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#31 RE: Altmark von Teddy 06.11.2014 18:49

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Hallo Keweloh, immer schön am Ball bleiben. Die Idee der Nachforschungen Raum Calvörde und Umgebung ist gut. In welchem Zusammenhang stehen die Abschußrampen (Kriegszeit/Nachkriegszeit)?. Persönlich werde ich einmal Dr. Mewes Geschichtswerkstatt anmailen. Vor längere Zeit hat er mir berichtet das Versuche unternommen wurden kurz vor Ende des Krieges (Raketenstarts Raum Wegenstedt). Vieleicht gibt es hier einen Zusammenhang?
Gruß Teddy

#32 RE: Altmark von Versuchsdienst 07.11.2014 16:38

@ Teddy
Erlaube mir kurz zu bemerken, meiner Meinung nach muss hier wirklich unterschieden werden zwischen Raketen vor und nach 1945. Kewehlo`s Freund Pawel hat da bestimmt mehr Bezug zu den OTR (Operativ-Taktischen Raketen) der CA ( Cowetezkaja Armija)-Truppen. Ich hoffe CA richtig definiert zu haben .
Die OTR hatten vorgesehene Stellungsräume. Hier wurde in kurzer Zeit durch eine Vermessungsgruppe eine Startstellung für die mobilen Startrampen vorbereitet.
Die Koordinaten der vermessenen Startstellung dienten dann als Grundlage der Abschussrichtung der Raketen. Vermessung deshalb, weil z.B. eine Raketenkomplex wie er durch die Russen in Planken stationiert war 3 sogenannte Richtpunkte brauchte.
Im Ernstfall war eine OTR- Startrampe z.B. 9P117M1 aber auch jeder Zeit in der Lage aus der Bewegung die Rakete ab zu feuern.

Grüße
Versuchsdienst

#33 RE: Altmark von hadischa 07.11.2014 17:54

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Zitat von Versuchsdienst im Beitrag #32
@ Teddy
Erlaube mir kurz zu bemerken, meiner Meinung nach muss hier wirklich unterschieden werden zwischen Raketen vor und nach 1945. Kewehlo`s Freund Pawel hat da bestimmt mehr Bezug zu den OTR (Operativ-Taktischen Raketen) der CA ( Cowetezkaja Armija)-Truppen. Ich hoffe CA richtig definiert zu haben .
Die OTR hatten vorgesehene Stellungsräume. Hier wurde in kurzer Zeit durch eine Vermessungsgruppe eine Startstellung für die mobilen Startrampen vorbereitet.
Die Koordinaten der vermessenen Startstellung dienten dann als Grundlage der Abschussrichtung der Raketen. Vermessung deshalb, weil z.B. eine Raketenkomplex wie er durch die Russen in Planken stationiert war 3 sogenannte Richtpunkte brauchte.
Im Ernstfall war eine OTR- Startrampe z.B. 9P117M1 aber auch jeder Zeit in der Lage aus der Bewegung die Rakete ab zu feuern.

Grüße
Versuchsdienst


Sowjetarmee (Originalbezeichnung russisch Советская Aрмия (CA) / Sowjetskaja Armija) war die offizielle Bezeichnung.

#34 RE: Altmark von wirbelwind 07.11.2014 18:08

Also dt. Raketenstellungen im Umfeld des Grieps sind mir auch neu. Würde, glaube ich, auch wenig Sinn machen. Klar, es wurden auch V2-Raketen in den letzten Wochen im dt. Reich abgeschossen. Wenn ich mich recht erinnere, um bspw. die Brücke von Remhagen zu vernichten. Die Division Gaudecker z. b. Verwendung, welche sich mit dem Abschuss der V2 befasste ( V-Waffen-Division), stand zu Kriegsende im Grossraum Havelberg an der Elbe, ehe sie eigenmächtig vor den Amerikanern kapitulierte. Das sie im besagten Gebiet tätig wurde, konnte ich bisher nirgendwo eruieren.
MfG Rüdiger

#35 RE: Altmark von Spaen 09.11.2014 22:25

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Garnisonen der Preußischen Armee in der Altmark bis zum I. WK

Insbesondere hinsichtlich sozialer und geografischer Gegebenheiten war die Altmark seit alters her bevorzugter Standort von Kavallerie-Regimentern. Demzufolge war die Infanterie geringer vertreten.
Nachfolgend eine Kurzübersicht der Garnisonen "auf die Schnelle" zusammengeschrieben:

1.Infanterie
Regiment zu Fuß Maximilian von Anhalt-Dessau (1806 Infanterie-Regiment von Tschammer Nr.27)
Stendal: 1720-1806 ; Stab, I. Bataillon
1722-1806; II. Bataillon
Infanterie-Regiment Prinz Louis Ferdinand ( Nr. 20)
Seehausen: 1800-1805; Invaliden Kompanie

2. Landwehr
26. Landwehr-Regiment (IV. Armee Corps)
1814 errichtet aus Altmärkern des 1. Elb-Landwehr-Regiments
Stendal: 1. Bataillon

3. Kavallerie
Leib-Kürassier-Regiment (1806 Leibregiment zu Pferde Nr.3)
1713-1723 Tangermünde: Stab, Leibkompanie, Komp. von Steding
Gardelegen: Komp. von Dewitz, von Kleist
Salzwedel: Komp. von Geusau, von Krosigk, von Pennavaire
Arendsee: Komp. von Brandt
Kalbe/Milde: Komp. von Asseburg
1723-1727 Garnisonen des Regiments in: Tangermünde, Salzwedel, Werben, Osterburg, Seehausen, Kalbe/Milde, Arendsee
1746-1791 Kalbe/Milde: Eine Kompanie des Regiments
1801-1806

1727 tauscht das Regiment die Garnisonen mit dem

Kürassier-Regiment des Obersten Ludwig Reichsgraf von Wylich und Lottum (1806 Kürassier-Regiment von Reitzenstein) 1717-1806
1727 Salzwedel: Stab, 2 Kompanien
Tangermünde: 2 Komp.
Osterburg, Seehausen, Arendsee, Werben, Arneburg je 1 Kompanie ( 1 Kompanie in Lenzen, nicht in der Altmark gelegen)
1786 Salzwedel: Stab, 4 Kompanien
Osterburg, Seehausen, Arendsee, Werben je 1 Kompanie
1787 Salzwedel: Stab, Leibkompanie, Oberstkomp., Kompanien von Borstel und von Podewils, Majors-Komp. von Wins
Tangermünde: Majors-Komp. von Krahn
Osterburg: Majors-Komp. von Goechhausen
Seehausen: Majors-Komp. von Schleinitz
Arendsee: Oberst_Komp von Eickstädt
Werben: Komp. von Kleist
1806 (seit 1789 sind die Kürassier-Regimenter statt in 10 Komp. in Eskadronen gegliedert)
Salzwedel: Leibeskadron, 5. Eskadron
Seehausen: 2. Eskadron
Tangermünde: 3.Eskadron
Osterburg: 4. Eskadron

Westfälisches Dragoner-Regiment Nr.7 (1860-1878)

gestiftet mit AKO vom 26.01.1860 aus dem 1. und 3. Dragoner-Reg. und dem 1. Leibhusaren-Reg und 5. Husaren-Regiment

Stendal: 1. Eskadron ab 03.04.1878
Stab, 3.,4.,und 5.Eskadron ab 04.04.1878
Tangermünde: 2. Eskadron ab 04.04.1878
Lt. AKO vom 22.09.1884 erhielt das Regiment als neue Garnison die Festung Diedenhoven/ Lothringen angewiesen

Magdeburgisches Husaren-Regiment Nr.10
Stendal: 2. Eskadron ab 31.03.1885, Rest des Regiments ab 04.10.1885

Ulanen-Regiment " Hennigs von Treffenfeld" (Altmärkisches) Nr. 16
Stiftung gem AKO vom 27.09.1866
Salzwedel: Stab, 1. und 4. Eskadron seit 27.09.1866, später: 3. Eskadron nach Bildung der 5. Eskadron
Gardelegen: 2.Eskadron, 5. Eskadron (seit Dezember 1866 lt. AKO vom 10.11.1866 gebildet)

#36 RE: Altmark von Spaen 16.11.2014 19:14

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Zwei, nicht allgemein bekannte Information aus einer Zeit als es in Brandenburg-Preußen noch keine stehenden Truppen gab:

Am 19.12.1625 erhielt der Leutnant der Leibgarde Martin von Schwedt ein kurfürstliches Patent zur Anwerbung einer Kompanie zu Fuß. Die Musterung der Kompanie erfolgte am 09.01.1626. Die Musterung einer Kompanie des Kapitains Joachim von Winß fand am 09.05.1626 statt. Beide Kompanien waren in einer Stärke von je 200 Mann Bestandteil des Regiments Hillebrand von Kracht und standen unter dem Befehl des Oberstleutnants Adam Valentin von Redern, welcher insgesamt 5 Kompanien des Regiments kommandierte.
Sie garnisonierten vom 28.06.1626 bis zum Abmarsch nach Preußen im Dezember des gleichen Jahres in Gardelegen.

Am 13.10.1626 wurde ein kurfürstliches Werbepatent für den Kapitain Heinrich Sigismund von Milwitz ebenfalls für eine Kompanie zu Fuß ausgestellt. Vom 02.04.1627 bis zu ihrer Abdankung im Januar 1629 befand sich diese Kompanie in einer Stärke von 100 Mann in Kalbe/Milde.

#37 RE: Altmark von MAGADO-2 16.11.2014 20:17

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Die Zeit des 30j.Krieges ist auch super interessant. Eine wertvolle Arbeit hatte mal ein gewisser Zahn geschieben...
Magado

#38 RE: Altmark von MAGADO-2 16.11.2014 20:25

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Gibt es zu den Regimentern auch irgendwelche Abbildungen?

#39 RE: Altmark von MAGADO-2 16.11.2014 20:39

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Aus Wikipedia
Er trat auch in die Dienste von Kurfürst Johann Sigismund. Dieser ernannte ihn zum Kriegsrat. Kracht diente 1609 bei der Einnahme des Herzogtums Kleve. Er wurde Obrist und beauftragt ein Regiment von tausend Mann zu werben. Dieses hat er in der Folge befehligt. Im Jahr 1611 begleitete er den Kurfürsten nach Preußen, wo er schwer erkrankte und nach Brandenburg zurückkehrte. Nach seiner Gesundung wurde er 1612 Oberhauptmann der Festung Küstrin.

Den Posten in Küstrin behielt er auch unter Kurfürst Georg Wilhelm. Zu dieser Zeit war er der wichtigste Militär des Kurfürsten. Dieser beauftragte ihn zusätzlich ein Regiment aus 600 Musketieren und 400 Pikenieren zum Schutz vor Einfällen durch Kosaken anzuwerben. Er wurde im selben Jahr Kriegskommissar. Im Jahr 1623 übertrug ihm der obersächsische Reichskreis den Posten eines Generalquartiermeisters einer Landesverteidigungsstreitmacht. Von Kracht erhielt 1626 den Auftrag zur Landesverteidigung ein Regiment von 3000 Mann zu werben. Zunächst in Brandenburg stationiert, begleitete er den Kurfürsten mit seinem Regiment nach Preußen. Da inzwischen die Lage in Brandenburg bedrohlich wurde, befahl der Kurfürst Kracht die Rückkehr und die Aufstellung eines weiteren Regiments aus zwölf Kompanien.

Bild entfernt (keine Rechte)

#40 RE: Altmark von Spaen 16.11.2014 20:50

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Bis auf wenige Ausnahmen für Haustruppen oder Leibwachen sind in dieser Zeit allgemein keine Uniformen getragen worden. Für die preußisch-brandenburgischen Truppen ist aus der ersten Hälfte des 17.Jh. in dieser Hinsicht wenig bekannt. Demzufolge gibt es kein regimentsspezifisches Bildmaterial für diese Zeit. Hier kann man die allgemeingültigen Soldatenabbildungen verwenden. Für die 2. Hälfte gibt es einige Sachen, wie für das Leibregiment der Kürfürstin und einige andere Regimenter. Einzelangaben würden aber wohl den Rahmen dieses Forums sprengen.

Magado, die von dir erwähnte Arbeit kenne ich leider nicht. Ist bestimmt sehr interessant, obwohl ich nicht der Spezialist für den 30-Jährigen Krieg bin. Übrigens für Wallensteins Armee ist für diese Zeit bekannt, dass einzelne Regimenter in gleichfarbige Tuche gekleidet waren; zum Teil von Ihm ausgestattet, zum Teil von den jeweiligen Regimentsinhabern.

#41 RE: Altmark von Spaen 16.11.2014 20:52

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Sehr schön! Oberhauptmann war in dieser Zeit die Bezeichnung für Gouverneur.

#42 RE: Altmark von Arthur 00He 22.11.2014 18:31

Das ehem. Ulanendenkmal in Salzwedel

#43 RE: Altmark von Spaen 02.12.2014 17:15

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Außergewöhnlich schön! Gibt es Info's zum Verbleib?

#44 RE: Altmark von Arthur 00He 02.12.2014 21:48

sicher nach 1945 abgerissen, wie vieles. Aber genaues weiß ich auch nicht.
Ich kenne den Platz seit mindestens 45 Jahren nur als "Brache", freier Platz mit mehr oder weniger Blumenrabatten und in der hinteren Ecke eine stinkende öffentliche Toilette.

Arthur

#45 RE: Altmark von wirbelwind 03.12.2014 19:57

Na Arthur, dass passt doch insgesamt mit der stinkenden Toilette. Einiges, was Denkmalspflege betrifft stinkt doch förmlich zum Himmel.
MfG Rüdiger

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