Forum der Fachgruppe Militär- und Garnisonsgeschichte Magdeburg » Magdeburg im Luftkrieg » Luftverteidigung Magdeburgs durch Flakregiment 52, 1939-45 » Flakbatterie Steinkopfinsel 3,7 cm

FlakhelferFranz Strube
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Diese Sammlung wurde von Herrn Strube zur Verfügung gestellt
Zur Flak Steinkopfinsel im Industriegelände sind an anderer Stelle schon Luftbilder reingestellt worden.

Luftwaffenhelfer Güter Riedel Steinkopfinsel
Februar 1943
In Deutschland häuften sich die Luftangriffe. Immer öfter wurden von amerikanischen und britischen Flugzeugen Bomben auf Wohngebiete und auch auf strategische Ziele abgeworfen. Ein kriegswichtiger Betrieb befand sich in Magdeburg – Rothensee. Hier stellte die BRABAG aus Braunkohle das für die Kriegführung wichtige Benzin her. Wegen der zunehmenden Luftangriffe musste deshalb das Werk besonders geschützt werden. Aus diesem Grund wurden um das Werk herum weitläufig leichte und schwere Flakbatterien postiert. Als Ergänzung hatte man auch zeitweilig das ganze Gelände großflächig vernebelt. Das besorgten sog. Nebelbatterien, die bis nach Neustadt stationiert waren.
An der Front waren inzwischen viele Soldaten gefallen. Deshalb wurden Flaksoldaten aus Deutschland abgezogen, um die Verluste an der Front auszugleichen. Für die Heimatflak brauchte man nun uns, die 16-Jährigen, die noch zur Schule gingen. Die Schüler unserer Schule, der Berthold-Otto-Schule, wurden einer leichten Flakbatterie zugeteilt, deren Befehlsstand sich auf dem Gelände der Zinkhütte (Giesches-Erben) in Rothensee befand. Die Batterie bestand aus 4 Zügen. Ich kam mit noch 9 weiteren Klassenkameraden in eine Flakstellung, die am nördlichen Ende der Steinkopfinsel stationiert war. Dort trafen der Abstiegskanal vom Mittellandkanal und der sog. Zweigkanal, der zum Industriegebiet führte, zusammen. (Heute wird hier gegenüber der Hansehafen gebaut). Der strategische Name war „Landzunge Nord“. Unser Zug bestand aus vier 3,7 cm-Geschützen. Zu jedem Geschütz gehörte eine Baracke als Unterkunft der Soldaten. Der Zug-Befehlsstand befand sich etwa in der Mitte des Geländes.
Wir wurden zunächst an den Geschützen ausgebildet und nach kurzer Zeit mussten wir unseren Dienst genau so versehen wie die Soldaten. Insofern war der Name Luftwaffenhelfer irreführend. Wir bekamen unser eigenes Geschütz und hatten den gleichen Dienstablauf. Schwerpunkt war natürlich das Geschützexerzieren, aber auch Frühsport, Flugzeugerkennungsdienst und Waffenkunde standen auf dem Programm.
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Die Alarm- und Feuerbereitschaft galt auch für uns.
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G.Riedel
Einen Vorteil hatten wir allerdings vor den Soldaten: An 3 Tagen in der Woche mussten wir vormittags zu unserer Schule am Westring. Dort lief der Unterricht in den Hauptfächern weiter. Auf dem Rückweg war meistens ein Abstecher zur italienischen Eisdiele auf dem Breiten Weg dran. Da wir Uniform trugen, brauchten wir uns nicht in die Schlange vor der Eisdiele einzureihen. Da waren wir stolz. Zu den Flaksoldaten, die etwa 6 bis 8 Jahre älter als wir waren, hatten wir ein gutes kameradschaftliches Verhältnis.
Unser Zug besaß auch ein großes Ruderboot. Wenn wir in die Stadt wollten, mussten wir über den Kanal gerudert werden. Von dort ging es zur Straßenbahn. Ein Triebwagen pendelte damals zwischen Rothensee und Neustadt. Dieser Pendler brachte uns dann zur Endstelle der Linie 1, in Höhe der heutigen Curiesiedlung. Es gab noch einen zweiten Zugang zu unserer Stellung. Wenn wir aus der Stadt kamen, konnten wir auch mit der Straßenbahn bis zur Endstelle der Linie 11 in der Saalestraße fahren, dann über die Kanalbrücke am Korbwerder gehen und kamen dann auf die Steinkopfinsel. Unser Weg führte uns vorbei an den dort stationierten Fesselballonstellungen. Diese waren von dienstverpflichteten jungen Frauen besetzt.
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Mit unserem Ruderboot holten wir auch die Verpflegung und das Trink -und Waschwasser vom „Festland“. In unserer Freizeit benutzten wir manchmal das Boot, um auf dem Kanal spazieren zu fahren oder um den dort ankernden Tankschiffen einen Besuch abzustatten.
Während unserer Zeit erlebten wir viele Alarme, besonders nachts. Meistens flogen die Bomber über uns hinweg. Wir beobachteten aber auch, wie der Süden von Magdeburg (Buckau, Prester) bombardiert wurde. Zum Schießen sind wir nicht gekommen. Unsere Geschosse hätten eine Höhe von 4 000 bis 5 000 Metern erreicht. Wir hatten auf der Steinkopfinsel nur 3,7cm Flak. Die Bomber flogen aber in einer Höhe von 8 000 bis 10 000 Metern. Da war die schwere Flak mit ihren 8,8 cm- und 10 cm-Geschützen gefragt. Später soll unsere Stellung von Tieffliegern angegriffen worden sein, und es soll auch Tote gegeben haben.
Im Februar 1944 lösten uns Schüler des nächsten Jahrgangs ab. Unsere Luftwaffenhelferzeit war zu Ende. Wir wurden zum Arbeitsdienst eingezogen, um in Stendal-Borstel den Flugplatz zu bauen. Anschließend erfolgte die Einberufung zur Wehrmacht.
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Strube
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