Heimatgeschichte Denkmäler erinnern an die Gefallenen Der Erste Weltkrieg hat in Magdeburg bis heute seine Spuren hinterlassen – Teil 1 Von Klaus Lison Magdeburg Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Ferdinand und dessen Gemahlin war unmittelbarer Anlass des Ersten Weltkrieges. Noch heute erinnern Denkmäler an diese Zeit des Weltringens. Man findet sie auf Friedhöfen, vor oder in Kirchen oder auf zentralen Plätzen. Auf schlichten Steinen des Gedenkens sind sie vereint, die Gefallenen des Weltkrieges 1914/18. Auch in Magdeburg existieren noch zahlreiche dieser Zeitzeugen in fast allen Stadtteilen. Kriegerdenkmäler sollen einen Appell an die Lebenden richten. Doch statt die einzig mögliche Botschaft zu verkünden – „Nie wieder Krieg!“ –, verklärten sie das elende Sterben auf dem Schlachtfeld zum Heldentod. So wurden diese Kriegerdenkmäler oft in der Geschichte missbraucht. Die echte Trauer hinterbliebener Menschen wurde ausgenutzt, um den Krieg zu verherrlichen. Deshalb kann man diese Denkmäler nicht als Mahnmal gegen den Krieg betrachten, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Die wohl größte Ausnahme hat Magdeburg mit dem Mahnmal für die Toten des Ersten Weltkrieges, geschaf fen von Ernst Barlach 1929, aufzuweisen. Es befindet sich in der Altarnische im nördlichen Querschiff des Magdeburger Domes. Das Mahnmal Barlachs zeichnet sich durch eine eindeutige Aussage aus. Barlachs Soldaten sind keine strahlenden oder heroisch fallenden Krieger. Ihnen fehlt jenes Sieges- und Heldenpathos, das die Gefallenendenkmäler jener Zeit auszeichnet. Neben dem wohl berühmtesten Kriegerdenkmal befindet sich im ehemaligen Domfriedhof eine Sandsteinplastik auf einem Sockel. Es handelt sich hierbei um das Denkmal für die Gefallenen des Magdeburger Fußartillerieregiments Encke. Das Kloster Unser Lieben Frauen beherbergt im Klosterkreuzgang steinerne Gedenktafeln für die Gefallenen des Klostergymnasiums. Mittig sind die Tafeln von einem plastischen Jünglingskopf überhöht, der von Ludwig Tormaelen 1920 geschaffen wurde. Auf den Tafeln sind die Namen von 6 Lehrern und 136 Schülern verewigt. Der Stadtpark Rotehorn ist schon lange Domizil der Ruderer. Der Magdeburger Ruderclub sowie die vereinigten Rudergemeinschaften Ruderclub „Werder“ und Magdeburger Ruderverein setzten Gedenksteine für ihre gefallenen Sportkameraden. Sportdenkmäler befinden sich außerdem auf dem Sudenburger Friedhof, auf dem Guts-Muths-Sportplatz an der Salzmannstraße, vor der Dies dorfer Kirche, am Olvenstedter Sternsee sowie auf dem Sportplatz Schöffensteg, dort eine Sportgruppe darstellend. Auf dem Neustädter Friedhof finden wir einen Gedenkstein mit verwitterter Inschrift sowie einen auf dem Gelände der St. Agnes-Kirche. Zwei von der Form her unterschiedlichen Denkmälern begegnen wir im Stadtteil Diesdorf neben und in der St. Eustachius und Agathe-Kirche. Zum einen handelt es sich um eine Gedenksäule, einen auf Sockel stehenden Obelisken. Er stammt aus dem Jahre 1902. Ein Sockel trägt die Namensta feln der Kriege 1866 und 1870/71. Dem zweiten wurden Tafeln mit den Namen der Weltkriegstoten 1934 hinzugefügt. Im Eingangsbereich der Kirche gab es einst eine Gedenkhalle mit zwei großen Holzgedenktafeln (heute im Kellerbereich). (Quelle: K. Lison, „Gefallenen-Denkmäler des Weltkrieges 1914-1918 in der Stadt Magdeburg“, 2006)
Heimatgeschichte Denkmale erinnern an die Gefallenen Standorte sind Plätze, Friedhöfe und Kirchen / Zweiter Teil zu Erinnerungsstätten Von Klaus Lison Magdeburg Vergangene Woche berichtete die Volksstimme über Denkmale, die heute noch in Magdeburg an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnern. Heute die Fortsetzung. Im Eingangsraum der Ambrosiuskirche in Sudenburg finden wir einen weiteren Zeitzeugen. Zwischen zwei Türen befindet sich eine beschriftete steinerne Gedenkwand. Weniger bekannt dürfte die Gedenkwand für die 36 im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhne der Magdeburger Jüdischen Gemeinde auf dem Jüdischen Friedhof am Fermersleber Weg sein. Neben einer deutschen trägt diese Wand auch eine hebräische Inschrift. Im südlichen Stadtteil Lüttgen-Ottersleben kann man an der Außenwand der Johann-der-Täufer-Kirche eine Efeu-umrankte Steintafel mit Namensverzeichnis und der Darstellung eines liegenden sterbenden Soldaten sehen. In Ottersleben sind der beschädigte Gedenkstein vor der St.-Stephanie-Kirche und innerhalb dieser zwei große Namenstafeln noch vorhanden. Hölzerne Gedenknamenstafeln findet man außerdem in der Rothenseer Reformationskirche, der Pechauer Ortskirche und der Cracauer St.-Briccius-und-Immanuel-Kirche. Ihre drei gefallenen Kamera den ehrte die Freiwillige Feuerwehr in Prester. Ein gewaltiger Gedenkstein, eingeweiht 1934, befindet sich auf dem Buckauer Friedhof. Das Ehrenmal für die Gefallenen von Fermersleben wurde 1934 eingeweiht. Die Namenstafeln wurden gestohlen. Ein Gefallenendenkmal besonderer Form sieht man in Alt-Olvenstedt auf dem dort begrünten Freiheitsplatz. Zwei Säulen tragen das Genfer Kreuz, ein Zeichen der Menschlichkeit, das Soldaten, die im Krieg waren, egal ob eigene oder Gegner, geholfen hat. Bei der Einweihung im August 1934 wurde eine Kassette mit den Namen der 160 Gefallenen zu Füßen des Denkmals versenkt. Das einzige Steinrelief innerhalb einer Kirche existiert in der Pauluskirche in Stadtfeld. Das im Oktober 1921 geweihte Relief zeigt die Gestalt Gottes unter dem Symbol des Eisernen Kreuzes. In den eingemeindeten Dörfern sind auch Denkmale zu finden – so in der Breiten Straße in Pechau eine aus Feldsteinen gemauerte Gedenksäule, in Randau ein Gedenkstein neben der Kirche und in Calenberge ein solcher am Ende der Dorfstraße. Namensverzeichnisse tragen auch die beiden Gedenksteine in Beyendorf und Benneckenbeck. Nicht ungenannt bleiben soll die einstige Ehrenhalle für die gefallenen Kameraden des ehemaligen IV. Armeekorps an der Kreuzung Ecke Herrenkrugstraße/ Jerichower Straße. Weitaus größer war die Zahl der Kriegerdenkmäler vor dem Zweiten Weltkrieg. Viele wurden während des Krieges oder in den Nachkriegswirren vernichtet. Bei all dem mehr oder weniger künstlerischen Wert von Kriegerdenkmälern stellen sie doch als Zeitzeugen einen Teil der Geschichte der Stadt dar. Quelle: K. Lison, „Gefallenen-Denkmäler des Weltkrieges 1914-1918 in der Stadt Magdeburg“, 2006 Bild entfernt (keine Rechte) Wandrelief in der Pauluskirche. Bild entfernt (keine Rechte) Überblick über die Denkmale in Magdeburg, die an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs bis heute erinnern. Vor einer Woche hatte die Volksstimme den ersten von zwei Teilen veröffentlicht.
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Die gefallenen Söhne von Olvenstedt 160 Bewohner des ehemaligen Bördedorfes kamen im Ersten Weltkrieg ums Leben•/•Ortschronist auf Spurensuche Von Marco Papritz Alt-Olvenstedt In der Ausgabe vom 9. August hat die Volksstimme unter der Rubrik „Heimatgeschichte“ Denkmäler und Gedenksteine in Mag deburg aufgelistet, die an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges erinnern. Auch im ehemaligen Bördedorf Alt-Olvenstedt gibt es diese Zeitzeugen, verweist Ortschronist Wolfgang Möller: „Am Freiheitsplatz steht ein Denkmal aus dem Jahre 1936, wo das Dorf Olvenstedt einst der 160 im Ersten Weltkrieg gefallenen Olvenstedter gedachte.“ An beiden Säulen befinden sich die Inschriften „Alles für das Vaterland“ sowie „160 Söhne von Olvenstedt gaben ihr Leben“. Möller: „Die Namen der 160 Gefallenen befinden sich in einer Kassette im Fundament des Denkmals.“ Das Denkmal ist einst vom Olvenstedter Baumeister Ewald Schulze errichtet worden. Bereits 1923 sei in der Sankt-Laurentius-Kirche der Kirchenraum durch Ortspfarrer Mühe in eine Gedächtnishalle umgestaltet worden. Die Namen der gefallenen Olvenstedter seien an der Empore verewigt worden, so der Ortschronist. Die Kirche ist am 16. Januar 1945 beim Bombenangriff auf Magdeburg im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden und brannte aus. Erst Jahre später kam es zu einem Neuaufbau. „Auch Sportler aus Ol venstedt mussten im Ersten Weltkrieg ihr Leben lassen“, so Möller weiter. Etwa vom Schwimmverein „Germania Olvenstedt“, dessen Domizil das Schwimmbad „Bernsdorfs Bruch“ (gelegen rechtsseitig am Ortsausgang in Richtung Ebendorf) war. Die Sportler gehörten zur Wasserballmannschaft des Vereins. „In Erinnerung an sie hatte man einen Gedenkstein beim Schwimmbad gesetzt. Dieser Stein ist heute nicht mehr auffi ndbar“, erklärt der Alt-Olvenstedter. Vermutlich sei er beim Verfüllen der Badeanstalt in den 1970er Jahren mit zugeschüttet worden. Die Gruppe der Ortschronisten aus Alt-Olvenstedt verfügt noch über ein Foto als Dokument. Sie haben den Text dazu lesbar gemacht: „Zu Ehren ihrem Andenken 1914-1918: Wilhelm Meinecke, Albert Modde, Albert Peters, Hermann Träger, Albert Drevenstedt, Karl Thiele, Paul Rosenplänter. Ehre ihrem Andenken.“ Bild entfernt (keine Rechte) Das Denkmal am Freiheitsplatz ist 1936 errichtet worden und erinnert an die 160 Bewohner, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben ließen. Bild entfernt (keine Rechte) Dies ist die einzige Aufnahme des Gedenksteins für die gefallenen Sportler von Germania Olvenstedt.
Wolfgang Möller
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Spontan fällt mir auf das die Genossen damals mindestens ein "Bauwerk" übersehen oder begnadigt haben. Ich meine das in einem bedauernswerten Zustand aber immer noch(!) stehende Denkmal auf dem Sudenburger Friedhof. In der Ambrosius Kirche soll sich eine Gedenktafel befunden haben oder noch befinden. Hab ich noch nicht überprüft.
Spusu, kanst du eine Lagebestimmung für den Standort des Steins machen? Geht auch mit Google E. Möchte die Bilder ins nächste Heft H-D-4 aufnehmen. Der Gedenkstein wurde zum Gedenken der Gefallenen des MD Turn- u. Fecht-Clubs Sudenburg dort 2.11.1919 errichtet. Das Kreuz hat oder hatt 4 F für Frisch, Fromm, Fröhlch, Frei. für die 21 Gefallenen 1914-18. Magado
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Leserbrief Gedenktafeln noch in der Kirche Zu „Denkmäler erinnern an die Gefallenen“ vom 9.8.2014: Die beiden Gedenktafeln in der Kirche St. Eustachius und Agathe Diesdorf befinden sich auch heute noch im Eingangsbereich der Kirche (linke Seite) und nicht wie angegeben im Kellerbereich – und wurden im Sommer 1929 mit einem Festgottesdienst eingeweiht. Manfred Schlifke, Küster in der Evangelischen Kirchgemeinde Diesdorf
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