Hallo, dass die Vosti MD wiedermal Helmi zu Wort kommen lässt, nicht schlecht. Vielleicht setzt sich da nun auch mal ein Umdenken durch. Zeit wäre es, um profundes Wissen den interessierten Leser zugänglich zu machen. MfG Wirbelwind
Matthias Fricke hatte mich angerufen und fiele Fragen gestellt. Torsten Kresse hatte ihn an mich verwiesen. Aber nur ein Bruchteil meiner Antworten fand Platz im Zeitungsartikel.
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Hallo Helmi, nicht das Du noch zum Experten bei der Vosti wirst. Sachverstand soll es da nur in Maßen geben. Da sei schon der Chefredakteur vor. Bei den Scheinsignalraketen könnte es sich um 15 cm-Raketen-Scheinsignal-Geschosse (15cm-R-SsGs) handeln. MfG Wirbelwind
Interessant ist doch, wie sind diese Raketen so tief unter die Erde gekommen, denn sie wurden ja nicht abgefeuert. Die einzige Erklärung ist, gemäß Zeitzeugenaussagen ostelbisch, Die Munition wurde in Bombentrichten abgelegt. Da der Bauer unmittelbar nach Kriegsende den Acker wider bewirtschaften wollte, pflügte er die Löcher kreisförmig zu und weg waren sie. Damals machte sich keiner darüber Gedanken, wie gefährlich das später mal werden könnte. Das wurde sehr oft praktiziert!!!!
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Scheinsignalrakete Scheinsignalraketen wurden ab 1943 in deutschen Nachtscheinanlagen verwendet, um die von den alliierten „Pfadfinder"-Flugzeugen gesetzten Leuchtmarkierungen (Christbäume) an falscher Stelle nachzubilden. So sollte, weit ab vom „richtigen" Ziel, die Nachscheinanlage als Ziel markiert und die anfliegenden Bomberverbände in die Irre geführt werden. Dazu wurde das 15 cm-Raketen-Scheinsignal-Geschoss (15cm-R-SsGs) entwickelt und eingesetzt.
Das etwa 2 m lange 15cm-R-SsGs bestand aus dem Raketenmotor (Feststoffrakete) mit stabilisierendem Leitwerk, dem in einem Papprohr untergebrachten Leuchtsatz. Raketenmotor und Leuchtsatz wurden zeitgleich elektrisch gezündet, der Antrieb unverzögert und der Leuchtsatz über einen Verzögerungszünder. Der eigentliche Leuchtsatz wurde dann nach Ablauf der Zeitverzögerung in etwa 2.000 m Höhe ausgestoßen und schwebte, identisch den alliierten Christbäumen, langsam zu Boden. Der verbrauchte Raketenmotor fiel ungebremst zu Boden, wobei er mit einem Gewicht von ca. 20 kg sicherlich eine Gefahr für die Bevölkerung darstellte.
Die hölzerne Transportkiste der Raketen diente zugleich auch als Abschussrampe, zum Start wurde sie in ein ebenfalls hölzernes Startgestell eingehängt. Die Zündung mehrerer Scheinsignalraketen gleichzeitig erfolgte über eine elektrische Zündquelle, in der Regel über eine Annodenbatterie oder über einen Glühzündapparat, wie er auch im Bergbau oder bei der Pioniertruppe Verwendung fand. In unserer Sammlung befindet sich exemplarisch ein Glühzündapparat 37, der anhand seines Abnahmestempels bei der Luftwaffe Verwendung fand. Q:https://www.nachtscheinanlage.de/exponate/scheinsignalrakete
Höchst interessant! Allerdings hatte die Sache einen Haken. Täglich wurde die Zusammensetzung der Zielmarkierungen geändert (Farbe, Effekte, Konzentration und Typ). Weiterhin identifizierten die Pfadfinder die Dinger meist sofort als "Dummy".
Linse
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Offensichtlich genau so eine "Erfolgsgeschichte" wie die Scheinanlagen die von den Alliierten mit Holzbomben verhöhnt wurden. Aber das Täuschen und Tarnen war wohl damals noch in den Kinderschuhen und wurde bei Blitzkriegen nicht so wichtig. Heute beschäftigen sich ganze Institute bei der BW mit dem Thema. Da werden mit elektrischen Heizungen Flugzeugtriebwerke simuliert oder mit metallischen Anstrichen Reflexionsflächen hergestellt die einem Flugzeug gleichen sollen. Schluß endlich ein Hase und Igel Spiel heute wie damals.
Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit den deutschen Scheinanlagen und SSR. Wer Interesse an diesem Thema hat, im Luftfahrtmuseum Finowfurt habe ich ausgewählte Ergebnisse meiner Forschungsarbeit aufbereitet und ausgestellt. U.a. auch ein ausge-branntes Triebwerk einer SSR 15. Ich würde die Wirksamkeit der S-Anlagen und Raketen nicht so leichtfertig abtun. Es ist erwiesen, dass die Engländer bereits sehr frühzeitig so genannte K-Sites (Scheinflugplätze) und Q-Sites (Scheinanlagen) eingesetzt hatten und die deutschen Bomber sehr erfolgreich von ihren Zielen abgeleitet hatten. In England wurden bis zu 600 Anlagen aufgebaut. Es gibt im TNA eine sehr umfangreiche Kollektion von Akten die die Arbeit zum Erkennen und Einordnen der Decoys deutlich machen. Ich habe einige fundamentale Dokumente in meinem Archiv. Bezogen auf LG III Raum MD sind in den deutschen Unterlagen vier S-Anlagen (D-V-801-804) und zwei Scheinflugplätze (D-SH-806 -807) erfasst. Aus den englischen Unterlagen geht hervor, dass eine Anlage im April 1942 und drei Anlagen erst Mitte/Ende 1943 erkannt und erfasst wurden. Da diese Anlagen durch die Flak verteidigt wurden finden wir besonders in der Umgebung von S-Anlagen viele Wrack’s. In der Umgebung der V-500 konnte ich bereits 32 abgeschossene Bomber nachweisen. Selbstverständlich hat die Wirksamkeit der „Magnetanlagen“ (das war die Tarnbezeichnung im LG III) im Laufe der Jahre nachgelassen. Sie wurden anderseiseits auch weiterentwickelt. So konnte ich im südlichen Bereich von Berlin eine Radarscheinanlage nachweisen. Mit dieser Anlage wurde der Hauptorientierungspunkt für den Anflug auf das Daimler-Benz-Werk in Genshagen unsichtbar gemacht. So, nun reichts, schönen Abend noch, Gruß, DFaB
Ein guter Falk, ein treuer Hund, ein edles Pferd sind mehr als tausend Taler wert !