zu Fuß ohne Durchnässung der Gesamtkleidung wohl denkbar sein könnte. Da gibt es nach meinen Recherchen einen Trugschluss. 1. Der Elbepegel (andere sicher auch) ist auf eine Normalhöhe über Meeresspiegel amtlich festgesetzt. Bei der Elbe in Magdeburg ist das 1817 erstmalig erfolgt und der Nullpunkt lag bei 40,867 m. 2. Die amtliche Festlegung ging davon aus, dass der niedrigste vorkommende Wasserstand den Nullpunkt bestimmt und nicht der feste Untergrund des Flussbettes. Grund für diese Vorgabe war, dass es keinen Pegelstand im Minusbereich geben sollte. Dass man 1817 mangels vorhandener Messungen nicht genau wissen konnte, wie wenig Wasser in der Elbe überhaupt möglich ist, hat man sich auf irgendwelche Erfahrungen gestützt. Die waren allerdings so gut, dass 1893 der niedrigste Wasserstand in Magdeburg mit 0,28 m gemessen wurde. Dann kam 1904 ein Super-Trockenjahr und am 29. August lag der Pegel bei -0,13 m. Natürlich war das Flussbett nicht ausgetrocknet und die Magdeburger Wasserversorgung durch das Wasserwerk Buckau war immer noch gewährleistet (wie das Wasser geschmeckt hat, ist nicht überliefert). 3. 1934 war dann irgendwie das Non-Plus-Ultra eines Trockenjahres und der Elbpegel in Magdeburg fiel am 22. Juli auf -0,52 m. In Niegripp waren es sogar -0,88 m – und so oder ähnlich war es an der ganzen Elbe. Da schritt die Verwaltung zur Tat. Ab 1. November 1935 wurde der Nullpunkt des Magdeburger Elbpegels um 1,00 Meter gesenkt (der Rothenseer Pegel sogar um 2 Meter). Da wurden dann rückwirkend aus den – 0,52 m am 22. 7. 1934 +0,48 m, also nur 4 cm niedriger als am 28. 7. 2018. 4. Man kann davon ausgehen, dass der niedrigste natürliche Wasserstand am Pegel Strombrücke so um 70 bis 90 cm über dem Grund des Flussbettes liegt und bei 0,52 m Pegelstand die Wassertiefe immerhin 1,2 bis 1,4 m beträgt. Ausspülungen u. ä. im Flussbett könnten den Wert noch erhöhen. Bei der Strömungsgeschwindigkeit im nur ca. 35 m breiten schiffbaren Bereich am Domfelsen wäre eine Durchquerung selbst bei Inkaufnahme eines zu durchschwimmenden Teilbereiches nicht zu empfehlen. Da ich die Recherchen als blutiger Laie durchgeführt habe, können Fachleute gerne Weiteres ergänzen. Interessant finde ich es schon, auch wenn es mit Garnison und Militär doch nur sehr indirekt in Verbindung steht.
Hugo das macht Sinn!! Kann es sein das wir in den 1970er Jahren schon mal so wenig Wasser in der Elbe hatten? Ich erinnere mich an 0,49 m. Kann mich aber auch täuschen. Will sagen solche extremen Hochs und Tiefs sind alle paar Jahre die Regel und nicht gleich das Aus. Nur heute erfährt man mehr durch die Vielzahl an anzapfpbaren Quellen.
Habe vorhin mal kurz eine Stipvisite an der Pegelanzeige Strombrücke gemacht: 0,51 Meter.
Zu den Niedrigwasserständen der Vergangenheit habe ich einmal die Nachweise von der Wasserbauverwaltung herausgesucht. Diese gehen allerdings nicht von Pegelständen aus, sondern messen die Wassermenge, die pro Sekunde durch Magdeburg fließt. Das ist für Laien etwas schwerer durchschaubar. Pegelstand ist so herrlich einfach, weil man sich unter 51 cm etwas vorstellen kann. Allerdings kann man sich auch täuschen lasse, wenn man die Zusammenhänge nicht kennt (man wird nur bis zum Knie nass ist z. B. eine solche Täuschung). Für die Elbschiffer ist der Pegelstand aber sicherlich besser handhabbar, als die Durchflussmenge - sie wissen ganz sicher, was da noch geht. Umgekehrt ist es bei Hochwasser ja auch wichtig zu wissen, unter welcher Brücke man noch durchkommt. Aber noch mal zurück zur derzeitigen Situation. Der Pegelstand ist also 51 Zentimeter. Die Wassermenge liegt dabei heute früh bei ganz knapp über 150 Kubikmetern pro Sekunde Da ist im Vergleich zu einigen früheren Ereignissen immer noch einige Luft nach unten! In diesem Sinne kann man jedoch mit den Angaben der folgenden Tabelle auch ohne Pegelstandsangaben einige Gedankenspiele anstellen. Vor allem aber ist die Häufigkeit extremen Niedrigwassers zu erkennen. Es gibt dazu im Internet auch noch Kurven aus denen die Zeitdauer des niedrigen Wasserstands abgelesen werden kann (http://undine.bafg.de/elbe/pegel/elbe_pe...rg_strombr.html).
Die Sache mit der Berechnung der Pegel ist tatsächlich etwas komplizierter, als man sich das vorstellt. (Ich gehe jetzt mal davon aus, dass auch heute noch so verfahren wird, meine Zeit beim Wasserbau war 1983). Man legt einen Grundpegel an der Mündung eines Flusses als Meereshöhe mit 0 fest. Dann misst man die geografische Höhe der Quelle. Diesen Höhenunterschied zeichnet man als Ideallinie. Diese Linie ist praktisch der 0-Bezug. THEORETISCH ist das immer die Wasseroberfläche. Früher ging man (teilweise auch heute noch) von einer Schiffbarkeit aus, bis wann ein Fluss befahrbar war. Darauf bezog man sich jetzt bei der Angabe eines Pegels. Dieser Pegel kann innerhalb eines Flusslaufes schwanken. Durch Abtrag und Aufschwemmung sowie unterschiedliche Neigung der Wasseroberfläche hat man sich irgendwann auf die heutigen Pegelangaben geeinigt. Jeder Fluss gräbt sich ja auch immer weiter in sein Bett ein, so dass diese Angaben von Zeit zu Zeit korrigiert werden. Das ist nicht so einfach wie man sich das vorstellt und eine Pegelangabe von 51cm können mittig des Flusses auch 1m sein. Da kommt jetzt auch die Breite des Schnittgerinnes ins Spiel. Diese würde für Schiffe nicht genügen..... So müssen die Werte der 40er Jahre real nicht mit dem heutigen Pegel übereinstimmen. Ich hoffe, das etwas verständlich rübergebracht zu haben.
Es gibt drei Sorten von Menschen: Die Lebenden, die Toten...und die Seefahrer
Hallo, da habt Ihr mich das 2. Mal innerhalb kurzer Zeit als blutigen Laien ertappt. Nun ja, bei möglicher Wassertiefe (Pegel 0,52 m) von 1,2-1,4 m dann wohl doch nicht so empfehlenswert durch die Elbe an dieser Stelle zu waten. Wenn es denn 1942 so wenig Wasser gegeben hat, inwieweit hat das trotzdem den Transport der U-Boote auf der Elbe nach Dresden beeinflußt? Schließlich gab es ja eine spezielle Transportmethode, um auch bei niedrigen Wasserständen noch shippern zu können. MfG Wirbelwind
Keine Panik. Wer hätte sich schon so intensiv mit dem Thema Elbepegel interessiert, wenn nicht --- also das kennen wir schon. Da der Rheinpegel zur Zeit das gleiche durchmacht (allerdings bei noch gemütlichen 1,7 m in Köln), hat sich heute wetter-onlin des Themas angenommen unde einen Kurzbericht darüber gestreamt, was der Pegel eigentlich aussagt. Zusammengefasst: nichts bzw. nichts zum tatsächlichen Wasserstand. Da ist WERDER892 zu danken, der uns hier über die Theorie doch etwas Wissenswertes mitteilen konnte. Die Pegelangaben waren aber zu allen Zeiten etwas Praktisches. Das heißt, für die Kundigen war dann alles klar. Die Nichtkundigen brauchten aber zur Bewältigung des täglichen Lebens ohnehin nichts Genaues nicht wissen. Übrigens gibt es einen interessanten Hinweis: Bei Hochwasser gibt es in der Binnenschifffahrt ab bestimmten Pegelständen Fahrverbote. Bei Niedrigwasser ist es jedem Schiffer selbst überlassen, irgendwo auf Grund zu laufen. Der Staat mischt sich da nicht ein. So war es möglicherweise auch beim U-Boot-Transport. Die Käptn's werden schon gewusst haben, was so geht.
Zuerst hatte man für den U-Boottransport akribisch gesamte Elbstrecke inspiziert und begutachtet, auch die Brückendurchlasshöhen vermessen. Dann wurde der notwendige Wasserstand abgewartet. Leider liegen keine ganz genauen Zeit- u. Messangaben vor...
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MAGADO, Du bestätigst ja meinen Hinweis. Die Brückendurchlasshöhen wurden akribisch vermessen: sie sind aber nur für Hochwasserstände relevant. Bei Niedrigwasser geht bei Brücken viel mehr. Der abzuwartende Wasserstand musste also die Höhe des Transportes berücksichtigen, was nach unten noch ging, hing aber vom Wissen und den Erfahrungen der Schiffer ab, da ja ein Null-Pegel noch nicht das Ende der Fahnenstange nach unten bedeudete. Da waren die Gerinnebreite und möglicherweise auch die Strömungsgeschwindigkeit und Kurvenradien zusätzliche Bedingungen, die aber nach meiner Meinung nicht "wissenschaftlich exakt" vermessen werden konnten. Auch die Fahrt mit dem Strom oder gegen den Strom waren ganz unterschiedlich zu meistern. Die "mit dem Strom" letztendlich erzwungene Passivität hat wohl manche Erfahrung zunichte gemacht. Die Havarien an der Magdeburger Strombrücke können davon wohl ein Lied singen. Dass es damit stromauf einfacher war, kann man daraus nicht schließen. Haben wir neben dem "Wasserbauer" Werder892 vielleicht noch einen ambitionierten Elbeschiffer im Forum? Schließlich hatten wir doch in Frohse immerhin die Binnenschifferschule.
"...Am Ufer der Elbe tauchen wegen des extrem niedrigen Wasserstandes derzeit vermehrt Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg auf... So berichtet N-TV, auch mit Hinweis auf den Pegelstand Magdeburg.