Wir hatten zu Hause Drahtfunk bis Anfang der 50er Jahre. Es gab dafür eine Art Empfänger (wie ein Radio), aber wohl nur mit Verstärker und Lautsprecher als Technik. Der Anschluss erfolgte über die Telefonsteckdose. Als Sender ist mir nur der Deutschlandsender in Erinnerung (nicht Deutschlandfunk!, den gab es erst nach dem Krieg im Westen). Die Luftwarnung wurde automatisch eingeblendet. Wie halt im Radio auch. Die Empfangsqualität war besser als als über Antennenradio - aber eben auch ohne Auswahlmöglichkeiten. Feindsender zu hören war damit nicht möglich Irgendwie ein sehr früher Vorläufer des Kabelfernsehens.
Ich habe lieber Radio Luxemburg auf Kurzwelle eingefangen oder AFN auf Mittelwelle)
Habe mich nochmal bei Wikipedia schlau gemacht. Das Empfangsgerät war das normale Radio. Der Drahtfunk wurde über die Antennenbuchse eingespeist. Ab ca. 1942 wurden die Reichssender im Anflug- und Zielgebiet abgeschaltet, da die Sendesignale von den Alliierten zur Funkpeilung benutzt wurden. Die Luftwarnmeldungen sollten aber trotzdem ankommen - das geschah dann über den "peilresistenten" Drahtfunk. Um die allgemeine Benutzung sicherzustellen, wurden die Sendesignale in alle Telefonnetze eingespeist und mit Hilfe einer Bastelanleitung konnten alle Telefonanschlussinhaber (also auch die Bunker!) den Drahtfunk nutzen. Hier die Anleitung (funktioniert heute wohl nicht mehr ganz): Bild entfernt (keine Rechte)
Ich weiß natürlich nicht, ob mein Taschenkalender der Zivilverteigung von 1980 hier her gehört. Trotzdem sind die Signale vielleicht zu gebrauchen.Bild entfernt (keine Rechte)
Mein Vater beschrieb mir mal die Funktion des Drahtfunkes. Während seiner Zeit als Flakhelfer wollte man natürlich wissen, ob Bomber im Anflug waren. Zwar wurden, lt. seiner Aussage, die betroffenen gefährdeten Gebiete gewarnt, aber wo Bomberformationen standen oder einflogen erschloss sich dem Normalbürger wohl nicht. Aber: Über Drahtfunk wurden, wie oben gezeigt, Bereiche genannt. Als Flakhelfer kannten sie diese Sektoren und wussten demnach wie lange es noch dauerte oder ob der eigene Sektor gefährdet war. Er erzählte, dass im Hintergrund des Drahtfunkes wohl immer so ein ticken zu hören war.
Es gibt drei Sorten von Menschen: Die Lebenden, die Toten...und die Seefahrer