Ich habe mal in Haldensleben das Judendenkmal fotografiert, ist zwar kein Militärdenkmal, paßt aber doch zum Thema.
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"RUHM UND EHRE DEN HELDENMUTIGEN KÄMPFERN GEGEN FASCHISMUS UND KRIEG"
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So sieht's aus wenn Narrenhände rumschmieren, scheinbar ist nach 70 Jahren alles vergessen.
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"ZUM GEDENKEN DER IM KREISE HALDENSLEBEN ERMORDETEN UND UMGEBRACHTEN 373 HÄFTLINGE DER KONZENTRATIONSLAGER SACHSENHAUSEN "DORA" NORDHAUSEN UND BERGEN-BELSEN"
Als Kindergartenkind mußten wir mal hin und gucken, vermutlich zum Tag der Befreiung oder sowas. Da brannte oben die Fackel, links und rechts zwei Russen in Paradeuniform, die ein paar Gewehrgriffe gemacht haben. Und noch zwei Volkspolizisten mit NVA-Stahlhelm und Kalaschnikov....
Sommerschenburg, vom 3ten August. Am gestrigen Tag war hierselbst ein wohlgeordnetes und von dem guten Sinne der Einwohner zeugendes Fest gefeyert Schon früher sollten in der Kirche zu Sommersdorf zwey Tafeln aufgehängt werden, mit dem Verzeichniß derjenigen Einwohner beyder Gemeinden, Sommerschenburg und Sommersdorf, welche die denkwürdigen Feldzüge von 1813, 14 und 15 mitgemacht hatten. Erst gestern konnte zu dieser Feierlichkeit anberaumt werden:; zugleich ward beschlossen, eine fünf und zwanzigjährige Gedächtnißfeyer jener unvergesslichen Tage damit in Verbindung zu bringen, wozu diese Gemeinden um so mehr sich aufgeopfert fühlten, als sie daß von ihnen im ganzen Umfange gewürdigte Glück genießen, daß dem heldenmüthigen Kämpfer jener großen Zeit, dem Feldmarschall Grafen von Gneisenau, von der Preußischen Armee errichtete Denkmal in ihrer Mitte zu besitzen. Beyde Gemeinden enthalten zusammen ungefähr 50 noch lebende Krieger, welche an jenen Feldzügen Theil genommen, unter ihnen mehrere mit Orden dekorierte, und außerdem über 100 Einwohner, welche später längere oder kürzere Zeit in Militair-Dienst gestanden. Jede derselben formierte eine Kompagnie, hatte gewußt eine beständige Janitscharenmusik sich zu verschaffen, und bereits mehrere Wochen vorher die militairischen Bewegungen eingeübt; der weibliche Theil der Einwohner hatte jeder Kompagnie eine mit dem Preußischen Adler und einer passenden Inschrift gezierte Fahne verehrt; die gewählten Offiziere waren mit Säbeln, Unteroffiziere und Gemeine mit Picken bewaffnet. Am 1sten des Monats gegen Abend holten beyde Kompagnien, bei denen stets die Veteranen aus den Feldzügen den rechten Flügelzug bildeten (bei den Sommerschenburgern marschierte außerdem noch eine Section Bergknappen in voller Uniform vorauf), die Tafeln und Fahnen ab und brachten sie mit klingendem Spiel und militärischen Honneurs nach dem hiesigen Gräfl. Von Gneisenau’schen Schlosse, wo sie über Nacht blieben, während vor demselben doppelte Schildwachen aufgestellt waren. – Am Morgen des 2. erschienen beyde Kompagnien abermals vor dem Schlosse, nahmen Tafeln und Fahnen in Empfang und brachten sie nun unter Anführung des Königl. Rittmeister’e a. D. hiesigen Majorats- und Gerichtsherrn, Herrn Grafen von Gneisenau, selbst Mitkämpfer jener Feldzüge, in feierlichem Zuge, bei dem die Musik und der Gesang der Schuljugend sich abwechselten, nach der Kirche zu Sommersdorf, wo die Tafeln an den ihnen bestimmten Plätzen aufgestellt wurden.
Eine preußische Karriere Am 27. Oktober 1760 wurde in Schildau August Wilhelm Anton Neidhardt geboren. Es war die Zeit des 7jährigen Krieges und der Vater des kleinen Anton war in der Reichsarmee als Artillerieleutnant beschäftigt. Die dem Vater nachreisende Mutter schaffte es noch bis Schildau und so wurde dort im Taufregister unter Nr. 25 der neue Erdenbürger willkommen geheißen. Schildau, das zu dieser Zeit noch Schilda hieß, war eine sächsische Kleinstadt. Nicht zuletzt im Gefolge der Leistungen ihres jungen Bürgers wurde sie durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses preußisch und gehörte zur Provinz Sachsen. Die Länderauflösung in der DDR machte diese Umgliederung jedoch wieder rückgängig und so ist das kleine Schildau heute wieder fester Bestandteil des Freistaates Sachsen. Doch zurück ins 18. Jahrhundert. Anton lebte in einfachen Verhältnissen bei einer Pflegefamilie am Geburtsort, der Vater hatte eine Stelle in der Bauverwaltung in Erfurt. Das war zwar ehrenvoll, aber nicht sehr einträglich und so blieben die Lebensumstände der getrennten Familie bescheiden. 1767 kam Anton nach Würzburg zum Großvater, der ihn in eine Jesuitenschule schickte. Ob er dort die Familie ersetzt bekam ist nicht überliefert – katholisch wurde er jedoch nicht. Bereits 1773 kam er in das Haus seines Vaters, der sich von Gneisenau nannte. Ein Namensbestandteil, den auch sein Sohn ab 1780 führte. Ob es tatsächlich eine Beziehung zum Neidhardtschen Schloss in Österreich gab, muss offen bleiben. Sicher ist nur eine Beziehung zum Schneider und Bürger von Schleiz Georg Neithardt (1573–1679). Der Sohn bleibt skeptisch – ein Leben lang. Noch am 1. 10. 1827 schreibt er an Frau von Clausewitz, als er selbst längst geadelt ist, dass er einen Stammbaum nicht beibringen könne. Nach Besuch des Ratsgymnasiums und einem kurzem Studium wurde August Wilhelm Anton Neidhardt von Gneisenau Soldat und führte ein abenteuerliches Leben. Es brachte ihn bis nach Amerika, wo aber bei seiner Ankunft bereits der Waffenstillstand in Kraft getreten war und sein militärisches Engagement verhinderte. 1783 kehrte er nach Deutschland zurück und bewarb sich nach mehreren vergeblichen Anläufen erfolgreich um Aufnahme in die ruhmreichste europäische Armee – die preußische. 1786 wurde er als Premierleutnant in die Schlesische Armee aufgenommen. 1790 erfolgte seine Beförderung zum Stabskapitän und 1795 erhielt er als Hauptmann eine eigene Kompanie. Damit war er wirtschaftlich unabhängig, konnte er doch mit jährlichen Einnahmen von 2000 Reichstalern rechnen. Bei Einsätzen in Polen 1794/95 vervollkommnete er seine militärischen Fertigkeiten. Doch bis zum Ausbruch des Napoleonischen Krieges 1806 deutete nichts auf eine Karriere hin. Mit 46 Jahren war nach allgemeiner Anschauung das Menschenleben vorbei und Großes konnte nicht mehr kommen. Anders bei Gneisenau. 1796 kümmerte er sich einmal um sein Privatleben und heiratete Caroline von Kottwitz. Aus dieser glücklichen Ehe entstammen im Laufe der Jahre von 1798 bis 1806 zwei Söhne und vier Töchter. 1806 teilt er das Schicksal der preußischen Armee bei Jena und Auerstedt, wo er eine gute Figur abgab und verwundet wurde. Zum Major befördert erhält er den Auftrag an der polnischen Grenze ein Reservebataillon aufzustellen. Als Napoleons Armeen bereits die meisten preußischen Festungen genommen hatte, wird Gneisenau nach Kolberg geschickt und kann gemeinsam mit Nettelbeck diese Festung tatsächlich bis zum Waffenstillstand halten. Sein Name dringt in die Öffentlichkeit. Die Auszeichnung mit dem Pour le mérite tut ein Übriges. Nun hat er Zugang zu den jungen Kräften des reformwilligen Preußens. In Kommissionen, als Kommandant der Festung Kolberg, als Inspekteur aller Festungen und als Chef des Ingenieurkorps muss er seine Kräfte auf viele Felder gleichzeitig verteilen. Die Abschaffung der entehrenden Strafen für die Soldaten (Prügelstrafe, Spießrutenlauf) sind ihm ebenso wichtig, wie der Aufbau der Landwehr. Da ist die Abschaffung des Zopfes schon fast Nebensache. Er hatte die Ursachen der napoleonischen Erfolge gut studiert. Beim König konnte er mit diesen Vorschlägen keine Gegenliebe erzeugen – dieser tat das als „Poesie“ ab und betrachtete Gneisenau als Revolutionär. Grund auch dafür, dass Gneisenau kein eigenes Kommando erhielt. 1809 nahm Gneisenau, inzwischen zum Oberst befördert, seinen zeitweiligen Abschied. Seine Versuche, in England, Russland, Schweden und Österreich die Voraussetzungen für eine Allianz gegen Napoleon zu schaffen, blieben weitgehend erfolglos. Im Frühjahr 1813 wurde Gneisenau zum Generalmajor befördert und setzte seine aktive Laufbahn in der schlesischen Armee Blüchers fort. Nach der Verwundung Scharnhorsts wurde er zu dessen Nachfolger bestimmt und im Dezember 1813 zum Generalleutnant befördert. Vor der Fortsetzung der Kämpfe organisierte er als Generalgouverneur von Schlesien Landsturm und Landwehr. Sein militärischer Einsatz setzte Markzeichen – bei der Schlacht an der Katzbach, bei der (Völker-) Schlacht bei Leipzig und beim Vorstoß auf Paris. Viele Zeitgenossen gaben Gneisenau das Verdienst für den endgültigen Sieg über Napoleon – vor Blücher, den er zum Teil bei Erkrankungen vertreten hatte. Blücher drückte seinen Dank auf unkonventionelle Weise aus. In Wien erklärte er vor den Repräsentanten verschiedener Staaten, dass es ihm möglich sei etwas zu tun, was kein anderer Mensch könne. Auf Nachfrage erklärte er, dass er seinen Kopf küssen könne – und ging zu Gneisenau, den er küsste. Als äußerer Dank wurde Gneisenau 1814 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. in den Grafenstand erhoben und nannte sich nun August Wilhelm Anton Graf Neidhardt von Gneisenau. Für seine Leistungen erhielt er die Herrschaft Sommerschenburg als vererbliches Eigentum. Nach der endgültigen Niederlage Napoleons wurde Gneisenau Kommandierender General in Koblenz. Er hätte an dieser Stelle bei der Integration der Rheinprovinzen in Preußen gute Dienste für seinen Brotherren leisten können. Leider fehlte ihm dessen Rückenhalt gegenüber dem Misstrauen der konservativen Kreise. So gab Gneisenau seine Stellung bereits 1816 auf und war fortan als Mitglied des Staatsrates, als Gouverneur von Berlin und als Präses der Obermilitär-Examinationskommission mehr repräsentativ tätig. Er lebte abwechselnd in Berlin und in Erdmannsdorf, einem Gut bei Hirschberg im Riesengebirge, das er im Austausch mit einem Gut seiner Frau erworben hatte. Immer häufiger wurden seine Besuche in Sommerschenburg, das er bald ins Herz geschlossen hatte, wie Briefe an seine Frau und an Freunde beweisen. An seine Frau am 11. 7. 1825: Je länger ich hier verweile, je besser gefällt mir der hiesige Ort, das Land und die Leute. Es wohnen hier im Ort mehrere Honoratioren, viele Handwerker; die Hälfte der Häuser ist mit Ziegeln gedeckt und freundlich blicken die rothen Dächer zwischen Obst oder Waldbäumen und den verschiedenen Schluchten hindurch. Der hiesige Schullehrer war Lieutenant in der Landwehr und ist ein Pestalozzianer, die Kinder leisten unter ihm ungemein viel. An Hofrat Schrader am 22. 2. 1827: Mein Freund Gibsone, der englische Konsul in Danzig will durchaus, ich solle Sommerschenburg gegen eine große Herrschaft in Westpreussen mit 43000 Morgen Wald, einer Stadt, 27 Vorwerken (polnische) und 8000 Einwohner vertauschen und verheißt mir dadurch ein großes Glück. Der Versucher steht mir nah; aber Sommerschenburg ist gar zu schön und dessen Bewohner mit nur geringen Ausnahmen, so wackere Leute, daß ich mich zu einer so weit aussehenden Unternehmung bei meinem hohen Alter nicht verstehen kann. Am 18. Juni 1825 wird Gneisenau der höchste militärische Rang verliehen, den ein Soldat in Preußen erreichen kann: er wird General-Feldmarschall. Er hat in Preußen 53 Vorgänger. Darunter sind so bekannte Namen wie der Prinz von Homburg (ja, der von Heinrich Kleist) und „unser“ Alter Dessauer Fürst. Nach dem Tod Gneisenaus wird der preußische Kronprinz feststellen, dass der Generalfeldmarschall auf sein Gehalt als Gouverneur von Berlin und sein Gehalt als Feldmarschall verzichtet hat. Sein Patriotismus war also ein anderer, als wir ihn heute erleben. Immerhin waren bei ihm über die Jahre 200 000 Reichstaler aufgelaufen – ein Betrag, der heute nicht mehr vorstellbar ist (nach Kaufkraftvergleichen entspricht das weit mehr als 3 Mio. Euro). Das Königshaus war dann immer noch so kulant, der Familie das Gut Erdmannsdorf nach dem Tode des Generalfeldmarschalls abzukaufen, damit für diese der Bargeldmangel im Hause von Gneisenau nicht mehr so drückend war. Im Alter von fast 71 Jahren wird August Wilhelm Anton Graf Neidhardt von Gneisenau von seinem Dienstherren, dem preußischen König Friedrich Wilhelm III., nochmals gebraucht. Im Osten gibt es Unruhen und es wird ein polnischer Aufstand befürchtet. Da erhält Gneisenau den Oberbefehl über die vier östlichen Armeekorps und begibt sich nach Posen, um von dort aus das Kommando zu führen. Doch die Cholera breitet sich im Sommer 1831 in Preußen aus und rafft im Laufe des Jahres bedeutende Persönlichkeiten dahin. Unter ihnen Hegel, Finanzminister von Motz, Feldmarschall Yorck von Wartenburg, Justizminister von Danckelmann, Freiherrn vom Stein, Feldmarschall von Diebisch und Professor Niebuhr. Tragisch ist das Schicksal von Gneisenaus, der nicht als Feldherr stirbt und auch nicht von der Cholera dahin gerafft wird – sondern am 23. August 1831 an den Mitteln stirbt, die er als Schutz vor der Cholera eingenommen hat. Nach Abklingen der Epidemie wird der zunächst in Posen aufgebahrte Held in der Wormsdorfer Kirche bestattet, ehe er 1841 seine endgültige Ruhe in dem in Sommerschenburg nach Plänen von Schinkel für ihn errichteten Mausoleum gefunden hat. Davor zeigt ein von Rauch geschaffenes Denkmal aus Carraramarmor den großen preußischen Patrioten. Dieses Denkmal hat ein eigenes Schicksal, denn der erste dafür gebrochene Marmorblock versank beim Schiffstransport im Meer und die Aufstellung des danach fertiggestellten Stücks konnte durch den Tod Friedrich Wilhelm III. erst mit einer Verzögerung von einem Jahr erfolgen.